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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ibbotson
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wollten sie Francine einfangen. Sie griffen nach ihr, ließen sie wieder los und schlugen sich verzweifelt an die Stirn. Runde für Runde drehte die fliehende Braut in der Manege, sauste den Clowns zwischen den Beinen hindurch, sprang über Tische, versteckte sich hinter der Badewanne und jaulte dabei in gespielter Angst.Runde für Runde folgte ihr Rupert, der sitzen gelassene Bräutigam, und machte ihr jedes Kunststück nach.
    Die Nummer wurde immer wilder und wilder. Die Clowns traten in die Eimer, fielen auf die Luftballons und brachten sie zum Platzen … Das war zu viel für Li-Chee, er ließ Otto stehen und mischte sich mit lautem Kläffen in das Geschehen.
    Auch Fleck hielt es auf Henrys Schoß nicht länger aus. Seine Freunde waren da unten und hatten jede Menge Spaß, da musste er dabei sein. Er nahm all seinen Mut zusammen und sprang von Henrys Knien, setzte über den Rand der Manege – und landete in der Badewanne. Zuerst paddelte er ein wenig im Wasser, dann krabbelte er aus der Wanne, schüttelte sich und rannte mit den anderen herum.
    Doch nun war die Reihe an Honey. Schließlich war sie die Brautmutter und konnte das Kuddelmuddel nicht länger mitansehen. Sie sprang vom Wagen und fing an, immer noch die Rüschenhaube auf dem Kopf, die Clowns, die Hunde, die Luftballons, alles, was sie sah, in Richtung Ausgang zu treiben.
    Alle liefen rundherum im Kreis, Rupert vorneweg, dann Li-Chee, es folgten Fleck und Ottomit dem Wagen. Und rundherum liefen auch die Clowns.
    Die Musik schwoll an, Tiere und Clowns verschwanden durch den Vorhang, die Lichter gingen aus.
    Und das Publikum tobte, stampfte mit den Füßen und jubelte, während sich hinter der Bühne Mr Charly und George grinsend die Hände rieben.
    Hunde als Artisten sind gut, aber Hunde als Clowns sind Gold wert.
    »Wir haben’s geschafft«, sagte Pippa triumphierend. »Ich bin sicher, wir können bis Berwick mitfahren, und dann ist es nicht mehr weit bis zu deinen Großeltern. Und selbst wenn die Hunde in der nächsten Vorstellung was ganz anderes machen, Mr Charly wird uns schon nicht wegschicken.«
    Sie hatten die Hunde zurück zum Lkw gebracht und halfen nun in dem Zelt aus, in dem die anderen Tiere untergebracht waren. Für etwas Geld durfte das Publikum sie sich nach der Vorführung anschauen.
    »Entschuldigung«, sagte eine Stimme. Henry drehte sich um und da stand der rothaarige Junge,der im Zirkus neben ihm gesessen hatte. An der Hand hielt er das kleine Mädchen mit dem lackschwarzen Haar.
    »Ich wollte nur wissen, ob wir den kleinen Hund sehen können, der versucht hat, den Wagen zu ziehen. Den Pekinesen. Sie ist total verrückt nach ihm.«
    Nini schaute hoch. »Kleiner Hund«, sagte sie.
    »Ich glaube, sie kennt diese Hunde aus ihrer Heimat. Es sind Tempelhunde, die die Mönche beschützen und böse Geister fernhalten. Es ist wirklich komisch, Nini hat noch nie auf irgendwas reagiert bis heute. Die Heimleiterin hat uns erlaubt, den Hund anzuschauen. Sie ist mit den anderen bei den Pferden.«
    »Kleiner Hund«, wiederholte Nini, die bisher noch kein Wort gesprochen hatte.
    »Er ist im Lkw, zusammen mit den anderen. Direkt da drüben«, sagte Henry. »Kommt mit, wir zeigen ihn euch.«
    Sie wurden von einem mehrstimmigen freundlichen Bellen begrüßt. Mick hob Nini auf einen der Strohballen, sie verschwand fast zwischen den Hunden. Sie erwarteten, dass das kleine Mädchen nun Li-Chee auf den Schoß nehmen und streicheln würde, aber das geschah nicht. Nein, als sienoch einmal hinschauten, sahen sie, dass Nini im Schneidersitz vor ihm saß und leise in ihrer Sprache mit ihm redete, während Li-Chee ganz still war und sie respektvoll anschaute. Es schien, als verstünde er jedes Wort.
    »Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das bedeutet«, sagte Mick und erzählte in wenigen Worten Ninis Geschichte.
    Die Kinder hatten inzwischen den Lkw verlassen und standen etwas abseits, um Nini nicht zu stören. Sie unterhielten sich leise, als auf der anderen Seite des Lkws zwei Stallburschen vorbeikamen.
    »Guck mal hier«, sagte der eine. »Auf Seite zwei.«
    Man hörte das Umblättern einer Zeitung. »Ich fress ’n Besen, wenn das nich das Foto von dem Jungen mit dem weißen Hund is. Der bei Myra und Bill wohnt. Findste nich auch?«
    Den Kindern gefror das Blut in den Adern, als sie das hörten.
    Der zweite Stallbursche pfiff durch die Zähne. »›Zwanzigtausend Pfund Belohnung für Informationen‹ steht da, das kann nich derselbe Junge

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