Fünf Freunde Auf Schmugglerjag
sich.
Überall richtig dicke Suppe. Wenn ich fester auftrete, würde ich drin versinken.«
Anne hatte genug davon. Sie rief ängstlich: »Komm doch wieder auf den Weg, Julian, ich habe Angst, dass du einsinkst.«
Die Nebel wehten über den salzigen Sümpfen. Es war ein schauriger Ort. Die Kinder gruselten sich. Der Hund fing im Wagen an zu bellen.
»Tim wird noch den halben Wagen zerkratzen, wenn wir nicht bald zurückgehen«, sagte Georg.
Daraufhin kehrten sie um. Julian malte sich aus, wie viele Wanderer wohl in dem heimtückischen Moor umgekommen sein mochten.
»Viele, von denen man nie wieder etwas gehört hat«, berichtete der Fahrer auf ihre Fragen. »Man erzählt sich, dass ein oder zwei gewundene Pfade vom Festland zu dem Hügel führen. Sie sind benutzt worden, bevor diese Straße gebaut worden ist. Aber wenn ihr nicht jeden Zentimeter dieser beiden Pfade genau kennt oder nur einen Augenblick unaufmerksam seid, werdet ihr unweigerlich im Moor versinken.«
»Schrecklich!«, sagte die verängstigte Anne. »Wir wollen von etwas anderem reden. Kann man den Schmugglerhügel bald sehen?«
»Jawohl. Dort liegt er. Die Spitze ist frei von Nebel, seht ihr?
Nicht wahr, das ist ein eigentümlicher Ort?«
Die Kinder schauten angestrengt in die angegebene Richtung.
Aus den langsam weichenden Nebelschwaden ragte ein großer Hügel hervor, dessen Seiten steil wie Klippen abfielen. Der Hügel schien im Nebel zu schwimmen und keinen Halt auf der Erde zu haben. Die Häuser, die auf ihm standen, wirkten aus der Entfernung alt und geheimnisvoll. Einige davon hatten Türme.
»Das Haus da oben, gleich neben dem Gipfel, das muss die Schmugglerspitze sein«, sagte Julian und wies den anderen die Richtung. »Es wirkt wie ein jahrhundertealtes Gebäude. Seht nur die Türme! Wir werden von dort oben eine wundervolle Aussicht haben.«
Die Kinder blickten hingerissen auf die Stelle, wo sie für einige Zeit wohnen sollten. Sie machte einen sehr malerischen, aber auch abschreckenden Eindruck.
»Das Gebäude wirkt geheimnisvoll«, sagte Anne und sprach damit aus, was die anderen dachten. »Ich möchte wissen, wie es früher hier zugegangen ist. Schade, dass alte Häuser nicht reden können.«
Der Wagen fuhr langsam weiter, weil der Nebel wieder dichter wurde. In der Straßenmitte hatte man Katzenaugen montiert. Sie warfen das Scheinwerferlicht zurück und erleichterten die Orientierung.
Jetzt stieg die Straße an.
»Wir fahren gleich durch einen Torbogen«, sagte der Fahrer.
»Er stammt aus der Zeit, als es hier noch Stadttore gab. Die Stadt ist jetzt noch von einer Mauer aus der damaligen Zeit umgeben. Sie ist breit genug, man kann darauf spazieren gehen. Ihr könnt auf ihr um die ganze kleine Stadt laufen. Ihr kommt immer wieder da an, wo ihr die Wanderung begonnen habt.«
Das wollten sich die Kinder nicht entgehen lassen! Sie freuten sich schon jetzt auf diesen Rundgang.
Sie würden eine Menge zu sehen bekommen. Vorausgesetzt, sie liefen nicht bei dichtem Nebel los.
Die Straße stieg immer steiler an und der Fahrer musste den ersten Gang einlegen. Zuletzt ging es in eine Haarnadelkurve.
Bald danach durchführen sie den Torbogen und waren am Ziel.
Die Kinder staunten beim Anblick der alten Stadt! »Mensch«, rief Julian, »sind wir hier noch im zwanzigsten Jahrhundert?«
Eng zusammengerückt umstanden die alten Häuser den Marktplatz. Die hohen Giebel erstickten im Nebel. Die Fenster waren wie blind.
Schmale, gekrümmte Gässchen führten vom buckligen Pflaster des Marktplatzes weg. Sie fuhren eine steile Straße weiter und gelangten schließlich an einen anderen Torbogen, der mit einem schmiedeeisernen Tor versehen war. Als der Fahrer hupte, öffneten sich die schweren Flügel. Noch eine kurze letzte Steigung, und der Wagen hielt vor der Schmugglerspitze.
Die Kinder stiegen aus und fühlten sich auf einmal beklommen.
Das alte, große Gebäude wirkte düster und bedrohlich.
Es war ein Backsteinbau mit Schindeldach. Die Haustür war so mächtig und schwer wie bei einem Schloss. Seltsam geformte Giebel ragten an mehreren Stellen über das Dach. An der Ostseite befand sich ein mächtiger Turm, der rundherum mit zahlreichen kleinen Fenstern besetzt war. Der Turm war ein Rundbau, auf dem kühn eine Spitze ragte.
»Schmugglerspitze!«, sagte Julian. »Wirklich ein passender Name. Hier werden früher wohl Schmuggler und lichtscheue Gesellen gehaust haben.«
Dick läutete. Dazu musste er einen schweren eisernen
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