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Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Titel: Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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zuzusehen.
    Er erbot sich sogar, Dick etwas von seiner Kunst beizubringen, aber der mußte nach ein paar mißglückten Versuchen aufgeben, obwohl er das sehr bedauerte, denn er hätte gerne in der Schule in einer Vorstellung damit geglänzt.
    Mit Herrn Schleicher führten sie eine interessante Unterhaltung über Schlangen, und am Ende gab er ihnen eine kleine Lektion über giftige, die, wie er meinte, ihnen eines Tages von Nutzen sein könnte.
    »Ihr müßt auf ihre Zunge achten«, sagte er. »Ihr müßt aufpassen, ob sie züngelt. Wenn eine Giftschlange ihre Zunge steif macht, dann ist Vorsicht geboten, aber wenn ihre Zunge zittert, dann könnt ihr sie anfassen.«
    »Großartig«, rief Dick, »wenn ich mal so einem Biest begegne, halte ich mich strikt an Ihre Anweisungen.«
    Herr Schleicher lachte, aber Anne und Georg waren fest entschlossen, vor einer Klapperschlange oder Mamba davonzulaufen, zu rennen und zu rennen, wenn es sein mußte, kilometerweit.
    In der Zwischenzeit waren noch mehr Zirkusleute angekommen, die die Kinder noch nicht kannten. Dacca, ein Steptänzer, der ihnen auf der obersten Stufe seines Wohnwagens eine Vorstellung gab, und Pearl, der auf dem Seil lief und Saltos schlug.
    Jo war in ihrem Element, und die Kinder begannen daran zu zweifeln, daß sie überhaupt jemals zu ihrer Pflegemutter zurückkehren würde.
    »Sie ist eine von ihnen«, sagte Georg. »Sorglos und schmutzig, großzügig und unüberlegt und vor allen Dingen faul.«
    »Aber manchmal auch sehr fleißig«, sagte Anne, »wie zum Beispiel Bufflo. Der kann stundenlang mit dem Lasso arbeiten, und dann liegt er wieder stundenlang in der Sonne und tut gar nichts. Ein komisches Volk.«
    Eine Weile später aßen sie Mittag, ohne Julian, denn er war immer noch nicht zurück. Warum blieb er nur so lange?
    Telefonieren dauerte doch keine Ewigkeit!
    Endlich kam er. »Tut mir leid, daß ihr gewartet habt«, sagte er außer Atem. »Aber zuerst konnte ich niemanden erreichen. Ich habe also gewartet, etwas gegessen, noch mal angerufen und mit Tante Fanny gesprochen. Onkel Quentin ist leider nach London gefahren und kommt erst heute abend wieder.«
    »Nach London?« rief Georg erstaunt. »Er ist doch sonst nicht dazu zu schlagen.«
    »Anscheinend ist es wegen Terry Kane. Er ist so von seiner Unschuld überzeugt, daß es ihm keine Ruhe läßt.«
    »Hast du Tante Fanny denn gesagt, was los ist«, sagte Dick ungeduldig.
    »Ja. Und sie will ihm alles erzählen. Ich habe sie gebeten, daß er gleich schreiben soll.«
    Nach dem Tee saßen sie wieder auf dem Abhang des Hügels und sahen hinüber zum Turm.
    »Hol dein Fernglas, Georg«, bat Julian. »Wir könnten das Fenster mal wieder ein bißchen aufs Korn nehmen. Gestern um die gleiche Zeit haben wir das Gesicht entdeckt.«
    Georg stand auf und kam nach ein paar Sekunden zurück.
    Aber dieses Mal gab sie das Glas nicht Julian, sondern sah selber hinüber zum Turm. Eine Weile sah sie nichts, aber dann schrie sie plötzlich laut auf, griff nach Julian’ Arm und flüsterte:
    »Da, da ist es!«
    Er entriß ihr das Glas und preßte es vor die Augen. Ja, da war es wieder, das gleiche Gesicht mit den starken Augenbrauen.
    Und dann sahen sie es alle, aber als Anne gerade zu ihm hinüberstarrte, verschwand es wieder.
    »Jedenfalls wissen wir jetzt, daß wir uns nichts eingebildet haben«, sagte Julian und atmete tief auf. »Fandet ihr nicht auch, daß der da drüben ziemlich verzweifelt wirkte?«
    »Ja«, sagte Dick und die anderen nickten. »Ich habe es gestern schon gedacht. Glaubst du, daß er eingesperrt worden ist?«
    Julian nickte. »Sieht beinahe so aus. Wenn man nur wüßte, wie er da oben hingekommen ist?«
    »Und hätten wir Georgs scharfes Glas nicht gehabt, wir hätten ihn niemals entdeckt!« sagte Dick. »Hört zu, wir sollten noch einmal zur Burg gehen und versuchen, zu ihm hinaufzurufen, vielleicht hört er uns und wirft uns eine Nachricht runter.«
    »Ja«, sagte Georg, die darauf brannte, irgend etwas zu unternehmen, »ja, wir könnten noch einmal raufgehen, schließlich ist Tim sogar reingekommen, vielleicht schaffen wir es auch.«
    »Keine schlechte Idee«, murmelte Julian, und Georg sprang auf.
    »Also los, gehen wir.«
    »Doch nicht jetzt«, sagte Dick. »Jetzt ist es viel zu gefährlich. Nein, wir müssen nachts gehen, wenn der Mond aufgegangen ist.«
    Aufgeregt hockten sie beisammen und beratschlagten, und Tim schlug mit dem Schwanz auf den Boden.
    Georg strich zärtlich über seinen Kopf.

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