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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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seines Freundes mit einem düsteren Blick begegnete.
    »Max«, presste Jillian hervor und schob seine Hände zur Seite.
    Er blickte auf sie hinab. Er hatte ihr das Jackett so eng um den Hals gezogen, dass sie beinahe erstickte. »Tut mir leid«, murmelte er und ließ den Kragen los.
    »Ich werde es selbst machen«, sagte sie, schlug den Kragen hoch und steckte ihn vorne mit der Nadel zusammen.
    Max nickte, beruhigt, dass ihr Körper endlich verhüllt war.
    Bruce verschränkte die Arme und schüttelte sich innerlich vor lachen .
    Max spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. Wenn er nicht auf Bruces Hilfe angewiesen wäre, hätte er ihn in die Themse geworfen. »Bist du wohl imstande, dafür zu sorgen, dass meine Kutsche hinten in der Gasse auf uns wartet?« fuhr er ihn an.
    »Aber gewiss doch«, erwiderte Bruce freundlich. »Bist du wohl imstande, Jillian ohne weitere Zwischenfälle dorthin zu bringen?«
    »Könntet Ihr beide vielleicht für einen Moment aufhören, euch mit Giftpfeilen zu beschießen?« zischte Jillian. »Ich würde mich wirklich sehr gerne auf den Nachhauseweg machen, bevor mich jemand sieht.«
    »Ich werde die Kutsche holen«, murmelte Bruce.
    »Vielen Dank«, rief Jillian ihm leise nach, als er um die Ecke verschwand.
    Max ergriff ihren Arm. »Kein Wort mehr! Wenn wir Glück haben, kommen wir von hier weg, ohne, dass uns die ganze verdammte Meute dort oben zuschaut.«
    Es war ein glücklicher Umstand, dass die Leightons eine Vorliebe für Büsche hatten. Max zog Jillian von einem zum anderen hinter sich hier durch den Garten, bis zu der kleinen Gasse hinter dem Haus. Seine Laune verschlechterte sich noch weiter, da ihm Zweige ins Gesicht schlugen und Insekten um ihn herumsurrten. Zumindest besaß Jillian genug gesunden Menschenverstand, um den Mund zu halten.
    Sie sahen keine Menschenseele, während sie über den Stallvorplatz schlichen, und als sie durch das kleine Tor hinausschlüpften, wuchs in Max langsam die Hoffnung, dass Jillian und er wirklich ungeschoren davonkommen würden. Er brachte sogar genug Großmut zustande, um dankbar zu sein, dass es Bruce gewesen war, der sie entdeckt hatte. Trotz seines seltsamen Humors und seiner verdammten Unbeschwertheit war seine Loyalität doch unbestritten.
    Er blickte die Gasse hinauf und hinunter und lauschte auf das Gerumpel seines Vierergespanns.
    Die Kutsche war nirgendwo zu entdecken.
    Max fluchte leise und zog Jillian hinter eine Hecke. »Aua, verdammter Rosenbusch«, murmelte sie und rieb sich geistesabwesend den Arm.
    »Du sollst still sein«, sagte er streng und nahm alle Kraft zusammen, um seine Wut im Zaum zu halten. Wahrscheinlich war ihr gar nicht bewußt, wie ernst die Situation war.
    »Es sticht aber«, erwiderte sie patzig und hielt ihm den Arm hin. Der Ärmel seines Jacketts rutschte über den Ellbogen hoch.
    Max befeuchtete einen Finger mit Spucke und fuhr damit über die Stelle an ihrem Arm, wo aus einem kleinen Kratzer ein wenig Blut tropfte. »Nichts passiert.«
    Wie schon so oft, wenn er ihr Trost gespendet hatte, nickte sie und lächelte ihn vertrauensvoll an. Aber er runzelte nur die Stirn und blickte erneut die Straße auf und ab.
    Er sah immer noch diese prächtigen Brüste vor sich.
    Er brauchte einen Drink.
    »Was ist los?« erkundigte sie sich, ergriff seine Hand und schob ihre Finger zwischen die seinen - eine weitere Geste der Zuversicht, dass er alles wieder in Ordnung bringen würde.
    »Nichts«, entgegnete er erschöpft. Nichts war in Ordnung, und er hatte wenig Hoffnung, dass es jemals wieder so sein würde. Alles hatte sich verändert. In seinem Herzen und in seinem Kopf hatte er das gegenseitige Vertrauen gebrochen. Sein Verlangen nach ihr war wirklich, nicht länger ein Traum, und es richtete ihre Freundschaft zugrunde.
    Endlich war das Quietschen von Kutschenrädern zu vernehmen. Max wartete ab. Er traute sich erst aus dem Versteck, als Bruce in der Tür der Kutsche erschien, sich sorgfältig auf der Straße umsah und sie dann zu sich herüberwinkte.
    Max packte Jillian am Arm und rannte mit ihr auf die Kutsche zu. Er hob sie hinein und kletterte hinterher. Bruce warf die Tür hinter ihnen zu und beugte sich ins offene Fenster. »Nun, da ihr in Sicherheit seid, kann ich sonst noch etwas für euch tun?« erkundigte er sich mit übertriebener Galanterie.
    »Bruce, ich habe langsam genug von -« begann Max mit einer eisigen Stimme, verstummte aber dann und sagte: »Richte Damien bitte aus, dass ich Jillian nach

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