Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Titel: Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
sich um, aber er entdeckte niemanden, die Schatten in den Ecken waren zu tief und dunkel. Er lauschte, und dann knipste er die Taschenlampe an.
    Nein, niemand war hier außer dem Schlafenden. Und nun sah er, daß der Mann gefesselt war, an Händen und Füßen! Es war Terry Kane, und Onkel Quentin hatte recht gehabt, er war kein Verräter. Er mußte entführt worden sein und wurde hier gefangengehalten.
    Alle standen jetzt um den Schlafenden und starrten auf ihn herunter.
    »Willst du ihn wecken?« fragte Georg.
    Julian nickte, bückte sich und berührte die Schulter des Mannes. Er erwachte sofort und sah Julian fassungslos an, der im vollen Licht des Mondes vor ihm stand. Mühsam richtete er sich auf.
     
    »Wer bist du?« fragte er endlich. »Wie bist du hier hereingekommen? Und wer sind die anderen?«
    »Sind Sie Terry Kane?«
    »Ja, der bin ich. Aber wer bist du?«
    »Unsere Wohnwagen stehen auf dem Hügel gegenüber von der Burg«, sagte Julian. »Und wir haben Sie durch unser Fernglas am Fenster entdeckt. Und deshalb haben wir versucht, Sie zu finden.«
    »Aber woher wißt ihr denn, wer ich bin?« fragte der Mann erstaunt.
    »Wir haben Ihr Bild in der Zeitung gesehen, und wir haben Sie an Ihren starken Augenbrauen erkannt.«
    »Könnt ihr mich von den Stricken befreien?« fragte der Mann schnell. »In der nächsten Nacht wollen sie mich aufs Festland bringen. Sie wollen, daß ich ihnen die Ergebnisse meiner letzten Experimente verkaufe. Das tue ich natürlich nicht, aber ich würde wohl kein angenehmes Leben mehr haben.«
    Julian griff nach seinem Taschenmesser und begann die Knoten der Fesseln zu zerschneiden. Tim stand daneben und beobachtete alles aufmerksam, bereit, sich auf den Fremden zu stürzen, falls es nötig sein sollte.
    »Gott sei Dank«, sagte der Mann.
    »Wie haben Sie es überhaupt fertiggebracht, bis ans Fenster zu kommen?« fragte Julian, während Terry Kane seine Hand-und Fußgelenke rieb.
    »Jeden Abend bringt mir einer der Leute, die mich hier eingesperrt haben, etwas zu essen. Der Mann nimmt mir die Fesseln von den Händen, und solange ich esse, raucht er und kümmert sich nicht um mich. Dann schiebe ich mich bis zum Fenster, um etwas frische Luft zu schöpfen. Es sind immer nur ein paar Minuten, denn der Mann geht bald wieder. Nur eins kann ich nicht begreifen, daß ihr mich überhaupt erkennen konntet.«
    »Es ist ein besonders scharfes Glas, ein ganz besonders gutes. Ein Glück, daß wir es hatten.«
    »Ich höre etwas«, flüsterte Jo plötzlich.
    »Woher?« fragte Julian hastig.
    »Von unten, warte, ich sehe nach.«
    Sie schlüpfte hinaus, schlich die schmale Treppe hinunter und gelangte an die Tür, die auf die Galerie führte.
    Ja, jemand kam! Jemand kam über die Galerie! Jo überlegte fieberhaft; was sollte sie tun? Lief sie zurück, um die anderen zu warnen, und der Fremde kam herauf, dann waren sie alle gefangen. Nein, das ging nicht. So beschloß sie, sich auf der Galerie zu verstecken, dicht neben der Tür, die zur Treppe führte.
    Schritte hallten auf dem Steinfußboden, und dann entdeckte der Fremde anscheinend, daß die Tür nicht mehr verriegelt war, denn er blieb plötzlich stehen. Schweigend und ohne sich zu rühren stand er und lauschte. Jo glaubte, er müsse das laute Klopfen ihres Herzens hören, und sie wagte nicht zu rufen, um die anderen zu warnen. Sie würde dem Mann geradewegs in die Arme laufen.
    In diesem Augenblick hörte sie Julian’ Stimme: »Jo, Jo, wo bist du?« Und dann hörte sie, wie er die Stufen herunterlief.
    »Bleib oben«, rief sie leise, »bleib oben!«
    Aber Julian reagierte nicht, und dann kamen die anderen.
    Der Fremde glaubte zu träumen. Er schlug die Tür zu, schob den Riegel vor, und die Stimmen auf der Treppe verstummten.
    »He, Jo, bist du’s?« fragte Julian. »Mach auf!«
    »Die Tür ist verriegelt«, sagte der Mann böse. »Wer seid ihr eigentlich?«
    Einen Augenblick herrschte Stille, aber dann antwortete Terry Kane: »Ah, du bist’s, Pottersham. Laß uns sofort heraus!«
    ›So ist das also‹, dachte Julian, ›das ist der andere. Er ist tatsächlich ein Verräter. Er hat Terry Kane entführt. Aber was ist mit Jo, und wo ist sie?‹
    Der Mann stand unschlüssig. Jo duckte sich noch tiefer in ihrem Versteck und lauschte angestrengt. Und dann begann er wieder:
    »Wer hat dich herausgelassen? Wer ist da bei dir?«
    »Hör zu, Pottersham«, sagte Terry Kane, »ich habe jetzt genug von dem Unsinn. Du mußt verrückt sein. Mich zu

Weitere Kostenlose Bücher