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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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persönlichen Gespräch haben sie es alle bestätigt, hier, an diesem Tisch.» Sigart schloss kurz und wie in einem Krampf die Augen. «Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment.» Aus seinem Arztkoffer nahm er eine kleine Flasche mit Serum, zog eine Spritze auf und setzte sie sich in den linken Arm. «Die letzten Tage waren ziemlich schmerzhaft, wie Sie sich bestimmt denken können.»
    Sie beobachtete ihn, jede seiner geübten Bewegungen. Ihr Mund war staubtrocken, und sie hätte Sigart gern um etwas zu trinken gebeten, aber ihr war klar, dass er dieses von ihm inszenierte Finale nur ungern unterbrechen würde, um Wasser vom Bach zu holen. Und hier im Keller schien es keines zu geben.
    «Wieso haben Sie mich hergebracht?», fragte sie leise, als er seine Utensilien wieder in der Tasche verstaut hatte. «Wollen Sie mich auch töten?»
    Er sagte nicht nein, sondern wiegte nachdenklich den Kopf. Bedauernd. Beatrice wurde kalt. «Sie wollen mich umbringen?»
    «Ganz ruhig. Sie haben eine Chance, alles lebend zu überstehen. Keine besonders große, zugegeben, aber sie existiert. Sind Ihre Kollegen geschickt? Clever? Dann müssen Sie sich keine Sorgen machen.» Er lächelte. «In erster Linie sind Sie hier, damit ich mich bei Ihnen bedanken kann. Thanks for the hunt, Beatrice. Ich danke Ihnen sehr. Danke für die Jagd.»
    «Sie sind der Erste, der sich je bei uns dafür bedankt hat, dass wir ihn jagen.»
    Das schien Sigart zu amüsieren. Er legte den Kopf schief. «Sie begreifen noch nicht ganz, oder?» Er beugte sich vor, als wolle er ihr etwas Vertrauliches mitteilen, das niemand sonst hören sollte. «Sie haben nicht mich gejagt.» Er sah sie an, voller Erwartung.
    Ein neues Spiel? «Wir haben den Mann gejagt, der Nora Papenberg, Herbert Liebscher, Christoph Beil und Rudolf Estermann getötet hat», versuchte sie klarzustellen. «Wahrscheinlich sollte Melanie Dalamasso sein letztes Opfer werden. Wie es aussieht, sind Sie diese Person. Der Owner.»
    «So nennen Sie mich? Hübsch. Dabei besitze ich fast nichts mehr.» Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch und wollte die Fingerspitzen gegeneinanderlegen, bis ihm mitten in der Bewegung klarzuwerden schien, dass das nicht mehr möglich war. «Ich dachte, Sie würden sich für Shinigami entscheiden. Ich war sehr sorgfältig bei der Namenswahl, aber alles kann man nun mal nicht vorausplanen.» Er seufzte, doch es hatte etwas Behagliches. «Sie haben nicht mich gejagt. Denken Sie nach, Beatrice, Sie wissen alles, was nötig ist, um es zu begreifen. Ich hatte also den Cache gefunden und war knapp davor, zu erfahren, was passiert war, wer die Schuld am Tod meiner Kinder hatte, nicht wahr? Ich hatte das Wichtigste herausgefunden.»
    «Ja. Die Namen.»
    «Richtig.» Er sah sie an, lächelnd wie ein Lehrer, der wusste, dass seine beste Schülerin noch mehr zu bieten hatte. Er freute sich auf das, was kommen würde.
    Und mit einem Mal war Beatrice klar, was passiert war, wofür Sigart sich bedankt hatte, es lag vor ihr wie ein Abgrund mit scharfen Kanten, auf den sie unrettbar zurutschte.
    Der Kabelbinder schnitt tief in die Haut ihrer Handgelenke, trotzdem zerrte sie daran, wider besseres Wissen. Ihre Fesseln dehnten sich keinen Millimeter weit.
    «Nicht, bitte.» Sigart hob seine Krabbenscherenfinger. Es sollte wohl eine beruhigende Geste sein. Doch erst als der Schmerz wirklich schlimm wurde, da, wo der unnachgiebige Kunststoff die Haut abgewetzt hatte, gab Beatrice ihre aussichtslosen Selbstbefreiungsversuche auf.
    Sigart quittierte das mit einem zufriedenen Nicken. «Ich wusste, Sie würden nicht gut damit klarkommen.»
    «Wir haben Ihnen in die Hände gespielt», wisperte Beatrice. «Sie hatten die Namen, aber nicht die richtigen. Nur Pseudonyme, mit denen Sie nichts anfangen konnten.»
    Er sagte kein Wort, doch seine Augen forderten sie auf weiterzusprechen.
    «Wir haben für Sie Rätsel gelöst, aus den wenigen kleinen Details, die Sie über die fünf wussten. Wir haben ihre wahre Identität ermittelt, damit Sie sie töten konnten. Sie … Sie haben die Ergebnisse unserer Arbeit für Ihre Rache benutzt. Sie sind uns gefolgt, nicht? Und damit wussten Sie, wen wir befragen.»
    Sein Gesicht sprach Bände. Sie hatte ins Schwarze getroffen.
Aber was hätten wir sonst tun sollen? Den Fall nicht bearbeiten? Die identifizierten Personen nicht aufsuchen?
    Sie überlegte und stieß dann auf einen Fehler im System. «Zumindest einen der Cacher müssen Sie aber ganz ohne Hilfe

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