Fuer alle Faelle Emma
Gesicht war auf einmal wie versteinert.
Ich merkte, wie ich wütend wurde. »Was gibt's denn da zu verstehen? Die Blödmänner haben sich gerade über uns lustig gemacht – und du hast dir das einfach gefallen lassen! «
»Jetzt reg dich doch nicht so auf! Die Jungs haben das nicht so gemeint, okay? Das war nur ein harmloser Witz, Emma!«
»Ich fand das aber nicht besonders witzig«, sagte ich bockig.
Bastian runzelte die Stirn. »Immer musst du aus einer Mücke einen Elefanten machen! Das kann echt nerven.« Er drehte sich um und wollte zu den anderen laufen. »Ich geh noch ein bisschen Fußball spielen. Mit dir kann man ja sowieso nicht reden.«
»Genau, geh doch zu deinen tollen Freunden!«, rief ich ihm hinterher. »Die sind dir wohl wichtiger als ich, was?«
»Mit denen kann man wenigstens Spaß haben.« Bastian blieb stehen und sah mich an. »Und sie sind nicht immer gleich beleidigt, so wie du.«
»Ich bin überhaupt nicht immer gleich beleidigt! Nur wenn ich merke, dass es meinem Freund peinlich ist, mit mir gesehen zu werden.«
Bastian wurde rot. »Das ist doch totaler Quatsch, Emma.«
»Ach ja?« Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Und warum tust du dann in letzter Zeit in der Schule so, als würdest du mich nicht kennen?«
»Tu ich doch gar nicht!«, verteidigte sich Bastian. In diesem Moment ertönte die Pausenklingel, und er machte ein erleichtertes Gesicht. Die Unterbrechung schien ihm gerade recht zu kommen. »Ich muss rein, wir schreiben jetzt Mathe. Also dann, bis später.«
Er steckte die Hände in die Hosentaschen und ging zum Haupteingang, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen.
Ich war so sauer, dass ich am liebsten laut geschrien hätte. Aber das ging natürlich nicht. Ich merkte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen.
»Alles in Ordnung, Emma?«, fragte Mona.
»Nein«, sagte ich grimmig. »Ich fass es einfach nicht, dass Bastian so ein Feigling ist!«
Die anderen Schüler strömten an Mona und mir vorbei ins Schulgebäude. Plötzlich kam es mir so vor, als würden mich alle neugierig anstarren. Ich atmete einmal tief durch und versuchte so auszusehen, als wenn nichts wäre. Es war schon schlimm genug, dass jetzt wahrscheinlich die halbe Schule mitbekommen hatte, wie Bastian und ich uns gestritten hatten. Da mussten nicht auch noch alle merken, wie fertig ich war.
Plötzlich lief Lea an mir vorbei. Sie hatte natürlich mal wieder Simone im Schlepptau. Ich hielt Ausschau nach Tim, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Mist, jetzt hatte ich gar nicht mitbekommen, wie das Gespräch zwischen den beiden weitergegangen war. Hoffentlich hatte Tim die dumme Kuh abgewimmelt!
Lea und Simone warfen mir einen Blick zu, steckten die Köpfe zusammen und kicherten. Ich hab ja schon mal erwähnt, dass ich es hasse, ausgelacht zu werden. Vor allem, wenn ich sowieso schon stinksauer bin.
»Was gibt's denn da zu kichern?«, fuhr ich Lea an.
Lea zuckte zusammen, aber Simone grinste nur. »Na, Streit mit dem Herzallerliebsten gehabt?«, flötete sie.
»Das geht dich gar nichts an«, sagte ich. »Mit wem ich mich streite, ist ganz allein meine Angelegenheit.« Dann wandte ich mich an Lea. »Und du solltest endlich aufhören, Tim auf die Nerven zu gehen. Lass ihn in Ruhe, klar?«
Lea warf mir einen wütenden Blick zu. »Ich kann reden, mit wem ich will.«
»Tim will aber nicht mit dir reden«, sagte ich. »Er ist nur zu nett, um dir das selbst zu sagen. Du machst dich total lächerlich, wenn du ihm weiterhin nachrennst. Von deinem peinlichen Liebesbrief mal ganz abgesehen.«
Lea wurde knallrot. »Tim hat dir meinen Brief gezeigt?«
»Na klar«, schwindelte ich. »Was hast du denn gedacht? Schließlich ist er mein Zwillingsbruder. Wir haben keine Geheimnisse voreinander.« Bevor ich mich stoppen konnte, log ich auch schon munter weiter. »Wir haben uns scheckig gelacht über deinen blöden Brief. Mann, der war echt witzig!« Ich lachte gekünstelt, und Mona sah mich erschrocken an.
Lea war kreidebleich geworden. »Du lügst!« Ihre Stimme zitterte, und sie sah aus, als würde sie gleich losheulen.
Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.«
»Komm, wir gehen rein.« Simone warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Emma spinnt mal wieder rum, das sieht doch jeder.« Sie nahm Leas Arm und wollte sie weiterziehen.
Bevor Lea ihr folgte, sah sie mir direkt in die Augen und zischte: »Du bist eine fiese Kuh, Emma Laurenz. Du glaubst, alle müssten immer nur
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