Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
würde ihm auch im Weg sein. Sie war freundlich zu ihm gew e sen; sie würde nicht verstehen, was er vom Medizinmann wol l te, und wenn er das Juwel an sich nehmen konnte und dann das We i te suchte, würde sie in eine gefährliche Lage geraten.
»Oona nicht gehen. Nicht gut. Dend kommen in Jahr und kämpfen«, versuchte er ihr klarzumachen.
»Oona gehen, wohin Dend gehen«, gab sie beharrlich z u rück.
Er gab auf. Ein Streit hätte die Aufmerksamkeit auf ihn g e lenkt; wenn er sie zurückließ, schlug sie unter Umständen nur deshalb Alarm, um ihn wiede r zubekommen. Na gut, Oona, alte Glucke, das hast du dir selbst eingebrockt, dachte er.
Während der Dämmerung und in die Nacht hinein täuschte er zunehmende Schmerzen vor, weigerte sich aber, das Zaube r kraut zu rauchen. Mitgefühl und Achtung für ihn waren groß genug, so daß niemand argwöhnisch wurde und keiner ihm Fr a gen stellte.
Inzwischen verstaute Oona verschiedene Dinge in einem L e derbeutel und wartete. Die Nacht war for t geschritten; selbst der Mond stand schon unter den Schluchtwänden, bis er bereit war. Fast alle anderen schliefen, und von den Felswänden hallte Schna r chen wider. Sogar Oona nickte ein. Mac stand leise auf und setzte sich in Bewegung. Plötzlich hob sie den Kopf, sah ihn gehen und folgte ihm. Er fluchte halblaut vor sich hin, konnte sie aber nicht aufhalten.
Die Flucht ging bemerkenswert leicht vonstatten. Die einz i gen Gründe, weshalb Sklaven nicht schon früher das Weite g e sucht hatten, waren die, daß die Stammesangehörigen es nicht gewöhnt waren, allein zu sein, und daß das Leben eines Sklaven weder so unerträglich schlimm noch von ewiger Dauer war. Durch eine Flucht hatte man mehr zu verlieren, vor allem schon deshalb, weil es einfach nichts gab, wohin man zu fliehen ve r mochte.
Oona blieb still und gab nicht einmal einen Laut von sich, als sie sah, daß er sich nicht flußabwärts wandte, sondern in der Schlucht nach links. Ihre Miene verriet jedoch völlige Verwi r rung.
Er hatte keine Waffen, packte aber, als er an einem erlosch e nen Feuer vorbeikam, einen dicken Ast, der als Knüppel dienen konnte. Außerdem machte er einen Umweg um die Hunde, d a mit sie ihn nicht verbellten. Sie waren seine größte Sorge, weil alle einfielen, wenn einer zu kläffen begann. Sie waren die W a chen für den Stamm.
Der Bereich des Medizinmannes lag abseits von den anderen, und der Mann hielt keinen Hund. Die Tiere mochten den Za u berer so wenig wie die Leute – oder noch weniger. Das war die zweite Sorge.
Und da schlief er auf Netzen, tief und fest. Mac sah es e r freut. Es war der erste Beweis für ihn, daß Dämonen schliefen. Die Eingriffe, die aus diesem eine menschlichere Erscheinung gemacht hatten, waren gut gelungen, aber seine Beine standen trot z dem schief.
Nun an die Arbeit. Ein Juwel wie das von Mogart mußte in der unheimlichen Dunkelheit leuchten, wenn auch nur ein wi n ziger Teil davon an die Luft kam, das stand für Mac fest. Der Stein, den er schon gesehen hatte, schien von eigenem Leben durchpulst gewesen zu sein. Mac schaute sich besorgt um. Sein Plan war sehr einfach erschienen, aber Mac hatte undeutlich gewußt, daß sich das Vorhaben nicht ganz mühelos in die Tat würde umsetzen lassen. Da er nichts anderes erkennen konnte, mußte er davon ausgehen, daß der Edelstein sich zusammen mit den Kräutern und scharfkantigen Steinen im Beutel des Med i zinmannes befinden mußte.
Der Dämon schlief fest. Mac schlich nah an ihn heran, den Knüppel erhoben, und erreichte den Beutel, der nur eine Han d breite vom Gesicht des Med i zinmannes entfernt lag. Er griff danach, trat zurück und öffnete erwartungsvoll den Beutel.
Kein leuchtendes Juwel.
Er schüttete den Inhalt des Beutels auf den Boden und tastete im Inneren nach einem Geheimfach. So etwas gab es aber nicht. Der Edelstein befand sich nicht im Beutel; er lag nirgends, und da der Dämon wie sie alle nackt war, konnte der Stein auch nicht in seiner Kleidung stecken.
Es gab für Mac keine andere Wahl: Wenn er das Juwel nicht finden konnte, würde der Dämon ihm sagen müssen, wo es sich befand. Er berechnete Abstand, Winkel und erforderliche G e schwindigkeit und konnte nur hoffen, daß er keinen großen Fehler machte. Er hob den Knüppel und ließ ihn mit Wucht auf den Schädel des Dämons niedersausen.
Der Medizinmann zuckte heftig zusammen, Augen und Mund wurden aufgerissen. Einen flüchtigen Augenblick lang fürchtete Mac, er könnte
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