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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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ganz schön anstrengend sein. Als die Leute aus der Kirche kamen, stürmten sie jedenfalls sofort Omas Kuchenbuffet. Sie schienen alle einen Mordshunger zu haben. Pfarrer Pauli war noch nicht mit seiner Begrüßungsrede fertig, da standen die ersten Leute schon Schlange. Und kaum hatte er »Viel Spaß und guten Appetit« gesagt, hielten sie Oma und mir ihre Teller hin. Wir kamen mit dem Kuchenverteilen kaum nach. Gut, dass Oma so viel gebacken hatte, sonst wäre das Büffet ratzfatz kahl gefressen gewesen. Nach einer halben Stunde war der erste Ansturm vorbei, und die meisten Leute saßen an den festlich gedeckten Tischen im Gemeindesaal und mampften gemütlich vor sich hin.
    »Wenn du willst, kannst du jetzt eine Pause machen und dich ein bisschen umsehen«, sagte Oma. »Den Rest schaffe ich auch alleine.«
    Ich wollte gerade losstiefeln und schauen, ob es auf dem Flohmarkt, den ein paar Gemeindemitglieder vor der Kirche veranstalteten, brauchbare Comics gab, da kam Tim herein.
    Ich winkte ihm zu und sagte zu Oma: »Da ist Tim. Der will bestimmt nachsehen, ob noch Kuchen da ist.«
    Oma sah zur Tür. »Das ist ja nett. Ist Lea auch dabei?«
    Ich runzelte die Stirn. »Lea? Quatsch! Die hat hier doch überhaupt nichts zu suchen.«
    Oma machte ein erschrockenes Gesicht. »Ach du je! Da hab ich mich wohl verplappert. Hat Tim dir denn gar nichts gesagt?«
    »Gesagt? Was denn gesagt?«, fragte ich. Jetzt kapierte ich überhaupt nichts mehr.
    Aber dann sah ich es. Lea tauchte hinter Tim im Gemeindesaal auf. Sie trug ein dunkelrotes Samtband in ihren langen, braunen Haaren und hatte sich geschminkt. Und zwar so stark, dass ich es sogar aus zehn Metern Entfernung sehen konnte. Tim sagte etwas zu ihr, und Lea warf den Kopf zurück und lachte laut. Sie benahm sich mal wieder total affig. Dann griff sie nach Tims Hand, und die beiden schlenderten langsam durch den Saal. Als Lea mich entdeckte, warf sie mir einen triumphierenden Blick zu.
    Ich war so sauer, dass ich am liebsten laut geschrien hätte. Oder Lea an die Gurgel gesprungen wäre. Und Tim, dem Verräter, auch. Was fiel ihm eigentlich ein, mit Lea hier beim Gemeindefest aufzutauchen? Und mir vorher kein Sterbenswörtchen zu sagen?
    »Gibt's noch Kuchen?«, fragte Tim, als er beim Büffet ankam. Er machte ein harmloses Gesicht und tat so, als wäre alles in bester Ordnung. Ich hätte ihn glatt erwürgen können!
    »Natürlich«, sagte Oma, legte ein Stück Apfelkuchen auf einen Teller und reichte ihn Tim.
    Lea war an einem Tisch stehen geblieben und unterhielt sich mit Frau Wieser, der das Blumengeschäft in Tupfingen gehört. Sie macht manchmal bei Gesas Yogakursen mit und ist die größte Klatschtante im ganzen Dorf.
    »Was macht denn Lea hier?«, zischte ich Tim zu. »Und warum lauft ihr Hand in Hand durch die Gegend? Seid ihr jetzt etwa zusammen?«
    Tim wurde rot. »Na ja ... also ... das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau ...«
    »Was soll das denn heißen? Entweder man ist zusammen oder man ist es nicht. So etwas weiß man doch!«
    Tim wurde noch etwas röter. »Als ich Lea von zu Hause abgeholt habe, hat sie einfach meine Hand genommen. Meinst du, sie denkt, dass wir jetzt zusammen sind?« Tim warf mir einen verunsicherten Blick zu, und ich seufzte. Jungs sind manchmal wirklich ziemlich schwer von Begriff.
    »Darauf kannst du wetten«, sagte ich düster. »Ich fass es nicht! Du weißt doch, dass ich mit der blöden Kuh nichts zu tun haben will.«
    »Musst du ja auch nicht.« Tim begann seelenruhig, seinen Kuchen zu mampfen. »Schließlich bist du nicht mit ihr zusammen, sondern ich.«
    »Aha!«, sagte ich. »Also seid ihr doch zusammen!«
    In diesem Moment tauchte Lea hinter Tim auf.
    »Hmmm, Apfelkuchen«, rief sie begeistert. »Der sieht aber lecker aus! Darf ich mal probieren?« Sie lächelte Tim zu und ließ sich von ihm mit Kuchen füttern. Mir wurde fast schlecht bei diesem albernen Getue.
    »Der Kuchen ist einfach köstlich!« Lea verdrehte schwärmerisch die Augen. »Kriege ich auch ein Stück?«
    Oma lächelte geschmeichelt und reichte Lea einen Teller mit einem großen Stück Apfelkuchen. »Hier, lass es dir schmecken!«
    Ich hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und rührte keinen Finger. Sollte Oma doch Lea, die alte Schleimerin, bedienen – ich dachte gar nicht daran, ihr zu helfen.
    Lea mampfte ihren Kuchen und tat so, als würde sie mich gar nicht bemerken. Es ist nicht gerade angenehm, wie Luft behandelt zu werden. Ich kam mir

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