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Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Titel: Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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schloß den Mund von neuem und schluckte, sah sich im Kreise um, öffnete ihn wieder, um zu zeigen, daß die Flammen erloschen waren, und lachte breit.
    »Na, hat’s euch gefallen?« fragte er. Das Feuer in der kleinen Metallschale war niedergebrannt und nur noch der brennende Holzstoß unter dem Topf erhellte die Dunkelheit.
    »Es war toll!« sagte Julian voll ehrlicher Bewunderung.
    »Ganz toll! Und Sie haben sich wirklich nicht verbrannt?«
     
    »Ich? Niemals!« lachte Alfredo. »Als ich anfing, vielleicht einmal, das mag sein. Aber das ist viele, viele Jahre her. Es wäre auch sehr beschämend, und ich würde das Feuerschlucken an den Nagel hängen.«
    »Ich kann auch Feuer fressen«, verkündete Jo plötzlich.
    »Komm, Onkel, gib mir eine Fackel.«
    »Du, das wirst du nicht tun! Du würdest dich verbrennen, und wie!«
    »Würde ich gar nicht«, widersprach Jo, »würde ich überhaupt nicht. Ich habe dich ganz genau beobachtet und weiß, wie es gemacht wird. Ich habe es schon mal versucht.«
    »Angeber!« murmelte Georg.
    »Nun hör mal gut zu«, begann Alfredo, »wenn du das versuchst, dann werde ich dich verhauen, verhauen werde ich dich, ich werde ...«
    »Nein«, rief seine Frau, »das nicht! Ich sorge schon, daß sie keine Dummheiten macht. Und wenn hier noch einer Feuer schluckt, dann ich!«
    »Das tust du nicht!« schrie Alfredo entsetzt, der fürchtete, daß seine hitzige Frau diese Drohung wahr machen könnte.
    In diesem Augenblick stieß Anne einen Schrei aus. Etwas Langes, Glänzendes glitt zwischen ihr und Julian über den Boden. Es war eine der Pythons, die der Mann mitgebracht hatte, ohne daß die Kinder etwas davon gemerkt hatten. Jo griff nach ihr und hielt sie fest.
    »Laß sie laufen«, rief der Mann. »Sie will nur ein bißchen Spazierengehen und kommt von allein zu mir zurück.«
    »Darf ich sie nicht ein bißchen behalten?« bettelte Jo. »Ich mag Schlangen so gern!«
    Julian streckte die Hand aus und berührte das Tier vorsichtig.
    Seltsamerweise fühlte es sich kühl und glatt an, obwohl es so rauh und schuppig aussah.
    Die Schlange kroch an Jo hinauf und ließ sich über ihren Rücken wieder hinabgleiten.
    »Paß auf, daß sie den Schwanz nicht um dich legt«, warnte der Mann, »aber das weißt du ja.«
    »Ich werde sie mir um den Hals legen«, sagte Jo und begann, den Körper des Tieres langsam weiterzubewegen, bis er ihr wie ein Pelz um den Hals hing. Georg bewunderte sie, zwar widerstrebend, aber sie bewunderte sie. Und die Jungen starrten das kleine Zigeunermädchen respektvoll an, nur Anne war so weit wie möglich zurückgewichen.
     
    Und dann begann jemand eine Gitarre zu schlagen. Es war Skippy. Sie summte eine hübsche Melodie, und alle stimmten in den Refrain ein, auch die anderen Bewohner des Lagers, die sich allmählich zu ihnen gesellt hatten.
    Es war herrlich, um das hellbrennende Feuer zu sitzen, Skippys leiser klarer Stimme und den Klängen der Gitarre zu lauschen. Die Schlange schwankte leicht im Takt hin und her, ließ sich dann plötzlich von Jos Schulter herabfallen und bewegte sich langsam auf ihren Herrn zu.
    »Oh, Liebling«, sagte der und ließ sie durch seine Hände gleiten. »Du magst Musik, nicht wahr, Liebling?«
    »Er scheint richtig an ihr zu hängen«, flüsterte Anne Georg zu. »Verstehst du das?«
    Alfredos Frau stand auf. »Abendbrotessen gibt’s«, sagte sie, und Alfredo nickte und rührte in dem eisernen Topf über dem Feuer.
    »Wo ist denn Tim?« fragte Georg plötzlich. »Ich sehe ihn nirgends.«
    »Der hat sich aus dem Staube gemacht, als er die Python sah«, lachte Jo. »Tim, komm, Tim, Tim!«
    »Ich rufe ihn schon selber«, sagte Georg, »schließlich ist es ja mein Hund.«
    Endlich kam er mit eingezogenem Schwanz, die Mädchen streichelten ihn abwechselnd, und er leckte einmal die Hand der einen und einmal die der anderen.
    Das Abendbrot schmeckte wunderbar. »Was ist denn da alles drin?« fragte Dick, als er sich von neuem auftun ließ. »So etwas Gutes habe ich noch niemals gegessen.«
    »Hühnchen, Ente, Rindfleisch, Schinken, Kaninchen, Hase, Zwiebeln, weiße Rüben ...« begann Alfredos Frau. »Alles, was ich gerade so habe. Kocht und ich rühre, ich rühre und kocht.
    Vielleicht kommt auch ein Rebhuhn hinein, wenn da, oder Fasan, oder ...«
    »Sei still«, unterbrach Alfredo, der sehr gut wußte, daß so mancher Bauer sich für den Inhalt dieses Topfes interessieren würde und höchstwahrscheinlich unangenehme Fragen gestellt hätte.
    »Du

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