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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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sei?
    »Ja. Hat irgendetwas mit dem Wohl der landwirtschaftlichen Helferinnen zu tun. Vater hat mich dort als Freiwillige gemeldet.« Frances verdrehte die Augen. »Sie können sich ja vorstellen, um was es da geht. Unternehmen wir genug, um die Helferinnen bei Laune zu halten, kümmern wir uns ausreichend um ihr moralisches Wohl? Offenbar müssen wir vor allem für Sitte und Anstand sorgen. Gerade jetzt, wo die Amerikaner hier sind und alles Mögliche mitgebracht haben wie, ähm, Schokolade und Coca-Cola. Ein paar Mädchen lassen sich wohl – äh – vom rechten Weg abbringen.«
    »Wenn ich als Seelsorger helfen kann, wenn ich überhaupt irgendwie helfen kann«, sagte er ernst und hielt dabei immer noch ihre Hand fest, »lassen Sie es mich bitte wissen.«
    Frances schlug die Augen nieder. »Danke. Es ist gut zu wissen, dass ich – wir – zu Ihnen kommen können.«
    Man hatte Frances gesagt, sie solle das Komitee zum Wohle der landwirtschaftlichen Helferinnen als Tarnung verwenden, mit der sie die langen Phasen ihrer Abwesenheit erklären konnte. Es war Teil ihrer Arbeit als Agentin, doch als sie in Olivers klare braune Augen sah, war ihr diese Lügerei zuwider. Seine Ehrlichkeit war so tief in ihm verwurzelt, dass es ihm nie in den Sinn käme, zu lügen. Was würde er von ihr denken, wenn er die Wahrheit wüsste?
    Ihre Gedanken wandten sich der Aufgabe zu, die man ihr gestellt hatte. Alle Rekruten mussten einen solchen Abschlusstest bestehen und Frances hatte insgeheim gehofft, es wäre etwas Aufregendes, vielleicht ein Ziel unter den Augen der Behörden in die Luft jagen oder etwas ähnlich Gewagtes. Stattdessen hatte man sie nach Crowmarsh Priors zurückgeschickt und sie angewiesen, ihren Einsatz als landwirtschaftliche Helferin fortzusetzen, gleichzeitig aber ein wachsames Auge auf die de Balforts zu haben und regelmäßige Berichte über ihre Freunde und Bekannten abzuliefern, die zu Besuch kamen. Das war wirklich ausgesprochen langweilig: Auf Gracecourt Hall gab es keine Besucher mehr. Außerdem wäre es unangenehm, wenn sie selbst anscheinend beiläufige Besuche dort machte, um Hugo und Leander zu überwachen. Vor allem, weil sie dabei mit Hugo zusammenträfe, dem sie eigentlich lieber aus dem Weg gehen würde. Und was noch schlimmer war: Oliver könnte denken, dass sie Hugo ermunterte – so wie es Leander und vor allem Hugo selbst auch annehmen könnten. Verdammt!, dachte Frances, die sich immer mit Händen und Füßen gegen alles gewehrt hatte, was mit Disziplin oder Aufgaben zu tun hatte, nach denen ihr nicht der Sinn stand. Trotzdem biss sie die Zähne zusammen und befolgte die Anweisungen, die man ihr gegeben hatte.
    Währenddessen waren Frances, Evangeline, Elsie und Alice fest entschlossen, Tanni nicht zu enttäuschen. Evangeline sagte, der Plan sei auch nicht ausgefallener als manch anderer, der auch funktioniert hatte. Niemand kam auf den Gedanken, sie zu fragen, was sie damit meinte. Nach dem Tod ihrer Mutter und ihrer kleinen Geschwister war Elsie immer noch außer sich vor Trauer. Für sie war der Kampf gegen die Deutschen zu einer persönlichen Angelegenheitgeworden. Sie ließ ihre Wut an den Ratten aus, doch es war noch genug übrig. Selbst Bernie fand das harte Glitzern, das neuerdings in Elsies Augen zu sehen war, ziemlich beunruhigend.
    Nur die vorsichtige Alice mahnte alle zur Zurückhaltung. Der Plan sei in einem Augenblick betrunkener Verrücktheit entstanden, und es tue ihr leid, aber sie müssten doch wirklich einsehen, dass es vollkommen unverantwortlich …
    Die anderen drei Frauen gaben keine Ruhe und schließlich ließ Frances ihre beträchtlichen Überredungskünste spielen: »Alice, Schätzchen, du hast natürlich recht und es ist ja vielleicht wirklich eine gewagte Idee, aber was können wir denn sonst tun? Möglicherweise verurteilen wir diese Kinder zum Tode, wenn wir gar nichts unternehmen! Wollen wir sie auf dem Gewissen haben? Und überhaupt … wir sind Freundinnen … eine für alle, alle für eine, wie wir in der Schule immer gesagt haben.« Sie hatte dieses Motto in ihrer Schulzeit großzügig ausgelegt, wenn sie ihre Klassenkameradinnen zu wilden Eskapaden anstiftete, die unweigerlich allen mächtig Ärger einbrachten. Alice dagegen war die Musterschülerin schlechthin gewesen. »Wir können es unmöglich ohne dich machen«, drängte Frances. »Du bist unverzichtbar, Alice! Du bist die Einzige, die den Tunnel finden kann.«
    »Oh, na gut«, lenkte Alice

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