Fünf Freunde 2 - Das Buch zum Film - nach einem Drehbuch von Sebastian Wehlings... basierend auf der gleichnamigen Buchreihe
Clown! Sie mussten sich ganz schön zusammenreißen, um den Jubel zu unterdrücken. Julian ertappte sich dabei, dass er beinahe vergaß zu atmen, als er beobachtete, wie sich der Clown und die Schlangenfrau innig umarmten. Es war ihm zugegebenermaßen etwas peinlich, zumal die beiden nun begannen, sich gegenseitig die Jacken auszuziehen. Gerade wollte er den Blick abwenden, da hörte er, wie die Frau, die sich vorhin bei ihrem Training noch so abenteuerlich verrenkt hatte, sagte: »Hey, dir fehlt ja ein Knopf!«
»Ach, Mist, wie kann das denn sein?«, schimpfte der Clown.
Julian spürte, wie sein Herz aufgeregt gegen das Wagendach trommelte, und nickte George mit Siegermiene zu.
»Wir haben ihn!«, flüsterte George.
»Den schnappen wir uns!«, zischte Julian kaum hörbar.
»Aber wie?«, fragte George mit leicht verzweifelter Miene. »Wir sollten die anderen beiden holen und … He, schau mal, da kommt ja Anne. Die wird staunen.«
Julian musste im grellen Licht blinzeln. »Was hat sie denn, sie sieht ganz aufgeregt aus.«
Als Anne sie entdeckte, wollte sie ihnen etwas zurufen, aber sie machten ihr ein Zeichen, leise zu sein, und deuteten auf die Luke im Dach des Wagens.
Anne hielt sich die Hände wie einen Trichter an den Mund und flüsterte: »Kommt runter! Da drüben am Imbisswagen ist unser Mann! Beeilt euch.«
Julian schüttelte heftig den Kopf, um ihr zu sagen, dass das nicht sein könne. »Nein, der ist hier drin!«
Plötzlich knirschte es heftig unter ihm und George. Erschrocken horchten sie auf. Da hörten sie die Stimme des Clowns durch die Luke sagen: »Ach, jetzt wo du es sagst … Das ist ja gar nicht meine Jacke, sondern Fils. Die muss ich wohl vorhin vertauscht haben.«
Völlig regungslos starrten sich George und Julian an. Der Clown war also doch nicht ihr Mann! Außerdem wagten sie kaum, sich zu bewegen, denn schon wieder knirschte es gefährlich laut unter ihnen.
Julian streckte die Hand nach der Reling der kleinen Leiter aus, um sich vorsichtig vom Dach zu ziehen, doch im selben Moment passierte es. Mit einem lauten Krachen gab das Dach des Schaustellerwagens unter ihnen nach.
George warf Anne noch einen letzten verzweifelten Blick zu und schaffte es dann gerade noch, den Arm vor das Gesicht zu reißen, um sich nicht zu verletzen. Dann kriegte sie die Auswirkungen des freien Falls mit all seiner Macht zu spüren, bis sie von dem breiten Bett gebremst wurde, in dem sich der Clown gerade mit der Schlangenfrau räkelte.
So schnell wie möglich rappelten Julian und George sich wieder auf und Julian keuchte ein »Entschuldigung!« in die verdutzten Gesichter der beiden Zirkusleute. Dann suchten sie das Weite.
Hardy kam schon auf sie zugerannt und wedelte wild mit den Armen. »Los, zu den Fahrrädern!«
Aha, das musste dann wohl der Kerl sein, von dem Anne gesprochen hatte, dachte Julian, als er einen jungen Mann sah, der sich gerade einen Pizzakarton auf den Gepäckträger eines uralten Mofas klemmte und davoneierte.
Der Clown hatte, da er immer noch seine übergroßen Clownsschuhe trug, ihre Verfolgung inzwischen aufgegeben. Er hielt nur noch drohend seine Faust erhoben und brüllte ihnen hinterher: »Kommt sofort zurück, das finde ich nicht witzig!«
Julian fragte sich, woher Anne wusste, dass es sich bei dem Kerl mit der Hakennase und dem Dackelblick um einen der Entführer handelte. An dem fehlenden Knopf konnte sie ihn schließlich nicht erkannt haben, der Clown hatte ja die Jacken vertauscht.
»Warum bist du dir so sicher, dass das der Typ ist, den wir suchen?«, fragte Julian, während sie sich auf ihre Fahrräder schwangen.
»Wegen der Pizza!«, keuchte Anne.
»Wegen der Pizza?« Julian meinte, sich verhört zu haben.
»Ja klar!«, antwortete Anne, als sei es das Natürlichste von der Welt, Menschen an einer Pizza zu erkennen.
»Würdest du mir das mal genauer erklären?«, bat Julian.
»Also, Hardy und ich haben am Imbisswagen gestanden, weil wir euch gesucht haben und so«, erklärte Anne. »Dann haben wir von der Frau eine Tüte gebrannte Mandeln geschenkt bekommen. Fand ich voll nett.«
»Komm zum Punkt!«, drängte Julian.
»Ach so, ja, jedenfalls kam da dieser Typ an und hat eine Pizza bestellt, und da hat die Frau gesagt, irgendein Alter sei mächtig sauer auf ihn und noch wen.«
»Anne!«, schimpfte Julian. »Das erklärt noch nicht, wieso du …«
»Die Erklärung!« Anne war inzwischen ziemlich außer Atem. »Rate, was auf die Pizza draufsollte!«
»Ist das
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