Fünf Hunde im Gepaeck
ist unbezahlbar. Einer ist sogar eine exklusive Neuzüchtung, ein Tottenham-Terrier. Die Leute haben mir die Bude eingerannt und wollten ihn kaufen, aber ich habe immer abgelehnt.«
Der Polizist, der Mr Carkers Aussage notierte, schaute hoch. »Und was ist mit dem haarlosen kleinen Kläffer? Dem Mexikanischen Nackthund? Er war im gleichen Raum wie die anderen. Ist der nichts wert?«
»Aber ja doch«, sagte Mr Carker. »Das ist der wertvollste von allen Hunden.«
»Ich frage mich, warum die Diebe den dann nicht mitgenommen haben«, sagte der Inspektor. Und der junge Polizist, der mit Queen Tilly bereits unangenehm Bekanntschaft gemacht hatte, grinste und sagte leise: »Kann mir schon denken, warum nicht.«
In den nächsten Stunden fanden die üblichen Untersuchungen statt, Fingerabdrücke wurden genommen, Pfotenspuren markiert, Zeugen befragt …
»Wir halten Sie auf dem Laufenden, Sir«, sagte der ältere Polizist zu Mr Carker. »Und wir könnten die junge Dame hier nach Hause bringen. Es geht ihr offensichtlich nicht gut.«
»Oh, nein, nein«, wehrte Kayley ab. »Ich habe noch viel zu tun.«
Doch als die Polizisten gegangen waren, sagte Mrs Carker zu ihr: »Ich befürchte, du wirst wegen dieser Sache deinen Job verlieren. Wir können niemandem, der so verantwortungslos ist wie du, unsere wertvollen Hunde anvertrauen.«
Kayley traten Tränen in die Augen. Sie konnte sich ein Leben ohne die Hunde nicht vorstellen.
Mr Carker warf seiner Frau einen warnenden Blick zu. Für so wenig Geld würde niemand außer Kayley die Arbeit machen wollen. Und die gestohlenen Hunde waren hoch versichert. Er würde keinen Penny Verlust machen und das war das Einzige, das zählte.
»Du kannst bleiben, bis wir jemanden gefunden haben, der deinen Platz einnimmt«, sagte er zu Kayley.
Also arbeitete sie weiter, obwohl sie krank war, obwohl ihr beim Gedanken an die fünf Hunde fast das Herz brach und obwohl sie sich schreckliche Sorgen um Pippa machte, die in fürchterliche Schwierigkeiten geraten würde, wenn die Wahrheit herauskam.Als dieser grauenvolle Tag sich dem Ende zuneigte, beschloss Donald Fenton, seinen Vater und seine Mutter in Northumberland anzurufen. Schließlich waren sie Henrys Großeltern, sie hatten ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihm geschehen war.
Alec und Marnie lagen schon im Bett, als das Telefon klingelte, aber Alec tappte nach unten, stieg über Meg, die Labradorhündin, und nahm den Hörer ab. Er hasste das Telefon und ein Anruf spätabends bedeutete nie etwas Gutes.
Aber mit so etwas Schrecklichem hatte er nicht gerechnet.
»Henry ist entführt worden?«, wiederholte er und schnappte nach Luft, denn alles um ihn herum fing sich an zu drehen.
Donald berichtete ihm, was geschehen war.
»Die Polizei glaubt, dass er weggelaufen ist, aber das ist natürlich kompletter Unsinn. Ich setze jetzt einen Detektiv auf die Sache an. Er soll sehr gut sein, muss er auch bei dem Preis.«
»Wie geht es Albina?«
»Schlecht natürlich, sie weigert sich, ins Bett zu gehen, sitzt die ganze Zeit am Telefon.«
»Die Ärmste. Bitte sag uns sofort Bescheid, sobald du etwas hörst, ja?«
»Natürlich.«
Donald wollte gerade auflegen, als sein Vater fragte: »Wo war denn der Hund, als Henry verschwunden ist?«
»Welcher Hund?«
»Fleck. Henry hat uns geschrieben, dass er einen Hund hat.«
»Nein, nein. Das mit dem Hund ist längst vorbei. Wir haben den Hund zurückgebracht, er war nur ausgeliehen. Henry hat zuerst einen ziemlichen Aufstand gemacht, aber dann hat er ihn schnell vergessen. Er hat nur noch ans Internat gedacht und sich darauf gefreut.«
Langsam ging Alec die Treppe hoch. Er hatte beschlossen, Marnie nichts zu sagen, aber es war ihm noch nie gelungen, vor seiner Frau etwas zu verbergen.
»Was ist passiert?«, fragte sie. »Sag’s schon, ich weiß, dass es etwas Schlimmes ist.«
Alec erzählte es ihr.
»Donald ist ganz sicher, dass der Junge entführt wurde, aber das glaube ich nicht.«
Sie saßen zusammen im Bett, dicht beieinander, und versuchten zu ertragen, was eigentlich unerträglich war: Henry befand sich in Gefahr!
»Was genau hat Donald gesagt?«, wollte Marnie wissen.
Sie hörte genau zu, als Alec das Gespräch mit seinem Sohn Wort für Wort wiederholte.
»Eins stimmt auf jeden Fall schon mal nicht«, sagte Marnie. »Niemals hätte Henry den kleinen Hund vergessen.«
»Genau das glaube ich auch«, sagte Alec.
Nach einer Weile gaben sie den Versuch, wieder einzuschlafen, auf und
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