Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
Vom Netzwerk:
einen noch tieferen Rotton an, und sie schluckte heftig. »Wir befanden uns in einer etwas misslichen Lage auf dem Sofa.«
    Er fühlte, wie seine Lippen zu zucken begannen. Also war Max endlich Jillians Charme erlegen. »Ich, hm, glaube, ich verstehe.«
    »Nein, das tun Sie nicht«, erwiderte Jillian nachdrücklich. »Es war mein Fehler, wissen Sie. Max hat versucht, mich zu warnen, aber ich wollte nicht hören. Ich habe mich ihm, aufgedrängt.«
    Er wäre beinahe in lautes Gelächter ausgebrochen, als er dieses treuherzige Geständnis vernahm, aber das Lachen erstarb in seiner Kehle, als die ganze Geschichte aus ihr heraussprudelte. Sie erzählte ihm von der Situation, in der Damien sie vorgefunden hatte, und dass Maxens Verbannung davon abhing, ob sie kompromittiert war oder nicht. Sie schilderte ihm, wie die Sache sie auseinandergerissen hatte, und als sie schließlich verstummte, strich sie mit ihren Händen über ihren Schoss und hinterließ feuchte Flecken auf ihrem dunkelblauen Kleid.
    Bruce starrte auf ihren gesenkten Kopf hinab und kämpfte gegen den Drang an, ihr für ihren Mut, ihm so offen davon zu erzählen, Beifall zu spenden. »Ich verstehe«, sagte er statt dessen einfach.
    »Gut«, erwiderte sie, »denn ich muss die Dinge wieder in Ordnung bringen, und das kann ich nicht allein.«
    »Und welche Rolle soll ich dabei spielen?«
    Sie lehnte sich in die Kissen zurück, blickte ihm gerade in die Augen und sagte mit fester Stimme: »Sie sind sehr geschickt darin, Klatsch zu verbreiten. Sorgen Sie dafür, dass mein Ruf ruiniert ist.«
    Bruce hatte bisher gedacht, dass das Leben ihm keine Überraschungen mehr bieten könne. Er hatte immer geglaubt, bereits alles gehört und gesehen zu haben. Und nun das.
    »Wissen Sie, was Sie da sagen?«
    »Ja, und es gibt keine andere Möglichkeit. Ich möchte Max nicht verlieren.«
    »So sehr lieben Sie ihn?« erkundigte sich Bruce, obwohl er auch diese Antwort bereits kannte. Er sah es in ihren Augen und vernahm es in der Verzweiflung in ihrer Stimme. Auch seine Mutter hatte einen Mann auf solch eine Weise geliebt.
    »Ja«, erwiderte sie heftig.
    »Und was ist mit Maxens Gefühlen?«
    Ihr Gesicht nahm einen weichen Ausdruck an. »Er liebt mich, Bruce. Wenn ich das nicht von ganzem Herzen glauben würde, wäre ich nicht mit dieser Bitte zu Ihnen gekommen.«
    Nachdem er Jillians Geschichte gehört hatte, glaubte es Bruce auch. Seine Vermutungen hatten sich bestätigt. Nur die Macht der Liebe hatte Max in eine solch kompromittierende Situation bringen können. »Sie sollten dennoch die Konseqenzen gründlich bedenken«, sagte er zögernd.
    »Ich habe alles immer und immer wieder bedacht. Damien ist mein Bruder. Er wird mich immer lieben. Und Max auch, davon bin ich überzeugt. Ihre Missstimmung wird nicht lange anhalten.« Sie strich sich mit den Händen den Rock glatt. »Das macht Max immer so, wissen Sie er kommt einem nahe und zieht sich dann wieder zurück.«
    Und ob Bruce das wußte. Es war einer der vielen Züge, die er und Max gemeinsam hatten. Aber während sich Max einfach aus einer brenzligen Situation zurückzog, hielt Bruce lediglich Abstand, indem er den Kampf in eine andere Richtung lenkte.
    »Heute nacht hat er mir Angst eingejagt«, flüsterte Jillian und riss ihn damit aus seinen Gedanken. »Für einen Moment war der echte Max verschwunden, und ich dachte, sein Vater stünde vor mir.«
    Bruce lief es kalt den Rücken hinunter. »Sie sollten wissen, dass ich noch niemals zuvor mit Absicht den Ruf einer Dame ruiniert habe«, wechselte er schnell das Thema, bevor er sich dazu hinreißen ließ, seine eigene Meinung über den verstorbenen Herzog von Bassett zum besten zu geben. »Und ganz besonders keine Dame, deren Bruder mir Gewalt angedroht hat, sollte ich auch nur ein Wort über die Geschehnisse auf dem Ball verlauten lassen. Ich hänge im Grunde doch sehr am Leben.«
    »Damien hat Sie bedroht? Ich hatte keine Ahnung -« Sie verstummte und runzelte nachdenklich die Stirn.
    Bruce zuckte die Schultern. »Ich hätte das gleiche getan, wenn es um meine Schwester ginge.«
    »Würden Sie Ihre Drohungen denn auch wahrmachen?«
    »Ja«, gab Bruce offen zu.
    »Dann ziehe ich meine Bitte zurück«, sagte sie und starrte ins Feuer. »Ich werde einen anderen Weg finden, selbst wenn ich mitten in der Nacht Maxens Haus betreten muss und halb London dabei Zeuge ist.«
    Es war ihr Ernst, erkannte Bruce und verspürte eine gewisse Eifersucht auf den Mann, der schon seit

Weitere Kostenlose Bücher