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Fuer Akkie

Fuer Akkie

Titel: Fuer Akkie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Vriens
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mal, was diese Singzicke angestellt hat.«
    »Unter einer Singzicke kann ich mir nichts vorstellen, Joep«, erwiderte Ina.
    Joep tobte weiter: »Aber es geht doch nicht, dass Akkie uns da draußen die Beine bricht.«
    »Das stimmt wirklich!«, rief Frenklin. »Ich habe Joep so eine tolle Vorlage geliefert. Der hätte ein Tor geschossen, bestimmt! Aber dieses Weib hat ihn einfach umgesäbelt.«
    »Guck mal«, rief Joep, »meine verdammte Zahnspange ist total verbogen – bin aufs Gesicht gefallen.«
    Mit gerunzelter Stirn bog Ina den Außenbogen seiner Zahnspange wieder in die richtige Stellung und sagte: »Es wird nicht geflucht und bitte auch ein bisschen weniger gebrüllt.« Um ihre Worte zu unterstreichen, legte sie den Zeigefinger an die gespitzten Lippen.
    »Das musst du Akkie sagen, die hat immerhin …«
    »Aber du hast geferkelt!«
    »Ge-was?«
    »Ferkeln. Ich ferkle, du ferkelst, wir ferkeln, ich habe geferkelt.«
    »Also«, Joep zog geräuschvoll Luft ein und blähte die Nasenflügel, »also wenn hier eine ferkelt, dann wohl Akkie mit ihrem dicken Arsch … äh … Hintern.«
    Ina setzte gerade zu einer Standpauke an, als draußen die Pausenglocke läutete.
    »Na schön, darüber sprechen wir noch«, seufzte Ina. Sie warf einen missmutigen Blick auf die Tafel. Mit ihren Tieren war sie nicht gerade weit gekommen.
    »Stuhlkreis, Kinder«, kommandierte die Lehrerin, als die restliche Klasse in den Raum gepoltert kam. »Wir müssen reden.«
    »Nicht schon wieder, Ina!«
    »Immer Fußball …«
    »Fünf Minuten«, sagte Ina, »und dann nie wieder – hoffentlich.«
    Alarmiert vom Tonfall ihrer Lehrerin, sahen sich die Schüler betreten an. Das verhieß nichts Gutes. Ina war nett und lustig, ließ sich aber nicht auf der Nase herumtanzen. Wenn sie sauer war, wurde sie nicht laut, sondern ganz leise. Die Klasse traute sich keinen Mucks mehr zu machen, wenn ihre großen blauen Augen wütend funkelnd das scharfe Flüstern begleiteten. In diesen Momenten wurden sie alle ganz klein auf ihren Stühlen und wären am liebsten unter die Bank gerutscht.
    Hier im Stuhlkreis gab es aber nicht einmal eine Bank, unter der man sich hätte verkriechen können. Zum Glück klang Inas Stimme noch normal. »Ihr seid jetzt fast ein halbes Jahr in meiner Klasse und die ganze Zeit gibt es Theater. Ich sage es euch, wie es ist: Ich habe die Nase gestrichen voll von diesem dummen Fußball.«
    »Was heißt denn hier dumm?«, protestierte Joep.
    »Entschuldigung«, sagte Ina, »das sollte ich nicht sagen. Aber ich konnte mit Fußball noch nie viel anfangen, und dieser ständige Hickhack macht es nicht unbedingt besser. Immer nur fiese Tricks, und im Fernsehen vermurksen sie es erst recht … Ganz ehrlich, geht das nicht auch ohne Streit?«
    Joep nickte bestätigend. »Ja klar, wenn die Mädchen nicht mitmachen …«
    Jetzt explodierten Akkie, Elise, Tamara, Annemieke, Nilgun und Christel und schrien durcheinander:
    »Diskriminierung!«
    »Die sind doch hier nicht der Chef!«
    »Das lassen wir uns nicht gefallen.«
    »Das Feld ist für uns alle da!«
    »Die blöden Jungs suchen Streit, nicht wir!«
    Christel schrie am lautesten von allen: »Ina, du musst den Jungs einfach verbieten, aufs Feld zu kommen!«
    Blicke flogen wie Giftpfeile durchs Klassenzimmer.
    »Die Christel spinnt echt!«
    »Fußball ist ein Männersport!«
    »Spielt doch mit euren Barbies!«
    Der kleine Ibrahim war sogar auf seinen Stuhl geklettert und verkündete mit hoher Stimme: »Weg mit den Mädchen, lang leben die Jungs!«
    Ina sagte nichts. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte die Runde mit einem Blick, der Bände sprach.
    Das wirkte. Alle verstummten schlagartig. Bis auf Ibrahim, der immer noch auf seinem Stuhl auf und ab hüpfte. »Lang leben die Jungs! Weg mit den …« Weiter kam er nicht. Als Inas Blick ihn traf, schien er zu versteinern. Stocksteif stand er auf seinem Stuhl, die Arme noch in der Luft.
    Akkie und Elise prusteten los.
    Ibrahim ließ langsam die Arme sinken. »Äh … ich meine … äh.«
    Die ganze Klasse bog sich vor Lachen, und sogar Ina musste sich ein Grinsen verkneifen.
    »Mein lieber Herr Brammie, hätten Sie vielleicht die Güte, sich wieder zu setzen?«, fragte sie mit gespielter Strenge.
    Ibrahim war zwar der Kleinste in der Klasse, machte aber mit doppelter Lautstärke auf sich aufmerksam. Er plumpste mit einem dumpfen Knall auf seinen Stuhl. »Ich sitz ja schon, Ina«, meinte er ein wenig verlegen und schenkte ihr sein

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