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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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schließlich ’n Dach überm Kopf und müssen all die hungrigen Mäuler stopfen. Agnes da, die ist zehn. Ist ein kränkliches Kind, unsre Agnes. Zweimal musst der Doktor dies’ Jahr schon kommen wegen ihr und ich weiß nicht, wie sie wohin fahren soll. Kann kaum vom Sessel aufstehen. Die zwei sind die Zwillinge, Dick und Willie. Sind acht und haben den Kopf voll mit Unfug. Und das ist Jem«, schloss Mum, als ein Baby zu weinen anfing. »Mein Jüngster.«
    »Mum!«, ertönte es aus dem schäbigen Zimmer hinter ihr.
    »Ihr haltet besser den Mund, wenn ihr wisst, was gut für euch ist!«, drohte sie. Sie klang missmutig, wie immer, wenn sie gezwungen war, etwas zu tun, über das sie nicht nachdenken wollte. So wie damals, als sie ihren Ehering bei Onkel verpfändet hatte, um die Miete bezahlen zu können. Mum drehte sich wieder zur Tür um und obwohl sie und die Dame die Stimmen senkten, klang es, als würden sie streiten.
    Elsie sah die Besucherin mit gerunzelter Stirn an. Sie konnte verstehen, wie ihre Mutter sich fühlte. Alle wussten doch, dass man montags keine Besuche machte, wenn sie alle in Mums alte Sachen gehüllt waren, alte Schürzen und andere ausrangierte Kleidungsstücke, damit sie anständig aussahen, während ihre Anziehsachen auf der Leine trockneten.
    Elsie selbst hatte einen zerlumpten Unterrock an und rührte mit einem Besenstiel in dem Topf mit der Wäsche. Die Lumpen,die immer fleckig wurden, wenn sie ihre Tage hatte, schob sie unter den grauen Seifensud, bevor ihre Brüder sie sahen und fragten, was es damit auf sich hatte. Dick und Willie trugen beide eine von Mums alten Unterhosen, die sie mit einer Hand hochhalten mussten. Mit der anderen Hand prügelten sie sich um einen kaputten Kreisel. Ihr Lärm hatte Jem geweckt, der in einer Schublade auf der Kommode geschlafen hatte. Agnes saß zusammengekauert unter einer Decke in dem einzigen Sessel und jammerte, dass der Dampf und der Geruch der kochenden Seife ihren Husten schlimmer machten, aber alles machte Agnes’ Husten schlimmer und meist achtete die Familie gar nicht auf sie.
    Violet hatte kein weiteres Bonbon bekommen und begann, laut zu kreischen, um Mums Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Dame sagte ziemlich unwirsch »Also dann – guten Morgen!« und Mum schlug die Tür zu. Mit einem merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht drehte sie sich um. »Verdammte Deutsche! Verdammtes vornehmes Getue. Verdunkelung, bitte schön! Verdunkelungsvorhänge sagen sie! Vorhänge! Und nichts im Haus außer Kartoffeln zum Mittagessen, und davon noch nicht mal genug, und weiß der Himmel, was ich auf den Tisch stell, wenn die Jungs und euer Vater zum Tee nach Hause kommen. Willie, hör auf mit dem Unfug und bring mir Jem, komm, sei lieb.«
    »Mannomann, Mum hat
verdammt
gesagt!« Überrascht unterbrachen die Zwillinge ihre Prügelei. Normalerweise legte Mum großen Wert darauf, dass sie sich »anständig« ausdrückten.
    Willie nahm das Baby hoch und verzog das Gesicht. Er hielt das kreischende Kind auf Armeslänge von sich. »Hat alles vollgepinkelt, Mum!«
    Mrs. Pigeon stellte Violet auf die Füße, zog Jem rasch die nasse Windel aus und wickelte seinen feuchten Po in ihre Schürze. »Wer war die Dame? Und was steht da auf dem Zettel, Mum?«
    Sie hielt das Blatt Papier ans Licht. Ihre Lippen bewegten sich, als sie mühsam die Wörter buchstabierte. »Ev-a-irgendwas. Und was soll das bitteschön sein?«, murmelte sie. Violet wimmerte und reckte die Arme in die Höhe. Sie wollte getragen werden. Mumlegte Jem auf den Tisch, der mitten im Raum stand, und nahm Violet wieder auf den Arm. Das Baby begann zu schreien. »Oh, Agnes, um Himmels willen, hör mal einen Moment mit dem Husten auf, bitte! Da, Elsie, du bist die Schlaue hier, lies mal vor, was da steht.« Sie reichte Elsie das Blatt und sah sich nach einer sauberen Windel um. Über die Schulter ihrer Mutter hinweg starrte Violett mit ihren blauen Augen auf Jem hinunter.
    Mrs. Pigeon ließ Violet herunter, dann knöpfte sie ihr Oberteil auf, um das schreiende Baby zu füttern. »Lies mal vor«, wies sie Elsie an. »Agnes, Kartoffeln schälen – 
sofort

    Violet zeigte dem Baby die Zunge.
    »Warum kann Elsie das denn nicht machen?«, jammerte Agnes mit pfeifendem Atem. Trotzdem schleppte sie sich zu der winzigen Spülküche unter der Treppe und kam mit einer blechernen Waschschüssel und einer Schüssel Kartoffeln zurück.
    »Je weniger Elsie mit dem Essen zu tun hat, desto besser, das weißt

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