Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
Dämon, für den ich arbeite, würde niemand e r schrecken. Er ist ein Trunkenbold. Die anderen Dämonen haben ihn gezwungen, als einer von uns bei meinen Leuten zu leben, und jetzt steht meine Heimat vor dem Untergang. Die anderen Dämonen wollen uns nicht helfen, also versuchen wir, uns selbst zu helfen.«
Sie sah ihn ein wenig zweifelnd an.
»Man kann keinem Dämonen trauen«, stellte sie fest. »Die Leute sind ihnen alle gleichgültig, sie behandeln sie wie Spie l zeug. Das solltest du eigentlich wissen. Nur zu, mach mit mir, was du willst. Ich bin in deiner Gewalt.«
Er gab es auf. Das Universum des Mädchens sah etwas wie ihn einfach nicht vor. Er zeigte auf Kirche und Stadt.
»Sind dort echte Menschen? Kannst du sie s e hen?«
»Ein Haufen Geister, glaube ich«, erwiderte sie achselz u ckend. »Sie sind da – man sieht es nur nicht. Wenn Lebewesen in der Nähe sind, zerstört das den Zauber.«
Er nickte. Soviel konnte er verstehen. Geister – oder vie l leicht auch wirkliche Menschen, in diesem Fall fiel das nicht ins Gewicht – bewohnten die Stadt, aber wenn ein Gehirn, das nicht Teil von ihnen war, in ihre Nähe kam, existierten sie in seiner Umgebung nicht. Das erklärte vieles. Er konnte nur ho f fen, daß er für sie so unsichtbar war wie sie für ihn.
Das Mädchen konnte ihm aber keinesfalls weiterhelfen. Wenn das Abaddons Stadt war, woran zu glauben Mac jeden Anlaß hatte, sollte die Kleine lieber verschwinden, weil der nächste Schritt der allergefährlichste sein würde.
»Geh nach Hause«, sagte er. »Komm nicht mehr her, solange sich hier etwas rührt. Das ist sicherer für dich.«
Sie blieb eine Weile stumm sitzen und glotzte ihn an.
»Du läßt mich laufen? Ganz einfach laufen?« Sie war immer noch argwöhnisch, schien aber ein wenig aufzuatmen. »Wa r um?«
»Mir geht es nicht um dich oder deine Leute«, erwiderte er, »sondern um den Dämon in dieser Stadt. Du kannst hier nur zu Schaden kommen.«
Sie schien es nicht glauben zu können.
»Was willst du tun?«
»Ihn suchen und finden. Ich weiß, daß er Wetten liebt. Ich habe eine für ihn, die ihm vielleicht zusagt. Geh jetzt!«
Sie stand auf und starrte ihn verwundert an.
»Du bist wirklich nicht von hier, wie? Ein lebe n diger Mann mit Blut und unversklavter Seele? Und du bist von selbst hie r hergekommen? Ohne etwas zu wissen? Du bist verrückt’.«
»Nicht verrückt«, gab er zurück, »verzweifelt. Du sollst jetzt gehen!« Er stand auf.
»Blut … Leben … Seele«, wiederholte das Mädchen sta u nend. Plötzlich grinste die Kleine und zeigte nicht hübsche Zähne, sondern gefährliche, spitze Fangzähne wie die eines Raubtiers. Ihre Augen leuchteten unmenschlich, und ihre G e stalt schien sich in etwas zu verwandeln, das weder menschlich noch kleinmädchenhaft war. Größe und Züge blieben im w e sentlichen, aber dieses Geschöpf hier war dunkler, es besaß spitze Tierohren und lange scharfe Krallen und – waren das Fledermausflügel, die aus dem Rücken herauswuchsen?
Die dämonische Verwandlung verblüffte und erschreckte ihn, aber gleichzeitig regte sich etwas noch Stärkeres in ihm, Zorn, geboren aus dem Gefühl, übertölpelt worden zu sein. Man hatte ihn zum Na r ren gehalten. Er war vor Wut außer sich und riß die Pistole heraus.
Das Wesen blickte auf die Waffe und lachte.
»Das erstemal hast du mich erwischt, weil ich nicht darauf gefaßt war«, krächzte es. Es war immer noch die Mädche n stimme, aber verändert, kehliger und voller. Sie schien eher zu einer alten Frau als zu einem kleinen Mädchen zu passen. »Das Ding kann mir jetzt nichts mehr tun.«
»Was bist du?« fuhr er auf. »Gehörst du dazu?« Er beschrieb mit der Waffe einen Halbkreis und stellte den Hebel gleichze i tig auf Vernichtung.
»Das ist die Hölle, du Schwachkopf«, fauchte das Wesen. »Alle, die hier weilen, sind die Seelen jener, die sich auf den verschiedenen Welten den Dämonenmeistern verschrieben h a ben oder ihnen anhei m fielen. Im Leben bin ich meinem Herrn Mammon geopfert worden, und ich gehöre ihm. Jetzt werde ich dich trotz deiner albernen Waffe ergreifen. Die T o ten kannst du nicht töten, schon gar nicht in der Hö l le selbst!«
Ton und Ausdruck waren drohend, aber es entging ihm nicht, daß sie nur redete und ihn nicht anfiel. Die Pistole hatte sie doch betäubt; damit hatte sie nicht gerechnet, und so wußte sie nicht genau, was ihr die Waffe anzutun vermochte. Auf jeden Fall wußte sie nicht, daß er wußte,
Weitere Kostenlose Bücher