Fünf Freunde im Nebel
Jacke hatte. Er steckte das Tuch wieder sorgsam in die Tasche.
Schnüffel, Liz und Tim waren bald in ein gemeinsames Spiel vertieft. Julian, Dick, Anne und Georg packten ihre Rucksäcke aus und verteilten die Sachen in verschiedene Sandlöcher.
»Fahr ab jetzt, Schnüffel!« forderte ihn Julian schließlich auf.
»Und bespitzel uns nicht, verstanden? Tim merkt sofort, wenn du in der Nähe bist. Wenn du kommen willst, dann melde dich durch Pfeifen an. Schleich dich nicht wieder an. Ja?«
»Ja«, sagte Schnüffel und stand auf. Er zog noch einmal sein Taschentuch heraus und winkte Georg damit zu, bevor er mit Liz verschwand.
»Ich sehe mal nach, wie nahe wir am Zigeunerlager sind«, erklärte Julian und ging in die Heide hinein. Er schaute in die Richtung, die Schnüffel eingeschlagen hatte. Ja - dort war der Hügel, in dessen Schutz die Zigeuner ihre Wagen abgestellt hatten, kaum einen halben Kilometer entfernt. Dumm! Immerhin
- es war weit genug, dass sie unentdeckt bleiben konnten, wenn es nicht ein Zufall anders wollte oder Schnüffel sein Wissen ausplauderte. >Wir werden die Nacht über hier bleiben
- wenn wir es für nötig halten, können wir uns morgen einen neuen Platz suchen<, beschloss Julian bei sich.
Am Nachmittag spielten sie in der Sandgrube ein Ballspiel, an dem sich Tim eifrig beteiligte. Da er jedoch alle Bälle abfing, bevor sie ihr Ziel erreichten, mussten sie ihn schließlich anbinden. Tim war bitter gekränkt und kehrte ihnen beleidigt den Rücken zu.
»Jetzt sieht er aus wie du, Georg«, sagte Dick grinsend und bekam dafür von Georg den Ball mit Wucht an den Kopf geworfen.
»Wie es wohl Henry geht?« überlegte Anne, als sie später beim Abendessen saßen. »Wahrscheinlich lässt sie sich von ihren Tanten verwöhnen. Sah sie nicht ulkig aus in richtigen Kleidern
- mit Hut und allem?«
»Sie hätte wirklich ein Junge werden sollen«, meinte Dick.
»Wie du, Georg«, fügte er schnell noch hinzu »Ihr seid beide richtige Jungen - mutig und alles.«
»Woher willst du wissen, dass Henry mutig ist?« brummte Georg. »Wohl aus ihren dummen Geschichten? Die sind doch alle erfunden und übertrieben.«
Julian wechselte das Thema. »Ob wir die Decken heute nacht brauchen?«
»Sicher! Jetzt ist es zwar warm und der Sand heiß von der Sonne - aber wenn die Sonne untergegangen ist, wird es bald kühler werden«, sagte Anne.
Sie legten sich ziemlich früh zur Ruhe, die Jungen auf eine Seite der Grube, die Mädchen auf die andere. Tim lag wie gewöhnlich auf Georgs Füßen, sehr zu Annes Ärger.
»Er liegt auch auf meinen Füßen!« beklagte sie sich bei Georg.
»Er ist so lang. Zieh ihn weg, Georg!«
Georg zog und schob ihn zur Seite - doch kaum war Anne eingeschlafen, streckte er sich wieder aus, über alle vier Mädchenbeine hinweg.
Auch im Schlaf war Tim noch wachsam. Er hörte den Igel laufen und die Kaninchen zur nächtlichen Jagd ausziehen. Er hörte das Froschkonzert in einem fernen Teich, sogar das leise Glucksen der Quelle vor der Grube entging seinem scharfen Ohr nicht.
In der Grube rührte sich nichts. Am Himmel stand eine schmale Mondsichel zwischen unzähligen Sternen, die die Nacht erhellten. Plötzlich richteten sich Tims wachsame Ohren auf.
Ein leises Summen kam langsam durch die Nacht immer näher und näher. Tim wurde nun richtig wach und setzte sich lauschend auf, die Augen weit offen.
Das Summen war zu einem lauten Gebrumm geworden und hatte auch Dick geweckt. Er horchte. Was war das? Ein Flugzeug? Es muss ungewöhnlich tief fliegen. Es konnte doch nicht nachts in der Gruselheide landen wollen?
Dick weckte Julian und kletterte mit ihm zusammen aus der Sandgrube hinaus. »Es ist tatsächlich ein Flugzeug«, flüsterte Dick. »Was tut es hier? Es scheint nicht landen zu wollen, es zieht nur niedrige Kreise.«
»Glaubst du, es ist in Not?« fragte Julian. »Da kommt es wieder.«
»Sieh mal - was ist das für ein Licht dort drüben«, fragte Dick plötzlich und zeigte nach Osten. »Siehst du dieses Glühen? Es muss in der Nähe des Zigeunerlagers sein.«
»Hm.« Julian überlegte. »Ein Feuer ist es nicht. Man sieht keine Flammen - und es flackert auch nicht, wie es ein Feuer tun würde.«
»Vielleicht ist es ein Leitlicht für das Flugzeug«, meinte Dick.
»Es scheint über diesem Licht zu kreisen.«
Das Flugzeug zog noch einmal einen Kreis, dann hob es sich in die Luft und flog nach Osten davon.
»Weg!« sagte Dick. »Und ich weiß nicht einmal, wie es aussah -
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