Fünf Freunde und der Zauberer Wu
dabei triumphierend. »Ha, so fix glückt Ihnen das gewiß nicht!«
»5 127.724 926«, sagte Mr. Wu nach wenigen Sekunden und deutete eine Verbeugung an. »Das ist doch ganz einfach Aufgabe, mein Junge.«
»Wau!« machte Brummer nur, und der Mund blieb ihm vor Staunen offen stehen. »Stimmt das tatsächlich, Ju?«
Julian schüttelte den Kopf und sagte: »Keine Ahnung, ohne Taschenrechner brauch’ ich eine Ewigkeit dazu, aber es wird schon stimmen.«
»Ich möchte auch eine Aufgabe stellen!« rief Georg. »Was erhalten Sie, wenn Sie 602.491 mit 352 multiplizieren, Herr Magier?«
»2-1-2-0-7-6-8-3-2« lautete Mr. Wus umgehende Antwort.
Diesmal rechnete Ju das Ergebnis auf einem Zettel aus. Nach langen Minuten, in denen alle gespannt mitzurechnen versucht hatten, verkündete er: »Nicht zu fassen, aber es stimmt. Wie bringen Sie das nur so irrsinnig schnell fertig?«
»Magie – Zauberei. Nischt viel da-inter. Warum versucht ihr nischt selbst einmal?« scherzte Mr. Wu, fuhr indessen gleich sachlich fort: »Isch bin sischer, der Vater von diese Junge«, und er nickte Brummer zu, »es wird machen genauso rasch. Wie gern isch würde diese gescheite Mann kennenlernen, mein Junge! Wir ätten so viel, unendlisch viel miteinander zu reden. Isch abe von seine erstaunliche Turm ge-ört. Ein Denkmal für seine Genie. Du siehst, sogar wir Ausländer wissen von seine große Arbeit. Sischer er lebt immer in Angst, daß man ihm stiehlt seine Ge-eimnisse!«
»Oh, das glaub’ ich nicht!« widersprach Brummer. »Der Turm ist ein ausgezeichnetes Versteck und…« Beinahe wäre er vornüber in seinen Teller mit Eintopf gefallen, so hatte ihn Julian ins Kreuz geboxt. Wie konnte er auch so hirnverbrannt sein auszuplaudern, daß die geheimen Pläne und Modelle seines Vaters in besagtem Turm untergebracht waren?
Julian fand, es sei an der Zeit, Brummer aus Mr. Wus Nähe zu entfernen. Er sah auf seine Armbanduhr und mimte Erschrecken über die fortgeschrittene Zeit. »Menschenskinder, wißt ihr eigentlich, wie spät es schon ist? Halb zehn! Wir müssen schleunigst nach Hause, wenn wir nicht wollen, daß Jenny die Polizei benachrichtigt. Kommt!
Los, Brummer, und die ganze Gesellschaft! Wir dürfen nicht länger ausbleiben. Vielen herzlichen Dank für Ihre Gastfreundlichkeit, Großvater Tapper!«
»Aber ihr seid ja noch gar nicht fertig!« bedauerte dieser den unvermittelten Aufbruch der Kinder. »Ihr seid doch unmöglich satt!«
»Wir könnten keinen Bissen mehr runterbringen«, behauptete Dick, der Julians Mahnung sofort begriffen hatte. »Auf morgen, Mr. Tapper. Gute Nacht, Großmutter – und noch vielen, vielen Dank!«
»Wir haben aber unsere Bananen und Äpfel gar nicht aufgegessen!« maulte Brummer.
»Die sind doch für Charlie!« behauptete Julian nicht ganz wahrheitsgemäß. Er hätte dem dämlichen Brummer den Hals umdrehen können. Der war ja wirklich vernagelter, als die Polizei erlaubte! Dämmerte ihm denn noch immer nicht, daß Julian ihn von diesem listigen Fuchs fortholen wollte? Na warte, dem wollte er was erzählen!
Von allen Seiten zur Eile angetrieben, kapierte Brummer langsam, was er sich da eingebrockt hatte, und ihm wurde recht mulmig.
Wenn Herrn Tapper auch der überstürzte Abschied seiner Gäste leid tat, Charlie war es durchaus zufrieden. Hatten sie ihm doch eine höchst großzügige Obstzuteilung hinterlassen!
Die Kinder rannten davon und kletterten über den Zaun. Brummer wurde fortwährend von Julian weitergeschubst. Und als sie außer Reich-und Hörweite von Mr. Wu waren, fielen Julian und Georg wütend über ihn her.
»Bist du wahnsinnig, Mensch?« fuhr Julian ihn an. »Hast du denn nicht spitzgekriegt, daß dieser unheimliche Ausländer alles aus dir herausquetschen wollte? Und du quasselst und quasselst wie ‘n Blöder?«
»Ach wo!« begehrte Brummer trotzig auf, dem schon die Tränen in den Augen standen. »Was du dir immer einbildest! Hinter jedem vermutest du ‘nen Spion!«
»Na hoffentlich mach’ ich nie in meinem Leben ähnlichen Blödsinn und verrate was von Vaters geheimen Studien und Versuchen!« brachte Georg in solch verächtlichem Ton hervor, daß Brummer nahe daran war loszuheulen.
»Als ob ich das getan hätte! Und überhaupt ist Mr. Wu sehr nett.
Ich weiß gar nicht, was ihr gegen ihn habt.«
»Ich mag ihn nicht, und ich trau’ ihm auch ganz und gar nicht!« erklärte Julian. »Aber du sitzt da, läßt dich von seinem Gerede einlullen, die Würmer aus der Nase
Weitere Kostenlose Bücher