Fünf Freunde Geraten in Schwierigkeiten
umdrehst, siehst du, daß eine sehr hohe Mauer rund um den Garten führt - hoffentlich nicht um den ganzen Garten. Wir können hier nicht mehr hinaus, wann wir wollen!«
Angestrengt nachdenkend gingen sie zu ihren Rädern.
»Wir schieben sie lieber ein wenig weiter weg unter die Bäume und lassen sie dort liegen«, schlug Julian vor. »Sie hindern uns nur zu sehr. Dann gucken wir uns das Haus an.
Hoffentlich gibt es dort keine Hunde.«
Seitlich des Weges verbargen sie ihre Räder unter den Bäumen. Der Gartenweg war nicht sehr gepflegt, er war ganz mit Moos und Unkraut bewachsen, nur die tiefen Spuren der Autoräder waren kahl.
»Sollen wir mitten auf dem Weg gehen oder uns etwas abseits halten?« fragte Georg.
»Lieber abseits«, antwortete Julian. »Wenn wir auf dem Weg gehen, könnte man uns zu leicht im Mondschein sehen.«
Sie gingen also im Schatten der Bäume weiter, bis sie dicht vor dem Haus standen.
Es war tatsächlich recht groß. Sein Grundriß sah aus wie ein E ohne den Mittelstrich.
Vor dem Haus lag ein kleiner, mit Unkraut bewachsener Hof, der durch eine niedrige, etwa kniehohe Mauer abgegrenzt war.
In einem der Zimmer im obersten Stockwerk brannte Licht, ebenso irgendwo im Erdgeschoß. Sonst war das Haus auf dieser Seite ganz dunkel.
»Wir gehen leise um das Haus herum«, flüsterte Julian.
»Nanu - was ist denn das?«
Ein unheimliches Gekreische ließ sie vor Schreck erstarren.
Anne hielt sich ängstlich an Julian fest. Die Kinder rührten sich nicht und lauschten. Etwas glitt leise aus der Luft herab und streifte Georgs Haar. Sie wollte aufschreien - aber da kreischte es schon wieder - und sie legte rasch und beruhigend ihre Hand auf Tim, dem ebenso der Schreck in die Glieder gefahren war.
»Was war das, Ju?« flüsterte Georg. »Mich hat etwas gestreift, aber bevor ich erkennen konnte, was, war es wieder weg.«
»Ich weiß schon, was es war«, antwortete Julian. »Nur eine Eule, eine kreischende Schleiereule!«
»Ach so!« Georg atmete auf. »Daß ich nicht gleich daran gedacht habe! Eine Schleiereule auf Nachtjagd. Anne, bist du sehr erschrocken?«
»Ich glaube schon«, gab Anne zu und ließ Julians Arm wieder frei.
»Ich auch«, gestand Hardy, dessen Zähne noch ein wenig klapperten. »Fast wäre ich davongelaufen - aber ich konnte meine Beine vor Angst nicht einen Schritt vorwärts bewegen.
Sie waren am Boden wie angeklebt.«
Die Eule kreischte wieder, aber ein wenig weiter entfernt, eine andere antwortete. Noch eine dritte meldete sich, es klang sehr gruselig, wie die Nacht erfüllt war von diesen geisterhaften Rufen.
»Ich mag lieber, wenn ein Käuzchen ruft«, meinte Georg.
»Das klingt hübsch. Aber dieses Gekreische ist fürchterlich!«
»Kein Wunder, daß das Haus hier Eulennest heißt«, sagte Julian. »Wahrscheinlich gab es hier schon immer viele Schleiereulen.«
Die Kinder schlichen nun leise um das Haus herum, soweit wie möglich hielten sie sich dabei im Schatten. Die hintere Front des Hauses war bis auf zwei hohe Fenster ganz dunkel.
Es waren bleigefaßte Fenster, die Vorhänge dahinter waren zugezogen. Julian versuchte durch die Ritzen zu sehen.
Bald hatte er eine Stelle gefunden, wo sich die Vorhänge nicht berührten. Er drückte sich dicht ans Fenster und spähte durch den Vorhangspalt.
»Das ist die Küche«, erklärte er den anderen flüsternd.
»Ein sehr großer Raum, er ist nur mit einer Öllampe beleuchtet. Sonst ist es ganz dunkel in der Küche. In einer Ecke steht ein großer offener Herd, in dem ein paar Holzklötze brennen.«
»Ist jemand drinnen?« fragte Georg, die auch versuchte, durch den Spalt zu sehen. Julian rückte weg und ließ ihr Platz.
»Ich kann niemanden sehen«, antwortete er. Georg gab einen Laut des Erstaunens, als sie hineinschaute. Julian stieß sie zur Seite und guckte selbst in die Küche.
Er sah, daß ein Mann den Raum betrat. Wie ein häßlicher Zwerg sah er aus. Weil er einen großen Buckel hatte, hielt er den Kopf nach vorn geneigt. Sein Gesicht wirkte böse. Hinter ihm stand eine Frau - sie war mager und hatte eine gelblichfahle Gesichtsfarbe. Wie ein Bild des Elends sah sie aus.
Der Mann warf sich in einen Stuhl und begann seine Pfeife zu stopfen. Die Frau nahm einen Kessel vom Feuer und füllte mit dem Wasser Wärmflaschen.
»Sie muß die Köchin sein«, sagte Julian. »Wie schlecht sie aussieht! Wer mag nur der Mann sein? Vermutlich ein Hausknecht. Der hat aber ein böses Gesicht!«
Die Frau sprach
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