Fünf Freunde im alten Turm
unterbrach Georg sofort. »Gar nichts!«
»Nun lass mich doch endlich mal zu Wort kommen«, fauchte Julian. »Es handelt sich also um die Berghütte. Dick und ich haben sie ja gesehen. Nun passt mal auf: Wie wär's denn, wenn wir alle fünf hinauf auf den Berg ziehen und dort die Ferien über bleiben - statt hier auf dem Bauernhof. Dort sind wir ganz unter uns.«
»Kinder, das ist eine Idee! Prima!« schrie Anne begeistert. Und dann sahen sie alle zu Georg. Sie lächelte: »Ja - das wäre sehr hübsch. Dagegen habe ich auch nichts. Diese bissigen Hunde kommen sicher nicht bis zu der Berghütte. Herrlich, nur zu fünft dort zu hausen!«
»Frau Hansen erzählte, dass ihr Hermann viel Schnee prophezeit«, sagte Anne. »Wir könnten den ganzen Tag mit unseren Schlitten und den Skiern auf dem Hang sein. Oh, Georg, wie schade, dass Tim nicht skilaufen kann. Wir müssen ihn in der Hütte lassen, wenn wir draußen sind.«
»Denkt ihr, Frau Hansen hat etwas dagegen, dass wir umziehen?« fragte Dick.
»Ich glaube nicht«, meinte Anne. »Sie erzählte uns heute, dass im Sommer ganze Gruppen von Kindern allein in der Hütte leben, während die Eltern hier unten bleiben und sich erholen. Warum sollte sie uns nicht gehen lassen? Wir fragen sie gleich. Das Abendessen ist ja bald fertig. Ihr habt sicher einen Mordshunger!«
»Und ob! Ich freue mich schon auf das Essen«, nickte Julian und gähnte. »Und dann habe ich nur noch einen Wunsch, nämlich ins Bett zu fallen und zu schlafen. Ich bin furchtbar müde und könnte sofort einschlafen. Ihr beide seid wohl wegen Tim den ganzen Tag im Hause gewesen?«
»Nein, immer nur eine von uns blieb bei ihm, die andere ging allein spazieren«, berichtete Anne. »Georg ließ ihn kein einziges Mal die Nase in die Luft hinausstrecken. Der arme Tim, er konnte das einfach nicht begreifen. Ihr hättet sein Winseln hören sollen!«
»Um so mehr wird er sich freuen, wenn er in der Hütte ist«, meinte Georg und strahlte nun wieder. »Hoffentlich dürfen wir auch wirklich hin. Das wird ein Mordsspass!«
»Julian, aufstehen und waschen!« kommandierte Dick, denn Julian fielen die Augen bereits zu. »Julian! Komm jetzt und wasch dich! Los - oder willst du gar nicht essen?«
Julian schleppte sich ächzend und stöhnend die Stiegen hinauf. Das kalte Wasser machte ihn schnell munter.
»Wir haben den Mädchen noch nicht von der seltsamen Kleinen erzählt - wie hieß sie doch -? Ach ja, Elli! Maxi war der Hund und Fanny das Lämmchen. dass wir bloß nicht vergessen, Frau Hansen nach ihr zu fragen!« sagte Julian.
Frau Hansen hatte bereits den Tisch gedeckt, als sie herunterkamen.
»Schweinebraten«, stellte Dick schnuppernd fest. »Was ist denn das? Ach, ein riesiges Stück Käse! Riech mal, Julian! Man kriegt gleich Appetit darauf. Und wieder dieses gute Bauernbrot! Dürfen wir anfangen?«
»Noch nicht - als Vorspeise gibt es harte Eier«, lachte Anne. »Und als Nachspeise Apfelkuchen mit Schlagsahne. Hier verhungert niemand!«
Frau Hansen brachte noch eine Kanne heißen Tee. Sie lächelte den beiden Jungen freundlich zu.
»Ihr habt sicher dort oben auf dem Berg einen hübschen Tag verlebt«, meinte sie. »Ihr seht gut aus! Habt ihr euch in der Hütte zurechtgefunden?«
»Oh ja, vielen Dank«, sagte Julian. »Frau Hansen, das ist eine herrliche Hütte. Wir . . .«
»Ja, ja, dort ist es gemütlich«, unterbrach ihn die Frau. »Schade, dass die beiden Mädchen nicht mitgegangen sind. Das Wetter war so gut. Es ist schon ein Jammer, dass die Mädchen wieder nach Hause wollen. Ich habe mir den ganzen Tag darüber Gedanken gemacht.«
Sie sah ehrlich bekümmert drein, und Georg senkte schuldbewusst den Kopf. Julian streichelte Frau Hansens Arm und tröstete sie:
»Machen Sie sich unseretwegen keine Sorgen, Frau Hansen. Uns ist etwas Vernünftiges eingefallen, darüber wollen wir jetzt mit Ihnen reden. Wir fünf möchten nämlich sehr gerne dort oben in der Hütte bleiben. So wären wir Ihnen nicht im Wege, und Tim käme nicht mit den Hunden zusammen. Glauben Sie nicht, dass das möglich ist? Dann braucht Georg auch nicht nach Hause zu fahren.«
»Was für eine Idee! In dieser Jahreszeit wollt ihr in der Hütte wohnen?« entsetzte sich Frau Hansen. »Das ist doch zu unbequem! Niemand kann sich dort um euch kümmern und für euch kochen. Nein, nein . . .«
»Wir sind es schon gewöhnt, für uns selbst zu sorgen«, sagte Dick. »Wir sind schrecklich selbständig, Frau Hansen. Außerdem, das
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