Fünf: Schwarzwald Thriller 1
setzte sich auf und schüttelte ihre Haare durch. Sie hatte schon den ganzen Tag darüber nachgedacht. Irgendetwas an ihrer Wohnung hatte sie irritiert. Und das war mehr gewesen als nur die Pflanzen, die wie durch ein Wunder ihre Abwesenheit überlebt hatten.
»Was willst du denn dort?« Darren sah sie verständnislos an.
»Ich weiß nicht, aber irgendetwas stimmt nicht. Ich muss mir die Wohnung einfach mal ganz in Ruhe anschauen. Vielleicht finde ich ja dann heraus, was genau es ist.«
»Ich komme mit.« Darren stand sofort auf und schlüpfte in seine Hose.
»Das geht nicht, Darren. Ich weiß ja selbst nicht, wonach ich genau suchen muss. Also muss ich mich an die Zeit in meinem Leben erinnern, die ich dort allein verbracht habe.« Sie wollte nicht mit ihm diskutieren. »Es ist halb elf, in ein paar Minuten wird es stockdunkel sein.« Katrin lachte. »Stell dir vor, auch in meiner kleinen Wohnung gibt es Elektrizität. Ich habe da auch so etwas Aufregendes wie Lichtschalter.«
Darren grummelte noch, als sie in ihren dunkelblauen Lancia Kappa stieg und losfuhr.
You can’t quit until you try, You can’t live until you die … Sie hatte die Musik laut aufgedreht und ihren Lieblingssong von Sixx AM auf repeat gestellt.
Es tat ihr unheimlich gut, sich auf dem Weg so richtig abzulenken. Wenn sie laut mitsang, konnte sie ihren Kopf so richtig freibekommen. Genau das brauchte sie, bevor sie vor dem Haus in der Lehenstraße ausstieg.
Eine Zeit lang stand sie einfach nur da und blickte die Fassade hinauf zu ihrem Fenster im ersten Stock. Dann schloss sie die Haustür auf und stieg langsam die Treppenstufen hoch.
Kaum hatte sie ihre Wohnungstür geöffnet, stieg ihr der Geruch eines abgebrannten Räucherstäbchens in die Nase.
Instinktiv griff sie nach ihrer Waffe.
»Polizei«, rief sie und tastete sich vorsichtig von Raum zu Raum.
Als sie sicher war, dass sich niemand außer ihr in der Wohnung aufhielt, rief sie Darren an.
»Komm bitte her«, sagte sie kurz. Bevor sie auflegte, fügte sie noch ein knappes »Schnell« hinzu.
Während sie wartete, ließ sie den Blick durch ihr Zimmer schweifen.
Auf dem Fernseher stand eine kleine Vase mit weißen Nelken.
Ihr stockte der Atem. Es waren nicht nur die gleichen Blumen, sondern auch die gleiche Vase, die Darren seit ein paar Tagen in seiner Wohnung hatte.
Ungefähr zwanzig Minuten später traf Darren ein.
»Wieso machst du das?«, überfiel sie ihn, kaum, dass er die Wohnung betreten hatte.
»Was soll ich denn machen?«, gab er prompt zurück.
»Warum räumst du meine Wohnung auf? Du pflegst meine Pflanzen, ziehst das Bett ab, verbrennst Räucherstäbchen und stellst frische Blumen hin. Und warum verheimlichst du mir das? Warum, Darren?«
»Katrin«, seine grauen Augen blickten sie fragend an. »Ich weiß beim besten Willen nicht, was du meinst. Ich weiß auch nicht, warum ich in deine Wohnung fahren sollte, um deine Pflanzen zu pflegen.« Er hob die Arme, was die Absurdität dieser Vorstellung unterstrich.
»Ich weiß es ja auch nicht, Darren.« Katrin fuhr sich mit ihrer Hand über ihre Stirn. »Kannst du dir vorstellen, Darren, dass ich hierher fahre, meine Wohnung aufräume und mich anschließend nicht mehr daran erinnern kann?« Sie war völlig durcheinander.
»Katrin.« Darren zog sie auf seinen Schoß. »Jetzt erklär mir erst mal, was genau anders oder merkwürdig ist, okay?«
»Okay.« Sie lehnte ihren Kopf an seine Stirn. »Also zunächst einmal: Als wir die Wohnung verlassen haben, haben wir doch das Bett und alles so gelassen, wie es war, oder?«
»Ich bin mir sicher, dass wir beide nicht daran gedacht haben, erst noch die Kissen aufzuschütteln, als der Anruf kam«, sagte Darren mit einem Lächeln auf den Lippen. Er wollte mit seinem Lächeln der Erinnerung an diesen Tag den Schmerz nehmen, das wusste sie.
»Aber das Bett ist gemacht«, sagte Katrin und schüttelte den Kopf. »Und nicht nur das«, fuhr sie fort. »Neue Bettwäsche ist aufgezogen und die, die wir drauf hatten, liegt gewaschen und gebügelt im Schrank.«
Darren ging zum Schrank und warf einen Blick auf die frische Bettwäsche. Er wirkte besorgt.
»Außerdem steckt in einer der Pflanzen ein Räucherstäbchen und die ganze Wohnung riecht nach Vanille.«
»Und keine deiner Pflanzen ist eingegangen«, murmelte Darren nachdenklich. »Haben deine Eltern vielleicht eine Zugehfrau engagiert, und du hast das vergessen?«
Katrin war überrascht. »Nicht dass ich wüsste, Darren,
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