Fünf Freunde Beim Wanderzirkus
aufs Wort.
»Darf ich Queen reiten, Roland?«, fragte Nobby. »Bitte, ja?«
»Na schön«, sagte Roland, dessen schwarzes Haar wie das Fell der Pferde glänzte. Aber dann machte Nobby etwas, worüber die Kinder vor Staunen den Mund nicht mehr zube-kamen. Er sprang auf ein großes schwarzes Pferd, stellte sich auf dessen Rücken und ritt so im Kreis herum.
»Er fällt doch!«, rief Anne ängstlich. Aber Nobby fiel nicht.
Dann stützte er sich plötzlich auf seine Hände und ritt Queen im Handstand.
»Gut! Gut!«, rief Roland. »Du hast den Dreh raus! Reite jetzt Fuchs!«
Fuchs war ein kleines feuriges Pferd, dessen funkelnde Augen schon sein Temperament verrieten. Nobby rannte zu der Stute und schwang sich auf ihren Rücken. Sie stieg hoch, wieherte und versuchte ihn abzuwerfen. Aber da war nichts zu machen, Nobby hing an ihr wie eine Klette.
Schließlich wurde Fuchs die Sache leid und sie begann im Kreis herumzulaufen. Sie galoppierte - und plötzlich blieb sie stocksteif stehen; sie glaubte, dass Nobby nun über ihren Kopf fliegen würde.
Aber der Junge war darauf gefasst und warf sich sofort zurück. »Prima! Prima!«, lobte Roland ihn. »Bald geht sie unter dir wie ‘ne Eins. Gut gemacht!«
»Mensch Nobby, du bist einsame Spitze!«
»So was möchte ich auch können!«
Der Junge glitt von Fuchs’ Rücken und klopfte dem Pferd den Hals. Er war stolz, seinen neuen Freunden etwas zeigen zu können.
»Das ist mir lieber als Bruchrechnen«, sagte er lachend. Dann drehte er sich um.
»Wo ist der Schimpanse? Sicher stellt er wieder was an. Wir müssen ihn suchen.«
Ein schöner Tag - und ein schlimmes Ende
Bald entdeckten sie Pongo. Er kam gerade hinter einem der Wagen hervor und schien mit sich selbst sehr zufrieden zu sein.
Er ging zu Anne, stieß zärtliche Laute aus und streckte ihr die Pfote entgegen. Anne griff zu. Aber was hielt sie plötzlich in der Hand? Ein hart gekochtes Ei! »Nobby, er ist an unserem Korb gewesen!«
Tatsächlich. Zwei Eier und einige Tomaten waren ve rschwunden. Nobby versetzte dem Schimpansen einen Klaps und sperrte ihn wieder in den Käfig. Pongo war sehr traurig und stieß Töne aus, als weinte er; dabei verbarg er sein Gesicht in den großen Pfoten.
Anne war ganz aufgeregt. »Weint er wirklich? Du musst ihm verzeihen, Nobby. Er weiß ja gar nicht, dass er ungezogen war.«
»Er weint nicht, er tut nur so«, erwiderte Nobby. »Und außerdem weiß er genau, dass er etwas Verbotenes getan hat.
Ich kenne den Schlingel doch.«
Über dem Spielen mit den Zirkustieren verging der Vormit-tag. Noch bevor die Kinder die übrigen Affen hatten besichti-gen können, war es Zeit zum Mittagessen. »Wir gehen nachher zu ihnen«, versprach Nobby. »Wir wollen erst einmal etwas essen. Kommt, wir gehen dazu hinunter an den See.«
Zu ihrer Freude hatten die Kinder Tiger Dan und Lou überhaupt noch nicht gesehen. »Wo sind sie?«, fragte Julian.
»Etwa den ganzen Tag fort?«
»Ja, Gott sei Dank«, sagte Nobby. »Wieder einmal auf einem ihrer geheimnisvollen Ausflüge. Wenn wir unterwegs sind und von Ort zu Ort ziehen, verschwindet mein Onkel manchmal mitten in der Nacht. Ich werde wach und er ist nicht da.«
»Wo geht er denn hin?«, fragte Georg.
»Keine Ahnung. Und ich wird mich hüten ihn zu fragen«, sagte Nobby. »Auf jeden Fall sind er und Lou uns heute nicht im Weg. Ich denke, sie kommen nicht vor heute Abend zurück.«
Sie saßen am See. Er glitzerte zu ihren Füßen, ruhig und blau, und sah sehr einladend aus.
»Wie wäre es mit einem Bad?«, meinte Dick, als sie so viel gegessen hatten, wie sie nur konnten.
Julian sah auf die Uhr. »Du kannst doch nicht gleich nach dem Essen schwimmen«, sagte er. »Das weißt du doch, du Blödmann. Wir müssen mindestens noch eine halbe Stunde warten.«
»Du hast ja Recht, wie immer«, gab Dick zu und legte sich hin. »Ich halte jetzt einen Mittagsschlaf - oder wollen wir gleich zu den Affen gehen?«
Sie blieben alle noch eine Weile faul liegen, standen dann auf und gingen zu den Affen. Als sie ins Lager zurückkamen, wimmelte es dort von Leuten, die alle aufgeregt durcheinander schrien.
»Was ist denn los?«, wunderte sich Nobby. »Du meine Güte, die Affen sind los!«
Wohin sie auch blickten, überall sahen die Kinder kleine braune Affen, die auf den Dächern von Wagen und Zelten fröhlich vor sich hinschnatterten.
Eine Frau mit stark gebräuntem Gesicht und harten Augen kam auf Nobby zu. Sie nahm ihn bei den Schultern und
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