Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
schienen sieben oder acht Gestalten zu stehen, die alle durcheina n dertaumelten.
Schließlich sagte er: »Roll’n Sie mir das Ding – hick – ei n fach her«, und sank wieder zu Boden.
Mac seufzte und warf dem Dämon das Juwel zu. Es blieb nur eine Handbreit vor Mogart liegen, aber er brauchte vier Vers u che, bevor er es ergreifen und neugierig betrachten konnte.
Selbst jetzt war er noch nicht so betrunken, daß er nicht hätte denken können, auch wenn das langsam ging.
»’s sinn fümf!« sagte er staunend.
»Mogart! Wo ist das Mädchen – wie heißt sie?«
Der Dämon hörte ihn aus weiter Ferne.
»Shill McCug – Shill McCoch – McCullow – ach was!« brummelte er. »Wieder aufm Kriegspfad, ’tü r lich. Eins, zwei, drei, vier, fünf, fehlt nur noch ’n einziger!« sang er beinahe und grinste einfältig.
»Dann schicken Sie mich hinterher, damit ich ihr helfen kann!« drängte Walters. »Die Zeit wird knapp!«
Mogart gelang es, einen Barhocker zu fassen und sich mü h sam daran hochzuziehen. Beim zweiten Versuch konnte er sich auf die Theke stützen, und er starrte den Mann im Pentagramm wieder an. Im St e hen war es noch schlimmer geworden – es gab jetzt acht oder neun Mac-Exemplare, und sie hingen alle von der Decke herab.
»Ich kann Sie offenkundsch nich’ fü’hn«, erklärte der D ä mon. »Isch ’ne Komplo-, Komple’n’tärwelt. Komm’ schon z u recht. Ich schick’ Sie hin, wo sie iss, un’ Sie könn’ sich an s treng’.« Er streckte die Hand aus, bekam beim drittenmal eine Flasche Gin zu fassen und verschüttete den Schnaps, als er sich bemühte, aus vier Zentimetern Höhe ein Glas zu fü l len.
»Ach ja, muß Sie noch warn’«, lallte er. »Müss’er beide zu-samm’ sein, wenn’er den Schtein bekomm’ wollt. Nich’ ver-gess’n!«
»Das merke ich mir«, versicherte Mac. »Sonst noch etwas?«
»Ich schick’ Sie hin«, murmelte Mogart. »Sie sagt Ihn’ all’s. Los!«
Mac Walters verschwand.
Asmodeus Mogart entdeckte seitwärts eine Bewegung und fuhr erschrocken herum. Es dauerte einige Zeit, bis er sich b e ruhigte, als ihm klar wurde, daß er hinter der Bar sein eigenes Spiegelbild sah.
Auch er hatte sich vervielfältigt, und alle Exemplare schi e nen zu rotieren.
Er griff nach dem halbvollen Glas Gin, suchte damit seinen Mund, fand ihn endlich, setzte das Glas langsam an und leerte es. Er blickte auf sein Spi e gelbild.
»Asmodeus, König der Dämonen!« zischte er verbittert und schleuderte das Glas nach dem Spi e gel. Es traf und rief einen Riß hervor, der noch drei Subjektivstunden benötigen würde, damit man ihn sehen konnte.
Die Zeiger wiesen auf kurz vor ein Uhr morgens, am letzten Tag der Erde.
Hauptlinie + 1076 Chicago
1
Es war dunkel, aber das schien nicht von Wic h tigkeit zu sein. Er nahm die Dunkelheit nur undeutlich wahr; sein Sehverm ö gen durchdrang katzenartig jeden Winkel, jede Ecke der kleinen Wohnung, in der er sich wiederfand.
Er fühlte sich gut, sogar sehr gut – ohne alle Schmerzen und Wehwehchen, selbst ohne die klein s ten, die man sonst nie los wird, obwohl man sie eben deshalb nicht beachtet.
Er stand im Wohnzimmer eines kleinen Appartements. Sel t sam auch: Teppichbelag von Wand zu Wand, säuberlich ve r legt, die Möbel aus besten Hö l zern, sehr luxuriös und behaglich – aber in der Kochnische stand ein Holzofen neben einem Ei s kasten. Also kein elektrischer Kühlschrank. Überdies konnte er an den Ruß- und Geruchsspuren erkennen, daß irgendwo im Gebäude ein großes Feuer dazu diente, das Haus im Winter warm zu halten; von e i ner modernen Heizungsanlage konnte keine Rede sein. Die Lampen waren sehr stilvoll und modern, aber im Inneren steckten keine Glühbirnen, sondern Glasröhren, die gefüllt waren mit Wasser und ob e nauf mit Petroleum, in dem ein Docht schwamm.
Kurz, es sah aus wie eine völlig normale irdische und m o derne Wohnung seiner eigenen Zeit und G e gend – aber einer Zeit, in der elektrischer Strom noch nicht entdeckt war. Ein moderneres nicht-technologisches Beispiel hätte er sich nicht vorste l len können. Und doch, und doch – die Vorhänge waren fein gewebt, wie die Teppiche und vieles a n dere aus Stoff auch. Viel zu fein und gleichmäßig g e säumt, als daß das von Hand stammen konnte. Das Ganze stellte sich als ein Rätsel dar, das er im A u genblick nicht zu lösen vermochte.
Eine Fotografie auf einem Tisch lenkte seine Aufmerksa m keit auf sich. Sie war von altmodischer Art,
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