Fünf Freunde und der Zauberer Wu
ziehen. Du bist ein richtiger Blödmann. Hoffentlich erfährt dein Vater nichts davon, sonst kannst du was erleben. Wenn du Glück hast, hast du noch nicht zuviel ausgeplaudert. Du weißt doch, wie dein Vater sich geärgert hat, als dieser Bericht über seine Arbeit in der Zeitung erschienen ist und alle möglichen Leute ihre Nase hier reingesteckt haben…«
Das war zuviel für den armen Brummer. Lautes Weinen brach aus ihm hervor, und er entfloh über den Gartenweg. Schelm zuckte erschrocken zusammen. So gern hätte der Kleine sein Herrchen getröstet und hoppelte verstört hinter ihm her. Als das Äffchen Brummer eingeholt hatte, sprang es ihm auf die Schulter und umhalste ihn zärtlich mit seinen haarigen Ärmchen.
»Ach, mein kleiner Schelm«, jammerte Brummer. »Jetzt bist du mein einziger Freund. Die anderen finden mich blöd, das weiß ich.
Bin ich wirklich so ein Hornochse? Ich wollte doch nur zeigen, was ich für einen tollen Paps hab’, ehrlich!«
Das Äffchen verstand nicht, warum sein Freund traurig war, aber es klammerte sich eng an seinen Hals und schnatterte leise. Vor dem Turm machten sie halt. In einem Fenster hoch oben sah Brummer Licht. Dort arbeitete sein Vater also noch. Ein schwaches Summen streifte Brummers Ohr. Es rührte von den seltsamen Fühlhörnern her, über deren Bedeutung sich Brummer wieder zum soundsovielten Mal den Kopf zerbrach. Plötzlich erlosch das Licht hinter dem Fenster.
Paps hat also für heute zu arbeiten aufgehört, sagte sich Brummer.
Gleich wird er ins Haus hinübergehen. Ich mach’ mich lieber aus dem Staub. So verheult und durchgedreht soll er mich nicht sehen.
Sonst quetscht er mich aus, was los ist. Verflixt noch mal, so wütend, wie Ju vorhin war, hab’ ich ihn noch nie erlebt. Der hätte mich am liebsten ungespitzt in den Boden gestampft!
In solch düstere Gedanken versunken schlich Brummer den Pfad entlang und schlüpfte zum Gartentor hinein. Besser, er ging Jenny jetzt aus dem Weg. Die hätte sofort gemerkt, daß etwas nicht stimmte. Außerdem würde sie wissen wollen, warum er nicht draußen mit den anderen schlief. Er wollte ganz leise hinaufhuschen und in sein Bett kriechen!
»Komm, mein Kleiner«, redete er betrübt mit dem Äff-chen.
»Bleib du wenigstens bei mir! Du darfst mit in meinem Bett schlafen. Du wärst nie gemein zu mir, oder? Du bist mein wahrer, mein einziger Freund!«
Schelm antwortete mit freundlichem Geplapper, und sein drolliges Stimmchen tat dem Jungen wohl. Rasch zog er sich aus und ließ sich ins Bett fallen. Auf seinen Füßen machte es sich das Äffchen bequem.
»Ich werd’ heut bestimmt nicht einschlafen können«, sagte Brummer mit einem Seufzer zu sich selbst. Die ganze Nacht – werde ich – kein Auge – zutun. Aber diesen Satz hatte er kaum zu Ende gedacht, da übermannte ihn bereits der Schlummer. Und so gesund war der, so traumlos tief und fest, daß er den armen Brummer leider daran hinderte, Zeuge höchst aufregender Geschehnisse zu werden.
Im Dunkel der Nacht
Die Geschwister und Georg machten keinen Versuch, Brummer zurückzuholen. Er mußte das mit sich allein ausfechten, der sture Kerl, damit er kapierte, was er für einen Mist gebaut hatte.
»Mir tut’s leid, daß der Arme unsre erste Nacht hier draußen nun nicht mit uns verbringen wird«, gestand Anne, die solche Unstimmigkeiten haßte. »Ich glaub’ nicht, daß er absichtlich etwas verraten hat.«
»Also hör mal, dann ist er ja noch blöder!« ereiferte sich Georg.
»Wenn er sich schon so sagenhaft dämlich angestellt hat, soll ihn sein Gewissen ruhig ein bißchen pieken! Sonst schnallt er’s ja nie, was er mit seiner Schwatzhaftigkeit anrichten könnte. Komm, wir wollen in unser Zelt gehen! Ich bin furchtbar müde.« Sie gähnte, was sich sogleich ansteckend auf Dick auswirkte. Und auch Julian konnte vor Müdigkeit kaum mehr die Augen offenhalten. »Gräßlich, daß man so müde ist«, bedauerte er. »Dabei ist die Nacht so wunderschön, mild und klar. Man müßte jetzt doch eigentlich stundenlang den aufgehenden Mond anschauen. Aber mir reicht’s für heut. Also, verkrümeln wir uns. Fangt bloß nicht an rumzuzetern, wenn irgendwo in eurem Zelt ein Weberknecht sitzt! Wenn ich erst mal im Schlafsack lieg’, stehe ich nicht auf, um Jagd auf ein harmloses Spinnchen zu machen!«
»Wart du nur, bis dir selbst eine gräßliche Spinne mit langen, haarigen Beinen übers Gesicht krabbelt!« drohte ihm Anne lachend.
»Und wenn sie dann ein Netz
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