Fünf Freunde und der Zauberer Wu
im Gesicht und außer sich vor Zorn.
»Mach jetzt keinen Wirbel mehr, Kleiner«, sagte der Alte, indem er ihn zur Seite schob. »Der junge Mann da ist ein Tapper, genau wie ich, und die geben niemals nach, wenn sie im Recht sind. Geh jetzt heim und spiel mit deinen Puppen. Und vielleicht fragst du erst mal deinen Papa, bevor du hier den großen Mann markierst. Unser Zirkus gibt hier auf diesem Grundstück seine Vorstellung, genau so, wie es seit eh und je gewesen ist.«
Damit machte er kehrt und schlenderte auf den zunächststehenden Wagen zu. Zwei Pferde waren davorgespannt, denen er freundschaftlich zuschnalzte, worauf sie sich langsam in Bewegung setzten. Der Zirkusjunge streckte Brummer die Zunge heraus und rief: »Herrschaftspopperl, Zuckernockerl! Geschieht dir ganz recht.
Mit meinem Großvater oder mir soll sich keiner rumstreiten, merk dir das. Trotzdem, ‘s hat Spaß gemacht, so einen wie dich zu verdreschen!«
»Schnauze!« schrie Brummer so außer sich vor Wut, daß er nahe daran war, in Tränen auszubrechen. »Wart nur, bis mein Vater die Polizei holt! Da fliegt ihr alle schneller wieder raus, als ihr reingekommen seid! Und… und einmal, da hau’ ich dich in den Dreck! Da kannst du Gift drauf nehmen, du Mistkerl!«
Er drehte sich auf dem Absatz um und rannte zurück zu dem großen Gartentor, wo Anne noch immer ängstlich auf ihn wartete. In seinem Kopf wirbelte alles durcheinander. Was sollte er nur tun? So oft hatte er seinen Vater sagen hören, daß die große Wiese hinterm Haus ihm gehöre und daß nur ein paar Bauern das Recht hätten, ihre Pferde oder ihr Vieh dort weiden zu lassen. Wie durfte das fahrende Volk es wagen, hier einzudringen?
»Ich sag’s meinem Paps«, sagte er aufgeregt zu Anne. »Er muß das Gesindel wegschicken. Es ist unser Grundstück, und ich hab’ die Wiese besonders gern. Ich werd’ meinem Vater erzählen, wie der Zirkusjunge mich mit der Faust in den Magen geboxt hat, daß ich auf dem Rücken gelandet bin und daß ich’s ihm bei Gelegenheit zeig’, daß ich mir so was nicht gefallen lass’«, endete er im Brustton der Überzeugung.
Dann stürmte er ins Haus. Anne folgte ihm erschrocken und bedrückt. Sie haßte nichts mehr als Streitereien.
Im Wohnzimmer fanden sie Georg. Sie sah noch erhitzt von der Radtour aus. Die Jungen waren irgendwo hinterm Haus und luden die Zeltsäcke und die übrige Campingausrüstung von den Rädern ab.
»Stell dir vor, ein Junge von einem Zirkus hat Brummer zusammengeschlagen!« sprudelte Anne zur Begrüßung hervor.
»Warum denn das?« fragte Georg grinsend.
»Och, bloß, weil ich seinem Großvater klargemacht hab’, daß er seine Wagen aus unserem Gelände wegbringen soll«, antwortete Brummer und kam sich recht großartig vor. »Es hat auch überhaupt nicht weh getan«, meinte er mit wegwerfender Geste, »nur so’n Stoß gegen die Brust, ich war bloß nicht darauf gefaßt, sonst hätt’ der was erleben können! Aber denen hab’ ich die Meinung gesagt, die hauen bestimmt ab!«
»Bist du dir da sicher?« meinte Anne zweifelnd.
»Ich hab’ ihnen Angst gemacht mit der Polizei«, protzte Brummer. »Da werden sie schon abhauen. Sie haben auch gar kein Recht, dazubleiben auf unserem Grundstück.«
»Und du willst wirklich zur Polizei gehen?« fragte Georg ungläubig. »Ich versteh’ gar nicht, warum du so ein Theater machst.
Da werden die am Ende nur ärgerlich und lassen uns nicht dort zelten.«
»Aber wenn ich euch doch sage, daß die Wiese uns gehört«, wiederholte Brummer hartnäckig. »Ich weiß es ja von meinem Vater.
Und er hat immer gesagt, er kann nicht allzuviel damit anfangen, drum darf ich sie als mein Eigentum betrachten. Und das tue ich auch. Wir zelten dort, da hat uns keiner was dreinzureden… Der blöde Alte hat behauptet, sie sind ein Wanderzirkus und treten schon seit Jahrhunderten hier auf. Daß ich nicht lache!«
»Mensch, Brummer, das ist doch Spitze, wenn wir den so in der Nähe haben!« fand Georg begeistert, und ihre Augen leuchteten.
Auch Anne hatte nicht das geringste gegen die Anwesenheit eines Zirkus.
Brummer starrte fassungslos von einer zur anderen.
»Habt ihr nicht alle Tassen im Schrank!« wetterte er. »Ihr findet es also schön, wenn solches Volk über unsere Wiese trampelt, wenn Pferde drin rumstampfen und ihre Pferdeäpfel überall fallen lassen!
Wenn, wenn… Löwen und Tiger brüllen, Bären rumtanzen und…«, er ereiferte sich immer mehr, »und wenn Schimpansen euer Zeug
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