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Fünf Freunde und der Zauberer Wu

Fünf Freunde und der Zauberer Wu

Titel: Fünf Freunde und der Zauberer Wu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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kommen Sie doch, bitte!«
    Professor Hayling fuhr aus dem Schlaf hoch, warf die Decke zurück und rannte auf den Flur hinaus, wo er ums Haar einen Zusammenstoß mit seiner Haushälterin hatte. Er packte sie im Glauben, sie sei der Dieb. Und sie schrie von neuem entsetzt auf in der Überzeugung, ein Einbrecher halte sie fest. So rangen sie miteinander, bis dem Professor klarwurde, daß er seine arme dicke Jenny mit eisernem Griff umklammert hielt.

    »Jenny, Menschenskind, was fällt Ihnen denn ein, sämtliche Hausinsassen aufzuscheuchen?« verwunderte er sich und schaltete das Licht auf dem Flur ein. »Hatten Sie einen bösen Traum, oder ist Ihnen ein Gespenst erschienen?«
    »Ach nein, Herr Professor, keine Spur!« keuchte Jenny außer Atem. »Aber es schleichen Einbrecher hier herum, Herr Professor!
    Ich hab’ einen drüben an der Turmmauer hinaufklettern sehen. Und unten müssen auch welche gestanden sein, denn ich hab’ gehört, wie sie miteinander flüsterten. Meine Güte, ist mir der Schreck in die Glieder gefahren! Was sollen wir tun? Wollen Sie nicht sofort die Polizei rufen, Herr Professor?«
    »Immer mit der Ruhe, ich weiß nicht recht«, zögerte Professor Hayling. »Sind Sie denn ganz sicher, Mädchen, daß es kein Alptraum war? Wenn es sich nun gar nicht wirklich um Einbrecher handelt und wir holen die Polizei so spät in der Nacht… Es ist für sie ein weiter Weg hier heraus…«, murmelte er zweifelnd.
    »Dann holen Sie eine Taschenlampe, Herr Professor, und wir sehen selbst nach!« beschwor ihn Jenny, die jetzt nicht mehr zitterte, weil sie merkte, daß der Professor ohne ihr Drängen nichts unternehmen würde. »Wo sich doch Ihre wertvollen Papiere und all die Sachen im Turm da drüben befinden! Ich weiß ja, daß Sie denken, ich hab’ nicht die geringste Ahnung von dem, was Sie machen. Aber weil ich ja immerhin Ihre Zimmer aufräum’ und alles drin gründlich abstaube, also da müßte man ja blind sein, wenn einem entginge… ich kann eben meinen Mund halten und…«
    »Ja, ja, Jenny, es ist schon recht!« unterbrach der Professor ihren Redeschwall. »Aber es scheint doch nun wirklich alles ganz ruhig zu sein. Ich habe in den Hof hinausgeschaut und keine Seele entdeckt.
    Und daß niemand in meine Turmstube gelangen kann, müßte Ihnen schließlich so klar wie mir selber sein. Es gibt drei verschiedene Schlüssel, einen zur Eingangstür im Erdgeschoß, einen für eine Sicherungstür auf halber Höhe und einen für das Turmzimmer ganz oben. Jenny, nehmen Sie Vernunft an! Niemand kann diese drei Schlüssel benutzt haben, der Schlüsselbund liegt auf meinem Schreibtisch, und einen zweiten gibt es nicht.«
    Jenny beruhigte sich zwar allmählich, aber zufrieden gab sie sich trotzdem nicht. »Ich habe aber deutlich ein Flüstern gehört und einen Kerl am Turm hochklettern sehen!« wiederholte sie beharrlich. »Nun kommen Sie schon endlich, Herr Professor! Wir schauen miteinander nach. Allein getraue ich mich nicht. Aber solang’ ich nicht genau weiß, daß niemand die Turmtür aufgebrochen hat oder an der Außenwand mit einer Leiter hochgeklettert ist, würde ich heute nacht bestimmt kein Auge mehr zutun.«
    »Meinetwegen, Jenny«, willigte der Professor seufzend ein.
    »Ziehen Sie Ihren Morgenrock an! Ich zieh’ mir auch schnell was über, dann kontrollieren wir die Türen und suchen nach einer Leiter.
    Allerdings müssen Sie zugeben, es wäre eine ziemlich lange Leiter nötig, um bis oben zu meiner Turmstube hinaufzuklettern. Und keinem Menschen wäre es möglich, so ein Riesending in unseren Hof zu schleppen, ohne daß jemand etwas davon mitgekriegt hätte.
    Trotzdem, schon gut, schon gut! Gehen wir also!«
    Von einer Leiter war im Hof unten allerdings ebensowenig zu sehen wie von irgendwelchen Einbrechern oder deren Spuren. Und die Eingangstür zum Turm war auch fest verschlossen. »Sperren Sie auf, Herr Professor, und gehen Sie bis ganz oben rauf, um festzustellen, ob alles verschlossen und in Ordnung ist!« bat Jenny.
    »Mein gutes Mädchen, das ist nun wirklich überflüssig!« schalt sie der Professor ungeduldig. »Aber wenn Sie unbedingt wollen, nehmen Sie selber den Schlüsselbund. Wenn die Tür auf halber Höhe auch fest zu ist, wie diese hier, müssen Sie doch einsehen, daß ganz oben niemand gewesen sein kann. Laufen Sie, rasch!«
    Jenny stieg schnaufend die Wendeltreppe empor und fand die besagte mittlere Tür ebenfalls fest verschlossen. Doch gab sie sich damit nicht zufrieden,

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