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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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um, und beide wurden geleert auf den Prinzen und den Feldherrn und nicht zum letzten auf den Gastfreund von Dreilinden!
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    Der Glückliche, der hier tagaus, tagein ein von Anerkennung und Huld getragenes Weidmannsleben führen durfte, war der allen Dreilindner Gästen wohlbekannte Förster Rosemann, der, auch nach dem Tode des Prinzen, in dieser seiner bevorzugten Stellung blieb, bis er, am 19. August d. J. (1888) einem Unfall erlag. R. befand sich auf dem Wege nach der Wannseestation und hatte seinem erst zwölfjährigen Sohne eben die Zügel in die Hand gegeben, als der Jagdwagen, darin er fuhr, an einer abschüssigen Stelle plötzlich stürzte, bei welchem Sturz er so unglücklich fiel, daß er mit gebrochenem Rückgrat tot liegenblieb. R. war erst in der Mitte der Vierzig und, neben einer gewinnenden Erscheinung, von den verbindlichsten Umgangsformen. ._.
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7. Kapitel
Prinz Friedrich Karl im Schlosse zu Berlin
    Jagdschloß Dreilinden war die Stätte, wo der Prinz am ausgesprochensten der Gastfreund seiner Freunde war, aber er war es nicht in Dreilinden allein, und ich mag in meiner Erzählung nicht fortfahren, ohne vorher von einem in der »Deutschen Rundschau« veröffentlichten Aufsatze Nutzen gezogen zu haben, in welchem Dr. Paul Güßfeldt auch über die Gastlichkeit berichtet, die seitens des Prinzen im Berliner Schlosse geübt wurde.
     
    »Als ich«, so schreibt Dr. G., »nach mehrjähriger Abwesenheit von Europa wieder in die Heimat und nach Berlin zurückgekehrt war, schrieb ich mich beim Prinzen in das Meldebuch ein und sah mich schon am andern Morgen eingeladen. Damals bewohnte der Prinz Gemächer im zweiten Stock des Königlichen Schlosses. Der Adjutant empfing uns, und gleich danach erschien auch der Prinz in Person. So groß das Zimmer war, so war es doch derart eingerichtet, daß weder Pracht noch Größe in die Augen fielen. Im Gegenteil, der Eindruck des Behaglichen überwog. An einer scheinbar willkürlich gewählten Stelle stand ein kleiner runder Tisch, an welchem sechs Personen bequem Platz hatten. Ein dicker Smyrnateppich war darüber gebreitet, kein Tischtuch, wohl aber sechs Couverts; in der Mitte eine Moderateurlampe. Der Prinz wies einem jeden seinen Platz an. Ihm gegenüber saß der persönliche Adjutant, zu beiden Seiten je zwei Gäste, der zuhöchst im Range Stehende zur Rechten. Zwei große Schüsseln Austern harrten bereits der Gäste, und jeder griff nach Belieben zu, während im harmlosen Geplauder Neuigkeiten, oft personeller Natur, ausgetauscht wurden. Sobald die Austern verzehrt waren, wurde ein Braten gereicht, selten noch irgend etwas anderes, und damit war die Mahlzeit beendet. In Berlin, im Gegensatze zu Dreilinden, erhielten die Gäste nur Champagner, der aus silbernen Bechern, mit hohem Fuße und innen vergoldeten Schalen, getrunken wurde. Das starre Festhalten an diesem Gebrauch war bezeichnend für den Prinzen; er glaubte fest daran (sprach es auch einmal in meiner Gegenwart aus), daß der perlende Schaumwein seinen Gästen das willkommenste Getränk sei. Nicht gerne wich er von dieser Tischregel ab, und so galt es denn als eine besondere Gunst, den schüchternen Hinweis auf einen widerspenstigen Magen respektiert und statt des Champagners eine Flasche Rotwein für den mehr oder weniger maroden Gast erscheinen zu sehn. Der Prinz selbst trank den Wein stets mit Mineralwasser gemischt, mit dem er seinen Gästen gegenüber geizte; ja, die grüne Biliner Glasflasche stand wirklich wie ein Sacrum vor ihm, und wer nicht weißes Haar (oder keines) hatte, der durfte nicht wagen, an dem Inhalt teilzunehmen.
    Nach Beendigung der kaum eine halbe Stunde dauernden Mahlzeit blieb alles sitzen. Nur gelegentlich erhob sich der Prinz, um persönlich ein Buch oder eine Karte herbeizuholen. Dann kursierten die Zigarren, deren Beschaffenheit der Prinz selbst definierte. Vor jedem Gaste stand außerdem noch ein Aschenbecher, eine flache Porzellanschale mit zwei Laubfröschen, die sich – menschliches Tun humoristisch nachahmend – in den verschiedensten Lagen und Beschäftigungen zeigten. Der Prinz besaß eine große Sammlung davon, und je nach der Laune des Zufalls sah ich an den verschiedenen Abenden die guten Frösche musizieren oder disputieren oder zechen. Zigarrenabschnitte durften nicht in den Aschenbecher gelegt werden, darüber wachte der Prinz streng; sie wurden peinlich gesammelt und am Ende des Jahres dem wohltätigen Vereine überwiesen, der sie verwertete.
    Unter

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