Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
Vom Netzwerk:
verdankte. Bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr waren bereits drei Menschen Opfer seines inneren Monsters geworden.
    Zuerst war es eine junge Frau gewesen, deren Liebe er hatte erzwingen wollen, aber er hatte nicht genug Macht gehabt, den Willen des Mädchens zu brechen. Sicher, in ihrer Todesangst hatte sie ihm alles versprochen, aber er hatte die Lüge in ihren Augen erkannt. Dann war ihm irgendwann der Gedanke gekommen, dass er selbst noch ein kleines Kind gewesen war, als die Veränderung in ihm stattgefunden hatte. Und so waren es von diesem Zeitpunkt an immer kleine Kinder gewesen, die Hilflosesten der Hilflosen, die er versuchte, so zu machen, wie er war.
    Wie er gemacht worden war.
    Sein Monster war auf der Suche nach einer Gefährtin, nach einem Wesen, das aus der gleichen glühenden, überkochenden Wut geboren war wie es selbst.
    Aber im Gegensatz zu seinem grausamen Lehrmeister war er zu ungeduldig gewesen und die Kinder waren gestorben.
    Sie hatten immer aufgehört zu weinen, wie er selbst damals aufgehört hatte zu weinen. Aber dann hatten sie immer auch aufgehört zu leben. Seit dem Tag, an dem sein Monster ihn zum ersten Mal befreit hatte, war er auf der Suche nach einem Wesen, das so stark war wie er, das nicht aufgab, nicht starb, auch wenn es sterben wollte, das aufhörte zu weinen, aber nicht aufhörte zu atmen.
    Er hätte damals nicht gedacht, dass es so schwer sein würde, jemanden zu finden, der so war wie er.
    Und dann hatte er die Wahrheit erfahren.
    Die ganze brutale, vernichtende Wahrheit, und sein Hass hatte neue Nahrung bekommen.
     
    *
     
    »Ah, die Kollegen aus Freiburg.« Volker Rittner lächelte und schüttelte Horn und Katrin erneut sehr herzlich die Hände. »Schön, dass ihr direkt gekommen seid. Wir haben nur leider das Gefühl, dass ihr völlig umsonst hier hochgefahren seid.«
    »Ich dachte, ihr hättet ein Geständnis«, sagte Horn und Katrin las in seinem Gesicht, dass das kleine Fünkchen Hoffnung, das er bis jetzt gehabt hatte, verlosch.
    »Was macht dich so sicher, dass ihr den Falschen habt, Volker? Ist sein Geständnis nicht aussagekräftig genug?«
    Katrin, die einen Blick in die Akte und auf das Bild des Verdächtigen geworfen hatte, sah überrascht auf. »Der Kerl hat gestanden, dass er Julia Göggel ermordet hat?«
    »Richtig«, nickte Rittner und wirkte zerknirscht. »Wie gesagt, ich fürchte, die Kollegen in Donaueschingen haben ein bisschen vorschnell gehandelt.«
    »Habt ihr irgendwelche Beweise, die für ihn als Täter sprechen?« Horn wechselte einen vielsagenden Blick mit Katrin, als er ebenfalls das Bild des Täters in Augenschein genommen hatte.
    Rittner schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nur Beweise, die dafürsprechen, dass er es nicht war.«
    »Wenn du mir zehn Minuten mit dem Verdächtigen gibst, weiß ich es.« Horns Stimme klang rau.
    »Wie hoch, glaubst du, ist der IQ dieses jungen Mannes?« Rittner deutete mit dem Zeigefinder auf das Bild des offensichtlich geistig behinderten Verdächtigen.
    »Ich kann nicht einfach wieder nach Hause fahren und morgen meiner Nachbarin in die Augen blicken, ohne mir den Kerl wenigstens selbst angeschaut zu haben, Volker.«
    Rittner zog fragend die Augenbrauen zusammen und sah Horn mit unverhohlenem Unverständnis an.
    »Auf ein Wort bitte, Volker«, sagte Horn und deutete auf ein leer stehendes Besprechungszimmer.
    Wortlos verschwanden die beiden Kommissare und überließen Katrin sich selbst. Sie nutzte die Zeit, um sich die Vernehmungsunterlagen genauer anzusehen und überflog die Zeilen. Kein Wort, wie und wo er Julia entführt hatte. Kein Wort, wie sie zu ihren schweren Verletzungen gekommen war. Nicht ein Wort, das nicht vorher genau so in der Presse gestanden hatte. Kurz gesagt hatte der geistig Zurückgebliebene nur das genau beschrieben, was jeder in der Zeitung hatte lesen können. Katrin kam schnell zu der Überzeugung, dass das Geständnis das Papier nicht wert war, auf dem es geschrieben stand.
    Horn und Rittner kamen bereits nach wenigen Minuten zurück. Horns Gesicht verriet nichts von dem, was er mit Rittner besprochen hatte.
    Sein Gesicht wirkte starr und unbewegt und so stürmte er an Katrin vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    Rittner folgte Horn und winkte Katrin, ihnen zu folgen.
    Katrin bemerkte schnell, dass ihr Weg sie zu Klaus Schnarrenberger führen würde, dem Mann, der einfach so auf das Polizeirevier in Donaueschingen marschiert war und dort den Mord an Julia Göggel

Weitere Kostenlose Bücher