Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
war niemand im Saal. Kein Mensch. Auf Spieltischen l a gen Karten und Geld; Zigaretten und Zigarren schwelten in Aschenbechern, als wären sie eben abgelegt worden; auf der Bartheke waren halbgelee r te Gläser aufgereiht. Links von ihm drehte sich noch ein Roulettrad, und er hörte, wie es zum Stil l stand kam und die Kugel in ein Fach fiel.
Was soll das? dachte er unsicher, während er sich umschaute.
Er ging in dem großen Saal herum, auf der Suche nach i r gendeinem Lebewesen. Er stieg die Treppe hinauf und schaute in die Zimmer – auch dort bre n nende Zigaretten und Zigarren und Hinweise darauf, daß Augenblicke vorher noch Menschen vorhanden gewesen waren. Aber niemand war zu sehen.
Er ging wieder hinunter zu der verlassenen Theke. Eine en t weder verlassene oder bewohnte Stadt hätte er ertragen können, aber eine, in der ohne die Lebe n den Leben vorgetäuscht wurde, war mehr als entne r vend.
Gegenüber stand auf einem Schild »Cafe«. Er ging hinüber und öffnete die Tür. Auch hier keine Leute, doch auf der Theke Tassen mit heißem Kaffee und anderen Getränken, Gläser mit eisgekühlter Flüssigkeit. Auf dem offenen Rost brutzelten zwei Steaks; sie waren nicht verkohlt, sondern genau richtig gebr a ten, so, als hätte jemand sie eben gewendet. Aus den Einstic h löchern drang noch Blut und Saft.
Ein plötzliches Pfeifen erschreckte ihn. Er fuhr herum und zog seine Waffe, sah aber, daß das Geräusch von einem Te e kessel stammte, dessen Inhalt eben kochte.
Augenblick, dachte er unruhig. Eben kochte?
Er vernahm in einem hinteren Raum ein G e räusch, als werde Wasser gepumpt, und stürzte h i nein. Es hörte auf, als er eintrat. Da war wirklich ein Pumpbrunnen, von dem es noch in den halbvollen Eimer am Hahn tropfte. Es gab keinen Ausgang a u ßer einem kleinen Fenster, das offenkundig schon lange nicht mehr geöffnet worden war.
Er ging zurück in das Lokal, schüttelte den Kopf und ve r suchte sich zu fassen. Plötzlich blieb er st e hen.
Die Steaks lagen jetzt auf einem Teller neben dem Rost, noch brutzelnd, aber fertig. Der Teekessel stand nicht mehr auf der Flamme, und das Wasser kochte nicht mehr.
Hinter ihm wurde wieder der Pumpenschwengel betätigt.
Er schritt rasch auf die Straße hinaus. Dort fühlte er sich ein wenig sicherer, weil er den Rücken frei hatte. Er hatte nicht das Gefühl, beobachtet zu we r den, es kam ihm nur so vor, als sei er von jedem menschlichen Kontakt abgeschnitten, so, als sei die Stadt rings um ihn lebendig, aber nicht dort, wo er gerade war.
Er sah am Ende der Straße, etwas abseits, eine kleine Kirche und ging darauf zu. Dort schien ein Gottesdienst stattzufinden, aber statt an Hymnen erinnerten ihn die Stimmen an gregorian i schen G e sang.
Oder an Hexenrituale?
Er erreichte die Kirche, die, wie ihm auffiel, kein Kreuz b e saß. Als er die schweren Türen öffnete, war da, wie erwartet, kein Gesang, kein Mensch.
Er drehte sich um, die Pistole noch immer in der Hand, und ging um das Gebäude herum. Das Singen setzte sofort wieder ein und klang sehr echt, wenn auch ein wenig unheimlich.
Auf der einen Seite lag ein kleiner Friedhof. Er ging darauf zu und versuchte die Inschriften auf den einfachen Holzplatten zu lesen. Auch hier kein Kreuz oder Davidsstern oder irgendein anderes Symbol bekannter Religionen.
Er fluchte leise vor sich hin. Die Inschriften waren natürlich in einer Sprache abgefaßt, die er nicht ve r stehen konnte, und sogar die Schriftzeichen kamen ihm völlig fremd vor.
Er seufzte und wollte in die Stadt zurückgehen, als er links von sich, tiefer im Friedhof, ein Geräusch zu hören glaubte. Zum erstenmal hatte er das Gefühl, daß irgendwo zwischen den Grabplatten etwas Lebendiges, körperlich Gegenwärtiges laue r te und ihn beobachtete.
Er stellte den kleinen Hebel an seiner Pistole auf Betä u bungsstärke und ging langsam an den Reihen hölzerner Gra b mäler vorbei. Er konnte nichts sehen; allerdings war es hier auch nicht hell. In einem Friedhof brennen keine Lampen, und das gleichfö r mige Zwielicht ohne erkennbare Lichtquelle ließ Schatten nicht zu. Er überlegte, streckte die linke Hand aus und ließ eine kleine brennende Fackel en t stehen. Die Fähigkeit der flackernden Flamme, Schatten zu erzeugen, vor allem unter den Platten und an der Kirchenmauer, verlieh der Szenerie einen noch unheimlicheren Anstrich.
Plötzlich schoß eine dunkle Gestalt hinter einer Holztafel hervor, als Mac darauf zutrat.
»Halt!« schrie
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