Fuehrungs-Spiel
Weltmeisterschaft bestreitet, nicht durch die Aussicht auf das Gefühl, dort Teilnehmer sein zu dürfen, motiviert werden kann. Und für finanziell unabhängige Menschen wird die Aussicht auf eine hohe Prämie nur bedingt als erstrebenswertes Ziel allein motivierend wirken. Zur Kunst des Motivierens gehört also, bei jedem Einzelnen dessen ganz individuelle Motive (Grundbedürfnisse) zu erkennen, anzusprechen und zu fördern. Ein guter Team-Motivator wird also zunächst auf der Basis ihrer Motive gemeinsam mit den einzelnen Teammitgliedern individuelle Ziele entwickeln und benennen, an denen sich jeder Einzelne dann auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel orientieren kann.
Natürlich sind die individuellen Antriebs- und Motivationsmomente nicht allein ausschlaggebend, wenn es um die Frage geht, wie es gelingen kann, Menschen zum engagierten Handeln zu bewegen. Im Folgenden werden vier Bedingungen angeführt, die gegeben sein müssen, damit nach der Ermittlung der Motivlage eine Person auch wirklich aktiv wird, um das voher definierte Ziel zu erreichen. Diese sind im Einzelnen:
1.Die Person muss sich sicher sein, dass sich ein anvisiertes Er gebnis nicht schon ohne ihr Zutun, also von selbst, einstellt.
2.Zusätzlich muss die Person davon überzeugt sein, dass sie fähig ist, durch ihr eigenes Handeln dieses Ergebnis beeinflussen zu können.
3.Die Folgen des Ergebnisses müssen für die Person einen hohen Anreiz mit sich bringen, sie sollten der Person sehr wichtig sein.
4.Die Person muss sich hinreichend sicher sein, dass das Ergebnis die gewünschten Folgen auch nach sich zieht.
Am Beispiel eines Olympiateilnehmers, der an einer Regionalmeisterschaft teilnimmt, können die vier Punkte praktisch verdeutlicht werden:
1.Er ist nur motiviert, sich auf die Regionalmeisterschaften entsprechend vorzubereiten und dort auch alles zu geben, wenn er sich nicht sicher sein kann, die Konkurrenz sowieso zu schlagen.
2. Motivierend wirkt, wenn er weiß, dass er durch konsequente Trainingsanstrengungen im Vorfeld und ein konzentriertes Auftreten vor Ort ein wirklich gutes Ergebnis erzielen kann.
3.Motivierend wirkt zudem, wenn ein gutes Ergebnis von den Medien aufgegriffen wird und es auch national Beachtung findet.
4.Wenn er sich sicher ist, dass Medien vor Ort sind und der Bundestrainer auch diesen kleineren Wettkampf als bedeut sam ansieht, wird dies seine Motivation weiter steigern.
Im folgenden Schaubild soll dies noch einmal verdeutlicht werden:
Neben Heckhausens zweckzentrierter Auffassung von Motiva tion, der Annahme also, dass allein ein angestrebtes Ziel (Ergeb nis) und seine Folgen der Kernpunkt einer jeden Motivation sind, geht sein Schüler, der Motivationspsychologe Falko Rheinberg, davon aus, dass zusätzlich auch noch tätigkeitszentrierte Anreize eine Rolle spielen. Hierunter versteht man, dass ein Anreiz auch in der Ausübung einer Tätigkeit selbst liegen kann. Insbeson dere im Sport haben diese Überlegungen große Beachtung ge funden. So beschreiben tatsächlich viele Spitzensportler, dass sie vor allem dann ihre besten Leistungen erbringen, wenn sie den meisten Spaß während der Ausführung ihres Sports erleben (»Ich hatte so viel Spaß an meinem Spiel, da ist mir alles gelungen«). Es gibt sicherlich Personen, die fast ausschließ lich dadurch motiviert sind, dass sie ein bestimmtes Ziel erreichen wollen, andere brauchen wiederum das Gefühl, sich ohne spezielles Ergebnis im Kopf ganz auf die Handlung einlassen zu können. In der Regel dürfte es aber eine Mischung aus beiden Komponenten sein: Siegeswille und positive Konzentration auf die Handlung.
Die folgende Grafik veranschaulicht sowohl zweck- als auch tätigkeitszentrierte Anreize.
Situation ➡ Handlung ➡ Ergebnis ➡ Folgen
tätigkeitsspezifischezweckzentrierte
VollzugsanreizeAnreize
Zu den tätigkeitszentrierten Anreizen ist zusätzlich noch das sogenannte Flow-Erlebnis zu zählen, das auf Mih á lyi Cs í kszentmih á lyi zurückgeht. Dieses Phänomen bezeichnet das freudige Aufgehen in einer Tätigkeit »im Fluss«, in dem sich eine Person optimal beansprucht, ausgelastet und emotional angeregt fühlt. Es entsteht eine Art euphorischer Gemütszustand, der aus sich selbst heraus zu Bestätigung und voller Befriedigung führt – das Ergebnis gerät dabei aus dem Blickfeld. Die einzelnen Schritte der Tätigkeit gehen dabei fließend ineinander über, die Konzentration scheint von selbst zu kommen. Die handelnde Person vergisst die
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