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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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Freundin. Bea trägt ihre hüftlangen kohlrabenschwarzen Haare gerne als Zopf und arbeitet als Vertreterin bei einer Versicherung. Eines Tages landete sie auf meinem Online-Profil: „Ich bin zwar kein Mann und als Frau auch nicht bi, aber dein Profil liest sich so spannend, dass ich dich unbedingt kennenlernen muss.“ Ich schmunzele. Taugt dieses Erotikportal auch für ganz „normale“ Sozialkontakte? Wir verabreden uns am nächsten Tag um die Mittagszeit in einem Café. Erzählen uns gegenseitig unser Leben im Schnelldurchlauf. Sie hat sich gerade nach einer herben Enttäuschung  – ihr Mann hat sie mit seiner 20-jährigen Sekretärin betrogen – getrennt und ist jetzt wild entschlossen, ihre Trauer in positive Energie zu verwandeln. In den nächsten Tagen telefonieren und chatten wir wie zwei Frischverliebte. So, wie das halt nur Frauen können. Eine Woche nach unserem ersten Treffen ruft sie mich mitten in der Nacht an, um von ihrem neuesten Abenteuer – einem Blind Blind Date – zu berichten. Blind Blind weil sie den Typen noch nie zuvor gesehen hatte und sich freiwillig die Augen verbinden ließ, bevor sie seine Wohnung betrat.
    Da war ich dann doch erstaunt: „Wie kannst du jemand völlig Fremden so vertrauen?“
    „Wir hatten uns ein paar kurze Mails geschrieben, um das Organisatorische zu klären. Dann haben wir lange telefoniert und es passte auf Anhieb.“
    Bei aller Experimentierfreude – das konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Bea lehnte ab, als er ihr ein Foto schicken wollte, deshalb wurde die Idee eines „doppelten“ Blind Date geboren. Und zwar bei ihm zu Hause. Bea erzählt alles bis ins kleinste Detail: „Ich klingelte, die Tür wurde geöffnet. Im Flur hatte er mit Schokoladenbonbons eine Spur bis ins Badezimmer gelegt. Dort brannten Kerzen, eine Flasche Rotwein stand mit einem Glas bereit und daneben lag eine Postkarte mit ein paar Anweisungen.“
    Natürlich war vereinbart, dass sie die Sache jederzeit beenden konnte und nichts tun musste, was sie nicht wollte. Diesmal jedoch folgte sie seinen Anweisungen: „Ich blies die Kerzen aus, stellte mich mit dem Rücken zur Tür, dann kam er rein, verband meine Augen mit einem Tuch …“
    Die Stimmung war ihr zufolge hocherotisch. Ich hingegen schwankte zwischen Neugier und Grusel. Mir persönlich wäre das Ganze eher unheimlich gewesen. Im Schlafzimmer fesselte er sie mit Stoffhandschellen und begann mit einer nicht enden wollenden Serie von lustvollen Szenen. Es setzte dabei alle möglichen Sex-Spielzeuge ein – na ja, immerhin das war mir nicht fremd.
    „Ich konnte ja nichts sehen, aber da waren mindestens Sekt und Honig dabei und Federn, Dildos, Liebeskugeln, Öl, Gleitgel, und dazu hatte er entspannende Musik aufgelegt, um wirklich alle Sinne zu stimulieren.“ Jede Stelle an Beas Körper wurde berührt, geküsst und gestreichelt, mal sanft und zart, mal leidenschaftlich. Alles war überraschend, geheimnisvoll und intensiv. „Er behandelte meinen Körper wie ein Instrument und war begeistert, welche Reaktionen er in ihm hervorrufen konnte.“
    Ich hörte Bea gut zu – irgendetwas hatte sie noch in petto. Nur was? Als sie endlich damit herausrückte, hätte ich fast gelacht. Nach diesem vierstündigen Sextraum wollte sie die Augenbinde abnehmen. Erst nach einigem Zögern stimmte er zu. Sie erlebte ein blaues Wunder – das Serail der Lüste, das sie sich in ihrer Fantasie vorgestellt hatte, verwandelte sich schlagartig in ein biederes deutsches Schlafzimmer. Das Spielzeugarsenal lag auf einem Bügelbrett ordentlich aufgereiht und auf dem danebenstehenden Wäscheständer saß eine knallgelbe Plüschente. Dieser Absturz war tief und Bea musste sich sehr zusammenreißen, einen einigermaßen eleganten Abgang zu machen.
    Übrigens: Am nächsten Tag erhielt Bea eine SMS von ihm. „Ich habe mich von dir benutzt gefühlt.“ – Die männliche Seele ist wahrlich unergründlich.

    Secret
    Silvester verbringe ich ganz alleine. Ich leere eine Flasche Champagner auf dem Flachdach des Nachbarhauses und mache Selbstporträts mit meiner Digitalkamera im Garten. Dazu lege ich ein aufwendiges Make-up auf. Silvester ist Silvester, das Outfit muss dem Anlass gerecht werden, auch wenn mich keiner sieht außer mir selbst. Die Schminke ist verlaufen auf den Fotos, weil ich ein bisschen geheult habe. Ich finde aber, ich sehe sexy aus, wie ich mit verschmierter Wimperntusche im von Raureif überzogenen Gras liege, auch wenn mein Gesicht

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