Fünf Freunde im Nebel
Heidekraut, bis sich Julian mit einem Ruck wieder aufsetzte.
»Das geht nicht!« entschied er. »Wenn wir erst einschlafen, haben wir überhaupt keine Lust mehr, mit unseren schweren Rucksäcken noch einmal weiterzumarschieren. Also auf, ihr Faulpelze!«
Der Sand wurde immer tiefer, und bald kamen sie auf völlig unbewachsene Sandflächen, wo ihnen der Wind den feinen Sand in die Augen wirbelte.
»Nanu, hier ist das Ende«, sagte Julian plötzlich und blieb stehen. »Die Schienen sind herausgerissen.«
»Vielleicht tauchen sie dahinten wieder auf«, meinte Dick und ging noch ein Stück weiter. Aber er kam bald unverrichteterdinge wieder zurück. »Komisch«, sagte er. »Hier ist doch keine Sandgrube. Ich war überzeugt davon, dass die Schienen direkt in die Sandgrube führen würden, wo die Wagen gefüllt wurden und von wo die Lok sie dann nach Mühlenhain zurückzog. Wo ist denn nun aber die Sandgrube? Warum hören die Schienen hier so plötzlich auf?«
»Ja, irgendwo muss die Sandgrube sein«, stimmte ihm Julian zu. »Also müssen auch noch irgendwo Schienen sein, die in der Sandgrube enden. Lasst uns erst die Sandgrube suchen, die dürfte nicht zu übersehen sein.«
Aber so leicht, wie er es sich vorgestellt hatte, war es nicht; denn die Sandgrube lag hinter hohen, dichten Ginsterbüschen verborgen.
»Ich habe sie!« rief Dick, als er sich durch diese Büsche gezwängt hatte. »Eine riesengroße Grube voll herrlichem Sand!«
Die anderen kamen gerannt. Sie ließen ihr Gepäck zu Boden fallen und sprangen in die Grube hinein. Ihre Füße sanken tief in den weichen feinen Sand ein.
»Die Seitenwände sind durchlöchert wie ein Käse«, stellte Dick fest. »Hier nisten im Sommer sicher Hunderte von Mauerseglern.«
»Auch richtige Höhlen sind da«, bemerkte Georg verwundert.
»Sandhöhlen. Da finden wir guten Schutz, wenn es regnen sollte. Zum Teil scheinen diese Höhlen ziemlich tief nach hinten zu gehen.«
»Ja, aber ich hätte Angst, dass sie einstürzen, wenn ich hineinkrieche«, gestand Anne. »Der Sand ist nicht fest -seht!« und sie scharrte mit der Hand im losen Sand.
»Ich habe die Schienen gefunden!« verkündete Julian. »Hier-fast ganz vom Sand zugedeckt. Sie sind so morsch, dass sie zerfallen, wenn man darauf tritt. Und jetzt verfolgen wir sie zurück.«
Die Schienen führten aus der Sandgrube hinaus und näherten sich dem anderen Ende in der Heide auf etwa zehn Meter, dann hörten sie unvermittelt auf. Verbogen und rostig lagen einzelne Stücke im Heidekraut.
»Das ist vermutlich das Werk der Zigeuner«, sagte Dick.
»Die Rache an den Bartels. Was ist das für ein großer Klotz dort drüben unter dem Ginsterbusch?«
Sie gingen hinüber. Tim knurrte das unbekannte Etwas feindselig an. Julian bahnte sich mit einem Stück der alten Schienen einen Weg durch das Gewirr der Ginsterzweige.
»Seht ihr, was es ist?« fragte er überrascht.
»Hm. Die Lokomotive, die kleine Lok, von der uns der alte Ben erzählte«, antwortete Dick. »Sie muss über die Lücke im Schienenstrang hinausgeschossen sein, sich überschlagen haben und hier gelandet sein. Und im Laufe der Jahre sind die Ginsterbüsche darüber gewachsen. Die arme alte Lok!«
Julian bog die Zweige noch etwas weiter zurück. »So ein komisches altmodisches Vehikel!« lachte er. »Seht euch nur diesen Schornstein an und den dicken kleinen Dampfkessel!
Sehr stark war sie bestimmt nicht - nur gerade stark genug für ein paar Sandwagen.«
»Was wohl aus den Wagen geworden ist?« überlegte Anne.
»Sie waren sicher leicht, man wird sie aufgestellt und auf den Schienen zurück nach Mühlenhain gebracht haben«, meinte Dick. »Diese Lok hätte man nur mit irgendeiner Maschine bewegen können. Nicht einmal die Kraft von zehn Männern würde für sie ausreichen.«
»Was muss den Bartels damals für ein Schreck in die Glieder gefahren sein, als die Zigeuner wie Schattenfiguren aus dem Nebel auftauchten!« Julian malte sich die ganze alte Geschichte noch einmal aus.
»Hoffentlich träumen wir heute nacht nicht davon«, sagte Anne.
Dann kehrten sie zur Sandgrube zurück. »Wirklich: kein schlechter Platz zum Zelten!« war Dicks Urteil. »Der Sand ist trocken und wundervoll weich. Wir brauchen nicht einmal unsere Zelte aufzuschlagen, hier sind wir sogar windgeschützt.«
»Ja, lasst uns hier bleiben.« Auch Anne war dafür. »In den Löchern ringsherum an den Wänden können wir auch gut unsere Sachen unterbringen.«
»Wie ist es mit
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