Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
aufschre i en, aber dann verdrehten die Augen sich nach oben, fielen wieder zu, und er erschlaffte.
Man kann Dämonen also bewußtlos schlagen. Auch gut zu wissen, dachte Mac Walters.
Ganz vorsichtig stemmte er die Gestalt auf seine Schulter und drehte sich um. Oona stand regungslos da, den Mund g e öffnet. Sie wußte, was sie sah, aber verstehen konnte sie nicht das geringste.
Mac war das gleichgültig. Durch die Last auf der gesunden Schulter schmerzte die verletzte heftig, und er wollte so rasch wie möglich fort von hier.
Der Dämon ächzte und öffnete die Augen. Vor seinem Blick verschwamm alles, sein Kopf dröhnte. Endlich konnte er zwei undeutliche Umrisse erke n nen und versuchte, sie deutlicher wahrzunehmen. Er lag in einer Höhle, soviel wußte er. Er ve r suchte Arme und Beine zu bewegen und entdeckte, daß sie mit festen Ranken gefesselt waren.
Balthazar lächelte plötzlich. Gefesselt und entführt! Wie schön! Ein Männergesicht näherte sich dem seinen. Er konnte die Züge erkennen. Das ist Gumls Sklave Dend, dachte er und fragte sich ve r blüfft, was das zu bedeuten haben mochte.
»Wo Stein, der brennt?« fuhr ihn Dend an.
Balthazar brauchte einen Augenblick, um zu b e greifen. Der Kerl meinte den Verstärker! Er lachte leise.
»Warum Dend wollen Stein, der brennt?« fragte er neugierig und belustigt. »Nur gut für Geister-Priester. Dend töten.«
Nun lachte der andere.
»Dend nicht töten. Dend nicht wollen.« Mac Wa l ters zögerte und versuchte zu entscheiden, ob er offen reden sollte. Ach was, dachte er mürrisch, was kann es schaden? Das Geschöpf hier weiß dann w e nigstens, daß kein unwissender Wilder vor ihm steht. Das spart Zeit.
»Mogart wollen Stein, der brennt«, sagte er zu dem Dämon.
Balthazar stockte der Atem.
»Mogart! Dann sein Dend nicht Dend.«
Walters schüttelte den Kopf.
»Dend nicht Dend«, bestätigte er.
Der Dämon verdaute diese Mitteilung noch, als er bemerkte, daß sich eine dritte Person in der Höhle aufhielt – eine alte Frau offenbar. Sie trat vor, und er sah, daß sie einen brennenden Ast in der Hand hielt; die Flamme war erloschen, aber in der fast völligen Dunkelheit der Höhle leuchtete die Glut.
»Baal geben Stein, der brennt, Dend!« befahl sie in einem Ton, der beide Männer überraschte. Mac hatte nicht einmal geahnt, daß sie sich einmischen würde, und er starrte verwu n dert auf ihr runzliges, narbenübersätes Gesicht. Augen und Miene verrieten tiefen Haß, soviel war klar.
Oona mochte nicht wissen, was hier vorging, aber sie hatte unübersehbar Gründe genug, diesen däm o nischen Medizinmann zu hassen.
Balthazar war ebenso überrascht.
»Oona!« rief er.
Nun war Mac Walters fassungslos. Die beiden kannten e i nander offenbar, und zwar gut.
Ohne Zögern preßte sie die Glut auf Balthazars Haut unte r halb der Hüfte. Man hörte ein Zischen, dann verbreitete sich der Gestank nach verbranntem Fleisch. Selbst Walters war von i h rer unbedingten Brutalität entgeistert.
Die Reaktion des Dämons entsprach jedoch ganz und gar nicht den Erwartungen. Statt vor Schmerzen aufzubrüllen, schien er sich beinahe an den glühe n den Stock zu pressen, und sein Gesicht nahm einen Ausdruck verzückter Lust an.
»Nein, Oona!« schrie Mac und riß ihr den glühe n den Ast aus der Hand. »Baal heben Schmerz!«
Sie zögerte kurz, sah ihr Opfer an und begriff, daß es wir k lich so war. Sie hob angewidert die Hände. Unverkennbar em p fand sie dieselbe Hilflosigkeit wie Mac.
Wie, zum Henker, foltert man aus einem Masochisten ein Geheimnis heraus? dachte er.
In Wahrheit standen die Dinge noch schlimmer. Er hielt den Ast in der Hand und schüttelte ihn ein wenig, damit er weite r glühte, dann führte er ihn an die Stelle heran, wo Oona ihn dem Dämon in die Seite gestoßen hatte.
Das verkohlte Fleisch begann schon zu heilen.
Wie lange will Mogart schon auf der Erde sein? dachte Mac. Seit den Anfängen. Sie konnten nicht getötet werden, und ihre Verletzungen heilten rasch. Die Narben an Balthazar waren von den Chirurgen offenbar als Spuren der Echtheit eigens ange b racht worden.
Man konnte diesen Schurken nicht nur ewig fo l tern, er würde jeden Augenblick auch noch genießen.
Mac konnte Oonas Enttäuschung verstehen. Was immer di e ses Wesen getan haben mochte, um solchen Haß in ihr hervo r zurufen, es gab offensichtlich keinen Weg, sich zu rächen. Gar keinen. Das Juwel erschien so unerreichbar wie nur je zuvor.
Selbst der Dämon
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