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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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gesehen?«
    »Ja«, log Bruce.
    »Dann wissen Sie auch, dass man Jillian Forbes nicht erlauben darf, sich unter anständige Leute zu mischen.« Als sei dies ihr letztes Wort, schoss Arabella mit vorgestrecktem Kinn los und ließ Nunnley zurück. »Komm mit, Melissa«, befahl sie, als sie an Bruce vorübereilte.
    Wunderbar, dachte Bruce.
    Melissa folgte ihrer Mutter. Als sie Bruce erreicht hatte, warf er ihr ein heiteres Lächeln zu, streckte die Hand aus und riss einen kleinen Puffärmel ihres Kleides ab.
    Melissa blinzelte und starrte auf ihren Arm. Ihr üppiger Mund hatte sich vor Schreck geöffnet, aber es kam kein Ton heraus.
    »Melissa!« Arabella wirbelte herum. Ihre Lippen kräuselten sich und sie schien bereit, ihre Tochter zu ohrfeigen. Als sie den zerrissenen Ärmel am Kleid ihrer Tochter sah, öffnete sich ihr Mund und aus ihrer Kehle erklang ein seltsames, hohes Quietschen.
    »Das war Nunnley«, erklärte Bruce.
    Arabellas erboster Blick richtete sich auf Nunnley.
    »Das stimmt nicht!« rief Nunnley und trat auf Bruce zu. »Ich war gar nicht in ihrer Nähe.«
    Bruce streckte seine Hand aus und riss an Nunnleys kompliziert gebundenem Tuch. Nunnley blickte unwillkürlich nach unten, und dabei fuhr ihm Bruce durch das Haar und brachte die sorgfältig gekämmte Frisur durcheinander.
    »Das ist ein Skandal!« zischte Arabella. Sie eilte auf Melissa zu und zog ihren Schal von den Schultern, um damit das zerrissene Kleid ihrer Tochter zu bedecken.
    »Warum reichen Sie ihr nicht Ihr Jackett, Nunnley?« schlug Bruce höflich vor.
    »Was zum Teufel haben Sie vor?« keuchte Nunnley, der sich verzweifelt bemühte, sein Tuch neu zu binden.
    »Ich versuche, Ihr Leben zu retten, Sie Narr«, erwiderte Bruce schnippisch. »Wenn Sie dem Herzog von Westbrook auch nur ein Wort über den Vorfall zwischen Lady Forbes und dem Herzog von Bassett erzählen, werden die beiden Männer ihre Eingeweide zu Strumpfhaltern verarbeiten.«
    »Ich kann mich so nicht zeigen«, presste Melissa mit erstickter Stimme hervor. In ihren wundervollen Augen schimmerten Tränen.
    Bruce schob sein schlechtes Gewissen beiseite und konzentrierte sich darauf, die Sache zu Ende zu bringen. »Vergessen sie, was Sie gesehen haben. Wenn Sie oder Arabella etwas darüber verlauten lassen sollten, werde ich dafür sorgen, dass Sie im Nu mit Melissa verheiratet sind.«
    Oh, es war zu köstlich, den entsetzten Ausdruck auf ihren Gesichtern zu sehen. Bruce brachte es allerdings nicht über sich, Melissa anzuschauen. Sollte sie wirklich zu einer Heirat mit Nunnley gezwungen werden, würde er, Bruce, dafür sorgen, dass es ihr niemals an etwas mangelte. Die Gläubiger klopften sowohl an Arabellas, wie auch an Nunnleys Tür. Das wussten nur sehr wenige Leute. Eine erzwungene Heirat zwischen Nunnley und Melissa wäre für alle Beteiligten eine schreckliche Katastrophe.
    »Arabella, führen Sie Melissa wieder in den Ballsaal und fahren Sie dann umgehend nach Hause. Niemand wird den Zustand ihres Kleides erkennen, wenn sie den Schal umbehält.«
    Arabella warf ihm einen giftigen Blick zu und packte Melissas Arm. »Sie Bastard«, stieß sie hervor.
    »Wie recht Sie haben«, erwiderte Bruce. »Und jetzt verschwinden Sie - und vergessen Sie nicht, kein Wort zu irgendjemandem, sonst geht die Sache schlimm für Sie aus.«
    »Trockne dein Gesicht, Melissa«, fuhr Arabella ihre Tochter an und zog sie mit sich fort. »Und lächle. Wir kehren gerade von einem erholsamen Spaziergang auf der Terrasse zurück ...«
    »Und was ist mit mir?« erkundigte sich Nunnley. »Auf welche Weise soll ich von hier verschwinden? Ich habe meine Kutsche nicht hier. Ich bin mit Blaylock gekommen.«
    Der Dummkopf besaß gar keine Kutsche mehr, das wußte Bruce. Seine Gläubiger hatten sie letzte Woche kassiert. »Gehen Sie die Stufen hinunter und durch den Garten«, wies ihn Bruce an, dessen Geduld langsam zur Neige ging. »Dann laufen Sie um das Haus herum zum Vordereingang und rufen nach meiner Kutsche. Steigen Sie ein und warten Sie, bis ich komme.«
    »Was ist, wenn man mich entdeckt? Dank Ihnen biete ich einen unmöglichen Anblick«, erwiderte Nunnley gereizt.
    Bruce musste sich zusammennehmen, um nicht die Augen zu verdrehen. Der Mann war ein völliger Idiot. »Die Büsche sind voll mit Pärchen, die sich miteinander vergnügen. Sollten sie entdeckt werden, wird man annehmen, dass Sie ein wenig zu lange herumgeschäkert haben.«
    Nunnleys Gesichtsausdruck hellte sich sichtlich auf. »Man wird

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