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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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ganz wichtige, um noch mal ganz fest mit der Nase darauf gestoßen zu werden, was ich nicht mehr will. Ich will nichts mehr verwechseln!
    Die Zeit bis zum geplanten Wiedersehen mit Jörg kriecht im Schneckentempo dahin. Eine gemeine, harte Schule des Aushaltenlernens. Das Warten, die Sehnsucht, die verdammte Wahrheit sehen, das muss man erst mal ertragen können. Ich breche schon wieder eine Regel. Ich wollte den Männern nicht nachlaufen. Wollte nicht selber aktiv werden. Ich wollte lernen, auf ihre Initiative zu warten. Und nach ein paar Gläsern Wein schicke ich trotzdem eine SMS an Jörg, die nur aus ein paar Sonderzeichen besteht: ein Doppelpunkt, eine nach rechts geöffnete Klammer und ein paar Punkte, sprich, ein trauriger Smiley.
    Vor lauter Verzweiflung zelebriere ich ein kleines Hexenritual, das mir meine kolumbianische Nachbarin verraten hat. Ich schreibe Jörgs Namen auf ein Stück Packpapier, rolle es zusammen, umwickele es eng mit rotem Bindfaden und versenke es in einem Glas Honig. Eine dicke Schicht Zimt kommt obendrauf. „So wird jeder Mann verrückt nach dir“, sagte sie. „Verliebt und sanft wie ein schnurrender Kater, er wird zu Wachs in deinen Händen.“ Das ist genau das, was ich brauche! Bevor ich das Honigglas in den Schrank zurückstelle, streue ich spontan noch etwas afrikanisches rotes Paprikapulver dazu. Sicher ist sicher: Zu süß soll es nicht werden, Schärfe muss rein. Seltsam ist nur: Das Papierröllchen schiebt sich immer wieder durch Zimt und Afrikawürze an die Oberfläche, sieht aus wie ein kleiner erigierter Penis, den ich dann mit Vehemenz ins Glas zurückdrücke, tief im Honig versenke. Aber das Papierröllchen kommt immer wieder hoch, als wolle es aus seinem süßen Gefängnis ausbrechen.
    Sicherheitshalber frage ich meine Nachbarin, ob ich auch mehrere Namen im gleichen Glas versenken darf. „Warum eigentlich nicht?“, sinniert sie. „Spricht eigentlich nichts dagegen. Versuche es einfach.“
     
    Mein neuer Freund, der Dildo
    „Du gehst jetzt in einen Sexshop und kaufst dir einen Vibrator!“ Sonjas Stimme klingt streng.
    „Wie bitte?“, schreie ich ins Telefon. „Was soll ich kaufen? Das ist ja wohl nicht dein Ernst?“ Erstens würde ich niemals in einen Sexshop gehen und zweitens schon gar keinen Dildo kaufen. Was für ein primitiver Gedanke.
    Aber Sonja lässt nicht locker: „Mein Vibrator ist seit Wochen mein bester Freund!“, sie fängt richtig an zu schnurren. „Ich hab ihn Willy genannt.“
    Ich bin sicher, Sonja ist verrückt geworden. Anscheinend hat die Arme ihre Trennung doch nicht verkraftet.
    „Der Dildo hilft dir dabei, wichtige Dinge auseinanderzuhalten. Vorher hab ich auch dauernd Verliebtsein mit Geilheit verwechselt,“ belehrt sie mich ausgerechnet mit den Worten, die ich vor Kurzem noch Viola mit auf den Weg gegeben hatte. Ich werde langsam ungeduldig.
    „Erzähl doch keinen Quatsch. Ich weiß doch, was für Gefühle ich habe.“ Ich bin empört. Wir sind doch mehr als unsere Hormonkurve, oder etwa nicht? Mir fällt wieder ein, was ein befreundeter Psychiater vor ein paar Tagen zu Gregor und mir gesagt hat. Er berichtete, dass Frauenärzte bei Ehekrisen zunehmend Vibratoren verschrieben, da es für Frauen einfacher sei, ihre körperlichen Bedürfnisse mit einem Plastikschwanz zu stillen, als sich auf den Stress des Fremdgehens einzulassen. Ich zeigte ihm den Vogel – natürlich nur innerlich. Und dachte bei mir: Männerfantasien, reine Männerfantasien. Gregor ging mit diesem Szenario ebenso wenig d’accord. „Eigentlich traurig, wenn eine Frau es nötig hat, einen Vibrator zu benutzen“, hatte er nur gesagt.
    Sonja dahingegen meint: „Ich habe gelesen, dass die Klitoris-Stimulatoren 1000 Vibrationen pro Sekunde haben, wie soll ein Mann da je mithalten können? Da bekommt doch jeder Mann einen Zungenkrampf. Das ist der Sieg der Technik! Außerdem: Dein Vibrator kann dir auch nicht fremdgehen! … Annette, bist du noch dran?“
    „Ja natürlich. Können wir jetzt mal über etwas anderes sprechen?“
    Aber Sonja besteht darauf, dass ich sofort losgehe: „Probier es bitte wenigstens aus!“ Allein beim Gedanken, als Frau alleine in so einen Schmuddelshop zu gehen, schüttelt es mich.
    „Und teste sie vorher“, rät sie.
    „Wie soll das denn gehen? Die Verkäuferinnen werden sich bedanken.“
    „Nicht, wie du denkst!“, beruhigt mich meine Freundin.
    „Du nimmst einen nach dem anderen in die Hand. Lässt ihn laufen und das Ganze

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