Fünf Freunde Helfen Ihren Kameraden
Anne noch und schlief sofort ein.
Ein nächtlicher Besuch
Es dauerte lange, bis Julian und Dick einschliefen. Beide machten sich Sorgen, Sorgen um Georg und natürlich auch um sich selbst. Ebenso wie die Angst, hielt sie auch der Hunger vom Schlaf ab. Zuerst fielen Dick die Augen zu. Julian lag noch immer wach und hoffte, dass wenigstens Anne bequem und warm zwischen ihnen lag. Er hörte, wie die Blätter über ihm raschelten. Jetzt huschte hinter ihm etwas vorbei. Was für ein Tier mochte das gewesen sein - eine Maus vielleicht?
Etwas krabbelte über sein Gesicht. Gewiss war es eine Spinne.
Wenn er sich gerührt hätte, wäre Anne aufgewacht. Sollte die Spinne also ruhig ihre Fäden in seinem Haar ziehen! Er schloss die Augen und begann einzuschlummern. Bald träumte er.
Mit einem Satz wachte er auf. Eine Eule hatte ihn mit ihren Rufen aufgeweckt. Zu dumm, nun würde es wieder ewig dauern, bis er einschlief. Er schloss die Augen. Abermals rief die Eule. Wenn nur Anne nicht aufwachte! Sie bewegte sich und murmelte etwas im Schlaf. Julian berührte sie leicht, Gott sei Dank, sie fühlte sich recht warm an.
Er legte sich nun wieder zurecht und machte die Augen zu.
Sofort öffnete er sie wieder. Was war nun das jetzt für ein Geräusch? Das klang nicht wie das Rufen einer Eule oder das Herumschleichen eines kleinen Tieres, sondern viel stärker. Er lauschte. Irgendwo raschelte es. War es ein großes Tier? Julian’
Herz schlug wild vor Angst. Dann überlegte er vernünftig.
Hierzulande gab es keine wilden Tiere, auch keine Wölfe.
Wahrscheinlich strolchte ein Dachs herum. Julian hörte aber kein Schnüffeln und Schnaufen, sondern ein Rascheln. Das Tier lief wahrscheinlich durchs Gebüsch. Jetzt kam es näher genau auf ihn zu! Schon spürte er den warmen Atem an seinem Ohr. Julian setzte sich schnell auf und streckte abwehrend seine Hand aus. Da spürte er etwas Warmes, Behaartes. Ebenso schnell zog er die Hand wieder zurück und suchte erschrocken nach seiner Taschenlampe. Nun packte ihn etwas am Arm gellend schrie er auf. Der Laut erstickte ihm in der Kehle - das Tier begann zu sprechen.
»Julian!« rief es. »Ich bin’s!«
Julian knipste mit zitternden Fingern seine Taschenlampe an.
Der Lichtstrahl fiel auf ein schmutziges Gesicht.
»Jo! Was machst du denn hier? Du hast mich schön erschreckt! Ich dachte schon, es käme ein wildes Tier! Ich habe dich wohl beim Schöpf gepackt?«
»Ja«, sagte Jo und kroch zu ihm unters Gebüsch. Anne und Dick, die durch Julian’ Schrei aufgewacht waren, starrten sie wie vom Donner gerührt an. Was hatte Jo hier mitten in der Nacht zu suchen? Wie ist sie überhaupt hergekommen?
»Ihr wundert euch wohl, dass ich hier bin, nicht wahr?« fragte sie.
»Jakob hat mich gefangen. Aber er wusste nicht, dass ihr mir gefolgt seid. Er hat mich in seine Hütte gezerrt und eingesperrt.
Dieses Ekel hat herausgekriegt, dass ich in der Nacht im Felsenhaus gewesen bin. Zur Strafe wollte er mich zu meinem Vater bringen, der mir die schlimmste Tracht Prügel verabrei-chen würde, wenn er alles erführe!«
»Das also ist mit dir geschehen!« bedauerte sie Dick.
»Ich habe aber das Fenster eingeschlagen und bin entwischt«, erzählte Jo weiter.
»Wie ich Jakob hasse! Nie wieder werde ich ihm etwas zuliebe tun! Mich einfach einzusperren! - Ja, und dann habe ich euch gesucht!«
»Wie hast du uns gefunden?« wunderte sich Julian.
»Zuerst bin ich zum Wohnwagen gegangen. Die alte Mutter Schmidt, die immer im Topf herumrührt, hat mir erzählt, dass ihr mich gesucht habt. Ich bin also hinter euch her, aber beim Wohnwagen war niemand. Nicht einmal Georg.«
»Weißt du, wo Georg jetzt ist?« fragte Anne.
» Nein, Vater wird sie irgendwo versteckt haben.
Wahrscheinlich ist sie mit Teufel weg, das Pferd habe ich auch nirgends gesehen.«
»Und was ist mit Tim los?« Jo schaute peinlich berührt weg.
Niemand sagte ein Wort. Der Gedanke, dass Tim etwas passiert sein konnte, war unerträglich.
»Wie bist du dann zu uns gestoßen?« fragte Julian schließlich.
»Das war doch leicht! Ich kann nämlich Spuren lesen. Wenn es nicht so früh dunkel geworden wäre, hätte ich euch eher gefunden. Ihr seid stets rundherum gelaufen, nicht wahr?«
»Bist du uns denn auch im Kreise nachgegangen?« fragte Dick.
»Selbstverständlich!« rief Jo.
»Ihr habt mich recht müde gemacht mit eurem ewigen Herumlaufen! Warum seid ihr denn nicht den Radspuren gefolgt?« Julian erklärte es
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