Fünf Freunde im alten Turm
lässt sich gerne den ganzen Tag lang Jod auftupfen, Georg, wenn man nur recht viel Aufhebens um ihn macht!« lachte Dick, aber Georg schaute ihn ernst an.
»Sie hätten ihn totbeißen können! Und sicher tun das die Hunde, wenn sie ihn wieder erwischen. Ich reise ab, aber nicht zu euch, Julian, sondern nach Hause zu meinen Eltern.«
»Sei doch kein Spielverderber, Georg«, brummte Dick ärgerlich. »Tim ist ja nicht lebensgefährlich verletzt worden. Er hat nur eine Hautwunde. Warum willst du uns deshalb die Ferien verpatzen?«
»Ich traue diesen drei Hunden nicht«, beharrte Georg. »Die haben es jetzt auf Tim abgesehen - das weiß ich genau. Ich fahre heim. Und schließlich verpatze ich ja nicht euch die Ferien, sondern mir selbst.«
»Hör mal, bleibe wenigstens noch einen Tag«, redete Julian auf sie ein. Er dachte, vielleicht überlegt Georg sich's noch anders über Nacht. »Nur einen einzigen Tag. Das ist nicht viel verlangt. Und denk mal an Frau Hansen! Was wird die sagen, wenn du plötzlich wieder davonfährst? Außerdem sind jetzt die Straßen verschneit und da ist an Abreise überhaupt nicht zu denken!«
»Na schön«, Georgs Stimme klang ungnädig. »Ich bleibe bis morgen. Bis dahin hat sich Tim auch wieder beruhigt. Länger aber nicht.«
»Der Tim ist nicht verschreckt, schließlich ist er doch kein Kaninchen«, meinte Anne. »Er wäre auch mit allen drei Hunden fertig geworden, wenn du ihn nicht beschützt hättest, Georg. Was, Tim?«
»Wuff! Wuff!« Tim gab ihr vollkommen recht. Er wedelte energisch mit seinem Schwanz.
»Bist ein lieber Kerl, Tim«, sagte Dick. »Du willst ja gar nicht von hier weg, gelt?«
»Wuff!« antwortete Tim freundlich. Georg verzog ärgerlich das Gesicht.
Julian gab den anderen ein warnendes Zeichen, sie sollten mit der Neckerei aufhören. Hoffentlich überlegte es sich Georg. Bei ihr wusste man nie genau, wie man in der nächsten Minute dran war.
»Machen wir doch einen kleinen Spaziergang«, schlug Dick vor. »Es ist wirklich eine Schande, dass wir im Zimmer stecken - an einem so schönen Tag. Anne, kommst du mit?«
»Nur wenn Georg mitgeht«, antwortete Anne. Aber Georg schüttelte den Kopf.
»Nein«, sagte sie. »Ich bleibe heute vormittag mit Tim zu Hause. Aber geht nur alle!«
Anne hatte keine große Lust. Deshalb gingen also nur die beiden Jungen hinaus in die frische kräftige
Bergluft. Sie fühlten sich sehr wohl draußen. Wenn nur dieses Theater mit Tim nicht wäre! Die Stimmung war verpatzt - sogar Frau Hansen, die gerade in der Tür erschien, sah besorgt drein.
»Ärgern Sie sich nicht, Frau Hansen«, sagte Julian. »Unsere Kusine wird sich sicher bald beruhigen. Die Idee, sofort nach Hause zu fahren, hat sie schon aufgegeben. Ich gehe jetzt mit meinem Bruder auf diesen Berg hinauf. Welcher Weg ist denn der beste?«
»Dieser Pfad hier«, erklärte ihnen die alte Frau. »Und geht bis zu unserer Sommerhütte. Dort könnt ihr euch ausruhen. Wenn ihr nicht zum Mittagessen zurückkommen wollt, so findet ihr dort oben im Schrank Essen genug vor. Hier habt ihr den Hüttenschlüssel.«
»Vielen Dank!« rief Julian überrascht. »Das klingt großartig! Dann essen wir lieber oben, Frau Hansen - bis zur Dunkelheit sind wir wieder hier. Richten Sie das bitte den beiden Mädchen aus!«
Die Jungen brachen auf. Sie pfiffen vor Vergnügen, weil ein langer Tag vor ihnen lag, den sie beide miteinander verleben konnten.
Auf einem beschneiten Pfad kletterten sie den Berg hinauf. In der Sonne taute der Schnee ein wenig, deshalb war es gar nicht schwer, den richtigen Weg zu linden. Außerdem entdeckten sie, dass alle paar Schritte voneinander entfernt große schwarze Steine lagen. Es waren Wegweiser für die Bauern, damit sie auch bei Schnee den Pfad finden konnten. Die Aussicht war herrlich! Je höher sie stiegen, um so mehr Bergspitzen tauchten vor ihnen auf. Alle waren schneebedeckt und glänzten in der matten Januarsonne.
»Wenn es nur ein wenig mehr geschneit hätte! Dieser Hang hier wäre eine gute Rodelbahn!« sagte Dick.
»Warum haben wir bloß die Skier nicht mitgenommen! Für eine Schussfahrt liegt genug Schnee!«
Sie waren froh, als sie bei der kleinen Hütte, von der Frau Hansen gesprochen hatte, ankämen. Nach zwei Stunden Bergkraxeln denkt man gerne an ein gutes Essen und ans Ausruhen!
»Wie hübsch es hier ist!« sagte Julian und steckte den
Schlüssel ins Schloss. »Ein kleines Holzhaus mit allem,
was dazugehört!« Er öffnete die Tür und trat
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