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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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wenn er nachts angerufen wurde.
    Meistens nämlich bedeuteten diese Anrufe einen Einsatz und ein Einsatz bedeutete wiederum, dass er stundenlang nicht mehr dazu kommen würde, etwas zu essen.
    »Ich kann Ihnen diesmal leider nicht weiterhelfen, Katrin. Ich habe selbst ein paar private Probleme.«
    »Das tut mir fürchterlich leid, Chef, aber ich glaube, wir haben einen Durchbruch erreicht im Emma-Schmid-Fall.«
    »Katrin, meine Frau ist sehr krank«, unterbrach er sie grob. Sie hatte zwar erst diesen Zusammenbruch gehabt und er sollte sicher schonender mit ihr umgehen, aber er stand schließlich auch kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
    Am Nachmittag nach der Operation hatten die Ärzte Johanna in ein künstliches Koma versetzen müssen, weil ihr Gehirn plötzlich angeschwollen war. Als das Telefon so spät geklingelt hatte, hatte er befürchtet, dass es die Klinik sein würde, um ihm mitzuteilen, dass Johanna gestorben sei. Natürlich konnte Katrin davon nichts wissen, schalt er sich, aber er war trotzdem wütend auf sie.
    »Wissen Sie, wer es war?«, fragte er und schämte sich beinahe, wie schroff und unhöflich er klang.
    »Nein, Chef. Ich weiß nicht, wer es war, aber es gibt Anhaltspunkte dafür, dass es sich um einen Serienmörder handelt. Außerdem ist heute im Schwarzwald-Baar-Kreis ein Mädchen verschwunden. Das Mädchen ist …«
    Weiter ließ er sie nicht kommen.
    »Katrin, ich will nicht unhöflich sein. Es ist spät, und ich brauche Ruhe, denn meiner Frau geht es wirklich nicht gut. Wenn Sie glauben, etwas zu wissen, dann wenden Sie sich an meinen Vertreter.« Er wartete einen Augenblick, ob sie noch etwas sagen würde.
    »Es tut mir leid, Chef. Ich wusste nichts davon, dass Ihre Frau so krank ist. Ich wünsche ihr das Beste. Bitte entschuldigen sie die Störung.«
    Es klickte.
    Demonstrativ legte Josef die Scheibe Schinken zurück in die Dose und schloss die Kühlschranktür wieder. Es gab keinen Fall und somit auch kein nächtliches Vesper.
    Seit Johanna in die Klinik gekommen war, hatte er die Kinder zu sich genommen.
    Die Situation war neu für ihn. Andi musste morgens pünktlich in der Schule sein und Uli spätestens um neun Uhr im Kindergarten. Überstunden hatte er wie ein Hund Flöhe im Fell und deshalb hatte er beschlossen, sich zumindest so lange beurlauben zu lassen, bis klar sein würde, ob Johanna nach dem Eingriff wieder in der Lage sein würde, sich um die Kinder zu kümmern. Wenn die beiden bei ihm bleiben würden, müsste er sich um so etwas wie eine Tagesmutter bemühen, die dafür verantwortlich sein würde, dass das Leben der Kinder auch dann in geordneten Bahnen verlaufen würde, wenn er in der Nacht zu einem Tatort gerufen wurde.
    Er legte sich wieder ins Bett. Dort wälzte er sich unruhig hin und her.
    Katrins Worte wollten ihm nicht aus dem Kopf.
    Und je länger er darüber nachdachte, umso lauter wurde die Stimme in seinem Kopf.
    Ein Serienmörder vielleicht , hatte sie gesagt. Was, wenn wirklich etwas dran war an der Vermutung? Worauf stützte sie ihren Verdacht?
    Er kannte Katrin.
    Die Kleine – er nannte sie nur so, weil sie vom ersten Augenblick an seinen Beschützerinstinkt geweckt hatte. Und weil er über genügend Menschenkenntnis verfügte, um zu wissen, dass aus ihr einmal eine Große werden könnte.
    Nach einer Stunde hielt er es im Bett nicht mehr aus. An Schlaf war sowieso nicht zu denken. Er nahm das Telefon vom Nachttisch und drückte die Menütaste. Dann wählte er die Funktion »eingegangene Anrufe« und scrollte zum letzten Eintrag. Es war keine von Katrins Nummern. Die kannte er alle.
    »Ich möchte mit Katrin Schwarz sprechen«, sagte er, als sich eine Männerstimme am anderen Ende der Leitung meldete.
    »Ich hole sie«, sagte der Unbekannte.
    Es dauerte nur Sekunden, bis sie am Apparat war.
    »Hallo Katrin, Horn hier.« Er machte eine Pause, um ihr Gelegenheit zu geben, etwas zu sagen.
    Sie sagte nichts.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie vorhin so angefahren habe.«
    Stille.
    »Wie wäre es, wenn Sie Mittwoch Abend bei mir vorbeischauen und mir sagen, was Sie herausgefunden haben?«
    Sie sagte noch immer nichts, was ihn allmählich wütend machte. Bis Mittwoch waren es noch zwei Tage und das würde ihm Zeit geben, sich vorher noch einmal in die Emma-Schmid-Akten einzulesen.
    Es war schon sonderbar, wie schnell man das Leid fremder Menschen vergaß, wenn der Tod plötzlich an die eigene Tür klopfte.
    Dann plötzlich, als er gerade auflegen wollte, hörte er,

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