Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
aus der Zeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts, zeigte aber das Gesicht einer Frau, die er kannte.
Die Frau – Jill – es war ihr Gesicht!
Seine Stimmung besserte sich. Er ging zum Schlafzimmer, bemüht, leise und vorsichtig zu sein. Er hatte keine Lust, als vermeintlicher Einbrecher erschossen zu werden.
Das Zimmer verbreitete einen unangenehmen Geruch, der die Luft verpestete und ihn zu ersticken schien. Er unterdrückte den Hustenreiz und rieb sich die tränenden Augen.
Sie lag auf dem Bett, zugedeckt, und schlief. Sie war nicht zu verwechseln. Bis ihm die Fotografie aufgefallen war, hatte er ihre Züge fast vergessen gehabt, aber nun kehrte die Erinnerung klar und deutlich zurück. Es war wirklich Jill McCulloch, keine Frage. Er ging auf das Bett zu, um sie vorsic h tig wachzurütteln.
Sie drehte sich ein wenig herum, als höre sie ihn kommen. Ohne daß er davon etwas bemerkte, hob sich ein Lid nur einen Spalt breit, und sie griff im Drehen nach einem unter der Decke verborgenen Gegenstand. Er hatte das Bett fast erreicht, streckte die Hand aus und wollte nach der Schulter greifen, als sie plöt z lich auf der anderen Seite aus dem Bett sprang, hochfuhr und sich ihm blitzschnell zudrehte. Sie hielt etwas in der Hand.
»He! Moment mal! Ich –«, rief er, aber sie ging nicht darauf ein. Sie riß hoch, was sie in der Hand hielt. Es war von Kreu z form und verbreitete grellen Glanz, der ihm entgegenzuckte und ihn blendete, gleichzeitig aber eine ungeheure radioaktive Hitze ausstrahlte, die wie Feuer brannte. Er hob die Hände, um die Augen zu schützen, aber das half nur wenig.
»Hinweg von meiner Tür und meinem Haus, Vampir!« schrie sie. »Bei diesem Kreuz gebiete ich dir, entweiche!«
Er glotzte nur.
»Menschenskind, Jill! Ich bin’s – Mac! Mac Walters! Von M o gart!« rief er. Die Schmerzen in seinen Augen wurden uner t räglich.
Sie zögerte, und das Kreuz schwankte ein wenig. Obwohl für sie das Kreuz weder strahlte noch leuc h tete, war sie durch die Dunkelheit fast völlig blind. Sie konnte ihn erkennen, aber nur undeutlich.
»Warten Sie!« befahl sie. »Ich zünde eine Lampe an. Keine falsche Bewegung!«
»Ich bleibe, wo ich bin«, versprach er, »aber tun Sie bloß das Ding da weg.«
Sie ließ das Kreuz nur wenig sinken und tastete mit der fre i en Hand nach einem Zündholz auf dem Nachttisch, strich es an und führte die Flamme an die Petroleumkerze. Erst dann besah sie sich den Bes u cher genau.
»Sie sind es wirklich?« stieß sie hervor, noch immer uns i cher. Sie hatte den Mann nur ganz kurze Zeit und, für sie, vor so vielen Tagen gesehen, aber er erschien ihr doch vertraut. »Wie, zum Teufel, sind Sie ein Vampir geworden?« Sie ließ das Kreuz si n ken, umklammerte es aber nach wie vor ganz fest.
Er schüttelte staunend den Kopf.
»Ich – ich wußte gar nicht, daß ich ein Vampir bin, bis Sie es gesagt haben. Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich – ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
Jill McCulloch überlegte.
»Wie lange sind Sie schon hier?«
»Eben angekommen«, antwortete er. »Ich bin in Ihrem Wohnzimmer aufgetaucht.«
»Haben Sie das Juwel beschafft?«
Er nickte.
»Jetzt geht es um das letzte.« Er kam plötzlich auf einen en t setzlichen Gedanken. »He! Mogart hat mir gar nichts von dem Zeitablauf gesagt, der hier gilt. Vielleicht reicht die Frist gar nicht aus?«
Der Gedanke bedrückte auch sie.
»Wie spät war es in Reno, als Sie fortgingen?«
Er dachte kurz nach.
»Gegen ein Uhr morgens. Warum?«
»Ich bin schon fast zwei Wochen hier, und das sind der Uhr nach nur zwei Stunden. Ich glaube, die Zeit reicht uns. Auße r dem kommt es gar nicht so sehr darauf an – wir müssen den Stein holen und schaffen das entweder rechtzeitig oder eben nicht.«
Er räusperte sich nervös -
»Äh – Mogart war betrunken – völlig betrunken, fast b e wußtlos, als ich ankam. Er sagte, Sie würden mir alles erkl ä ren.«
Sie nickte und schien aufzuatmen.
»Er war schon in ziemlich schlechter Verfassung, als ich hinkam. Aber – ein Vampir! Das kompliziert alles.«
Er mußte ihr recht geben, blieb aber stumm.
»Also gut. Sie sind in Chicago in den Vereinigten Staaten. Hier ist alles so ähnlich wie bei uns, nur sprach Mogart von e i ner Komplementärwelt – das heißt, eine Welt, die der unseren so weit wie möglich entspricht, wobei einige grundlegende U n terschiede bestehen. Vermutlich wollte man feststellen, wie sehr die Ereignisse und die Menschen sich
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