Fünf: Schwarzwald Thriller 1
außerdem jedes Detail, das Darren zu seiner Entführung herausgefunden hatte.
»Carsten hat in Lesumstotel, einem kleinen Ort in der Nähe von Bremen, gewohnt.«
»Wann hat man seine Leiche gefunden?«
»Nach zwei Tagen lag sie mitten auf dem Weg, den er immer genommen hatte, wenn er in den Kindergarten ging. Ein älterer Schichtarbeiter, der um halb sechs am Morgen sein Haus verlassen hatte, um zur Arbeit zu gehen, hat ihn dort gefunden.«
»Nach zwei Tagen schon?« Emma Schmid war mehrere Wochen verschwunden, und sie ist erst wenige Stunden, bevor er sie auf den Spielplatz zurückgebracht hat, gestorben.
Darren nickte. »Wir werden die Daten später abgleichen. Mir ist da schon was aufgefallen, aber ich muss wissen, ob du dieselben Schlüsse ziehst.«
Katrin stöhnte auf. »Also gut, machen wir weiter.«
Darren griff nach dem nächsten Bild. »Das ist Tanja Scholz. Sie verschwand im Herbst 1991. Diesmal in der Nähe von Hof in der kleinen Gemeinde Trogen.« Katrin schrieb, während Darren weitersprach. »Tanja wurde zum letzten Mal mit ihrer Freundin auf einem Konzert des Trogener Musikvereins gesehen. Die Freundin hatte aber keine Ahnung, wohin Tanja plötzlich verschwunden war. Sie war einfach weg. Spurlos verschwunden.«
»Auf den ersten Blick gibt es keine Gemeinsamkeiten, wie bist du darauf gekommen, dass die Fälle etwas miteinander zu tun haben könnten?«
»Tammy war das vierte Opfer, soweit ich es sagen kann. Nach ihrem Tod habe ich immer aufgehorcht, wenn im Fernsehen, sei es bei Aktenzeichen XY oder einer Nachrichtensendung, auf das Verschwinden eines Kindes aufmerksam gemacht wurde, oder wenn die Leiche eines Kindes gefunden worden war. Mir ist irgendwann vor drei oder vier Jahren aufgefallen, dass es eine gewisse Häufigkeit gab, zwischen den Parametern fünf und blond. Also habe ich gedacht, dass es sich lohnen könnte, etwas mehr über diese Fälle herauszufinden.«
Er griff nach dem nächsten Bild.
»Das ist Rebecca Meister, verschwunden 1992, ebenfalls im Herbst. Ihre ältere Schwester spielte in einem Theaterstück, das in der Turnhalle der Schule aufgeführt wurde. Rebecca musste auf die Toilette und kam nicht wieder zurück.«
»Wo hat man ihre Leiche gefunden?«
»Rate?«
Katrin ging noch einmal ihre Aufzeichnungen durch.
»Carsten wurde auf dem Weg zum Kindergarten entführt und gefunden, Tanja auf dem Festplatz, von dem sie verschwunden war.«
»Richtig, weiter«, drängte Darren.
»Man hat sie auf der Schultoilette gefunden?« Katrin war schockiert. »Er bringt sie also wieder genau dorthin zurück, wo er sie sich geholt hat?«
»Das war die dritte Gemeinsamkeit. Nachdem ich das entdeckt hatte, war mir klar, dass es sich in allen drei Fällen um den gleichen Täter handeln musste, der auch Tammy entführt hatte.«
»Einige deiner Erkenntnisse hast du also bereits vor geraumer Zeit gewonnen. Warst du jemals bei der Polizei? Warum hast du …«
Er lachte bitter, noch ehe sie die Reihe ihrer Vorwürfe zu Ende gebracht hatte. »Was glaubst du wohl? Ich habe es versucht! Ein gewisser Kommissar Stein – mittlerweile ist er verstorben – hat sich der Sache angenommen. Die Ermittlungen liefen ins Leere. Das Alter, die Haarfarbe, und dass die Leichen an den Ort zurückgebracht wurden, wo die Kinder entführt wurden, reichte nicht aus, um einen Ermittlungserfolg zu erzielen und schließlich verlief die Sache im Sande, als Stein nicht mehr im Dienst war. Ich fühlte mich nicht mehr ernst genommen.« Darren senkte den Kopf. »Wahrscheinlich haben mich die Polizisten für einen Fanatiker gehalten.«
Katrin schüttelte innerlich den Kopf. »Was hast du weiterhin unternommen?«
»Nichts mehr.« Er schluckte. »Jedenfalls nichts Offizielles. Ich machte auf meine Art weiter. Meine Vermutungen waren zu diesem Zeitpunkt für die Polizei zu schwammig. Die meisten Zusammenhänge haben sich mir erst kürzlich erschlossen. Das war zu dem Zeitpunkt, als ich anfing, den Spielplatz zu observieren.«
»Was?«
»Dazu kommen wir gleich.«
»Warum bist du, als dir die Zusammenhänge klar wurden, nicht erneut zur Polizei gegangen?«
Er musterte sie mit einem vorwurfsvollen Blick. »Ich wollte erst handfeste Beweise in den Händen halten. Kannst du das nicht verstehen?«
»Nein«, antwortete Karin ehrlich. »Als Zeuge eines Verbrechens bist du verpflichtet …« Was brachte es, ihm Vorwürfe zu machen? »Also gut, du hast einen Fehler gemacht, der ohnehin nicht mehr zu ändern ist. Also kommen
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