Fünf Freunde Helfen Ihren Kameraden
durchgeschnitten gewesen wäre, hätte sie sofort die Polizei angerufen. Da sie sich aber in der dunklen Nacht so sehr gefürchtet hatte, wagte sie nicht, allein ins Dorf zu gehen.
»Ich habe kein Auge in der Nacht zugedrückt«, berichtete sie.
»Das darf nicht wieder vorkommen, Herr Julian! Ich ängstige mich noch zu Tode. Dabei habt ihr Georg und Tim doch nicht gefunden! Wenn sie nicht heute erscheinen, nehme ich die Sache selbst in die Hand. Auch von eurem Onkel habe ich noch keine Nachricht - hoffentlich sind sie nicht auch verlorengegangen!«
Sie brummte verärgert weiter, während sie ein gutes Essen vorbereitete. Die Kinder konnten die Mahlzeit kaum erwarten.
»Bevor ich nicht etwas gegessen habe, kann ich mich nicht waschen«, stöhnte Anne.
»Jo, ich bin froh, dass du die vielen Abkürzungen gegangen bist, mit dem Autobus wären wir auch nicht früher gekommen.«
Es war wirklich erstaunlich, wie flink und sicher Jo die Kinder zum Felsenhaus geführt hatte - über Felder und schmale Pfade, über Zäune und Wiesen ging der Weg. Nicht ein einziges Mal hatte sie sich verirrt.
»Wie Lumpenkerle habt ihr ausgesehen, als ihr gekommen seid«, meinte die Köchin und stellte ein reichliches Frühstück auf den Tisch.
»Ihr seht aber immer noch so aus. Ich werde gleich das Badewasser für euch heiß machen. Man kann euch kaum mehr von Jo unterscheiden!« Jo nahm diese Bemerkung nicht übel.
Sie kaute an ihrem Brot und grinste. Ohne Manieren schlang sie das Frühstück hinunter, aber die anderen benahmen sich vor lauter Hunger auch nicht viel besser.
» Ihr braucht heute nicht Messer und Gabel zum Essen, sondern Spaten und Heugabel«, sagte Johanna missbilligend.
»Schaufelt nicht so heißhungrig das Essen in euch hinein!
Leider habe ich nichts mehr, Herr Julian, ihr habt meine Speisekammer ratzekahl aufgegessen.
Nur noch Marmeladebrote könnt ihr haben!«
Nach dem Frühstück lief das Wasser in die Wanne. Die Kinder badeten. Jo sträubte sich zwar zuerst, aber Johanna lief mit dem Teppichklopfer hinter ihr her und schwor, sie würde ihr den Schmutz und Staub abklopfen, wenn sie nicht badete.
Deshalb entschloss sich also Jo doch noch zu einem Bad - und es gefiel ihr sogar recht gut. Nach dem Frühstück besprachen die Kinder ihre weiteren Pläne.
»Wer ist denn eigentlich dieser Rotturm, Jo? Was weißt du von ihm?« erkundigte sich Julian.
»Nicht viel, er ist reich, redet wie ein Irrer und spinnt! Vater und Jakob müssen für ihn schmutzige Arbeit machen.«
»Was für schmutzige Arbeit?« wollte Dick wissen.
»Och - stehlen und so«, erwiderte Jo zögernd.
»Genau weiß ich’s auch nicht. Vater erzählt mir nicht viel.
Ich tu nur, was mir befohlen wird, und stelle keine Fragen. Ich möchte schließlich nicht noch mehr geschlagen werden.«
»Wo lebt denn Rotturm?« fragte Anne.
»Weit weg von hier?«
»In einem Haus hoch oben auf den Klippen. Ich kenne nicht den Landweg dorthin, aber mit dem Boot finde ich das Haus sofort. Es sieht recht merkwürdig aus, wie eine kleine Burg mit vielen dicken Steinmauern. Genau das richtige für Rotturm, sagt mein Vater.«
»Bist du schon dort gewesen?« fragte Dick. Jo nickte.
»Zweimal sogar! Einmal hat Vater eine große Kiste aus Eisen hingeschafft, ein andermal einen Sack. Ich habe ihn begleitet.«
»Warum?« erkundigte sic h Julian. »Ist es ihm denn recht gewesen, dass du überall herumgeschnüffelt hast?«
» Ich habe das Boot gerudert«, erklärte Jo.
»Das Haus steht nämlich hoch oben auf den Klippen. Wir sind in einer Bucht gelandet und hatten in einer Höhle Rotturm getroffen. Er sagte damals, dass er von seinem Haus auf den Klippen gekommen sei. Ich weiß aber nicht, wie.«
Dick blickte Jo fest an.
»Willst du uns gar erzählen, dass es einen Geheimgang von der Höhle zum Haus gibt?« fragte er.
»Das kann schon sein!« antwortete Jo. Dann funkelte sie Dick böse an.
»Du glaubst mir das nicht? Na schön, dann könnt ihr ja das Haus selbst finden!«
»Es klingt wie ein Märchen!« sagte Julian.
»Jo, sprichst du auch die Wahrheit? Wir möchten nicht wieder vergeblich einen Ausflug machen!«
»Ich erzähle euch keine Lügenmärchen, sondern von Rotturm«, verteidigte sich Jo.
»Wollen wir also gehen? Wir müssen ein Boot nehmen!«
Dick stand auf.
»Georg hat ein Boot«, sagte er.
»Ich glaube, es wäre besser, wenn wir Anne zu Hause ließen.
Sie soll nicht in Gefahr kommen!«
»Ich will aber mit!« rief Anne sofort.
»Nein, du
Weitere Kostenlose Bücher