Fünf Freunde Auf geheimnissvollen Spuren
fanden im Küchenschrank eine Packung Kerzen, außerdem noch einen Topf, eine Bratpfanne, ein paar alte Messer, Gabeln und Löffel und eine ganze Menge anderer Dinge, die sie gut brauchen konnten. Sie stießen dabei auf eine Flasche Fruchtsaft, die die Stocks anscheinend für ihren eigenen Bedarf besorgt hatten.
»Alles von dem Geld meiner Mutter gekauft!«, empörte sich Georg. »Na, die nehmen wir natürlich auch mit. Wenn's heiß wird, sind wir froh drum.«
»Wo wollen wir schlafen?«, fragte Julian. »In dem Teil der alten Burg, wo gerade noch ein Raum Dach und Wände hat?«
»Ja, so habe ich mir das gedacht«, sagte Georg. »Auf der Insel gibt's jede Menge Heidekraut. Daraus kann man prima Betten bauen, und mit ein paar Decken drüber ...«
»Decken! Die hätten wir beinahe vergessen. Wir nehmen alle Decken mit, die wir auftreiben können«, meinte Julian.
»Und Kissen. Ah, ist das aufregend! Ich komme mir vor wie einer, der aus dem Knast ausbric ht. Was werden die Stocks für Augen machen, wenn sie entdecken, dass wir ausgeflogen sind!«
»Das ist ein Problem. Sagen wir ihnen was oder hauen wir einfach so ab?«, gab Georg zu bedenken. »Die lassen uns doch nicht weg, dazu haben die viel zu viel Schiss vor meinem Vater. Und wenn sie merken, dass wir auf der Insel sind, holen sie uns zurück. Sie dürfen also nicht erfahren, wohin wir gegangen sind.«
»Darüber reden wir besser später«, warf Dick ein.
»Wichtiger ist jetzt, wie wir alles ins Boot schaffen, solange es noch dunkel ist. Bald dämmert's und dann ist's Essig mit unserer Flucht.«
»Wie sollen wir das alles zum Boot hinunterschleppen?«, fragte Anne und betrachtete den gewaltigen Stapel. »Das schaffen wir ja nie!«
Wie immer hatte Julian auch diesmal eine gute Idee. »Habt ihr keine Schubkarren im Schuppen, Georg?«, fragte er. »Wir laden das ganze Zeug auf zwei Schubkarren, dann können wir alles auf einmal hinunterschaffen. Wenn wir die Schubkarren auf der sandigen Seite der Straße entlangschieben, gibt es keinen Lärm.«
»Das ist die Idee!«, rief Georg. »Darauf hätte ich auch früher kommen können. Ich bin fünfmal hin-und hergerannt, bis ich meine Sachen zum Boot gebracht hatte. Schaut mal nach, im Schuppen sind zwei Schubkarren. Bei einer quietscht allerdings das Rad, hoffentlich hört's niemand.«
Aber Stinker, der in einer Ecke von Frau Stocks Zimmer lag, hörte das Quietschen. Er stellte die Ohren auf und knurrte leise.
Aus lauter Angst vor Tim wagte er aber nicht zu bellen.
Frau Stock, die fest schlief, hörte das Knurren zum Glück nicht. Sie hatte keine Ahnung, was unten im Haus vorging.
Endlich waren die Sachen im Boot verstaut. Die Kinder wollten sie aber nicht unbewacht lassen. Was tun? Schließlich beschlossen sie, Dick im Boot auf den Decken schlafen zu lassen.
»Ich denke doch, dass wir jetzt alles beisammen haben«, überlegte Georg, als sie ohne Dick zum Haus zurückkehrten. »Halt, da fällt mir noch etwas ein! Wir haben nicht an einen Büchsenöffner gedacht. Und einen Flaschenöffner brauchen wir auc h noch.«
»Wenn ich mich nicht täusche, lag ein Öffner in der Schrankschublade«, meinte Julian. »Denkt mit daran, dass ich ihn einstecke, wenn wir nach Hause kommen. Gleich in der Frühe müssen wir übrigens noch Brot holen. Das, was wir dabeihaben, reicht hinten und vorn nicht, und außerdem sollten wir sehen, ob wir nicht beim Metzger für Tim einen großen Knochen mit viel Fleisch dran auftreiben.
Hundekuchen und Dosenfutter sind ja schon im Boot.«
Die drei schlichen mit Tim wieder ins Haus. Im Zimmer der Jungen überlegten sie dann, was sie den Stocks sagen wollten.
»Überhaupt nichts, das wäre das Beste«, meinte Julian. »Ich habe keine besondere Lust Lügen zu erfinden und die Wahrheit sollen sie erst recht nicht erfahren. Halt! Mir fällt etwas ein.
Um acht fähr t der Zug ab, den wir nehmen müssten, wenn wir nach Hause zurückfahren würden. Wir lassen den Fahrplan offen auf dem Esszimmertisch liegen, als hätten wir nach einem Zug gesucht. Am Morgen nehmen wir den Weg übers Moor, als ob wir zum Bahnhof gehen würden.«
»Genau! Dann werden die Stocks denken, wir sind heimgefahren!«, jubelte Anne. »Die kommen nie im Leben drauf, dass wir auf der Insel sind.«
»Das ist echt Spitze!«, sagte Georg begeistert. »Aber wie erfahren wir, wann meine Eltern zurück sind?«
»Wir müssten jemanden kennen, dem wir eine Nachricht anvertrauen können«, meinte Julian.
Georg dachte scharf
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