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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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jedenfalls ziemlich bescheuert vor und wurde immer wütender.
    »Möchtest du auch noch ein Stück Kuchen, Emma?«, fragte Oma. »Wer weiß, ob nachher noch was da ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. Mir war der Appetit vergangen. Während Lea und Tim ihren Apfelkuchen aßen, breitete sich eisiges Schweigen zwischen uns aus.
    »Wollt ihr drei euch nicht gleich noch ein bisschen umschauen?«, fragte Oma schließlich. »Draußen gibt es einen tollen Flohmarkt.«
    »Klar, warum nicht?«, sagte Tim.
    Ich zog eine Grimasse. »Ohne mich. Mit gewissen Leuten will ich nämlich nichts zu tun haben.«
    »Tatsächlich?« Lea sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Offenbar hatte sie beschlossen, mich nicht mehr wie Luft zu behandeln. »Stell dir mal vor, ich auch nicht.«
    »Na, das ist doch prima«, sagte ich kühl. »Dann sind wir uns ja einig. Außerdem wollt ihr zwei doch bestimmt sowieso lieber alleine sein.«
    Tim stellte seinen leeren Kuchenteller ab. »Quatsch. Du kannst gerne mitkommen, Emma.«
    Lea warf ihm einen wütenden Blick zu. »Lass sie doch. Wenn Emma nicht will, dann will sie nicht.«
    »Ich kann für mich selbst sprechen!«, stellte ich klar. »Also halt gefälligst deine Klappe!«
    »Schnauz mich nicht so an!«, zischte Lea. »Das lass ich mir nämlich nicht länger bieten!«
    »Müsst ihr euch eigentlich ständig streiten?«, fragte Tim und machte ein gequältes Gesicht. »Warum vertragt ihr euch nicht einfach wieder?«
    »Halt die Klappe!«, brüllten Lea und ich gleichzeitig. Ein paar ältere Herrschaften an einem Tisch in der Nähe drehten sich zu uns um und schüttelten missbilligend die Köpfe.
    Oma lächelte ihnen entschuldigend zu. Sie sah etwas nervös aus. »Nicht so laut, Kinder!«, mahnte sie. »Die Leute wollen hier schließlich in aller Ruhe Kaffee trinken.«
    »Komm, wir gehen nach draußen«, sagte Lea und griff nach Tims Hand. »Ich möchte mir gerne den Flohmarkt ansehen.«
    Sie zog Tim in Richtung Ausgang, und mein Bruder folgte ihr wie ein braves Schoßhündchen. Lea schien ihn bereits voll im Griff zu haben.
    »Blöde Ziege«, murmelte ich und sah den beiden mit zusammengezogenen Augenbrauen nach.
    »Was ist denn so schlimm daran, dass Tim mit Lea hier ist?«, fragte Oma. »Ich finde, du solltest dich nicht so darüber aufregen. Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen.«
    »Das verstehst du nicht!«, fauchte ich. »Und deine blöden Sprüche helfen mir jetzt auch nicht weiter!«
    Zwei ältere Damen glotzten zu Oma und mir herüber, und ich hätte ihnen am liebsten die Zunge herausgestreckt. Ich beschloss, ein bisschen durch die Gegend zu laufen, um mich wieder zu beruhigen. Als ich am Tisch der beiden Frauen vorbeikam, schnappte ich meinen Namen auf.
    »Das ist die Enkeltochter, Emma«, raunte die eine der anderen zu.
    »Na, das Mädchen hat ja vielleicht ein Benehmen am Leib!«, sagte die andere kopfschüttelnd. »Hier einfach so herumzuschreien!«
    Ich tat so, als hätte ich nichts gehört, und blieb hinter der nächsten Säule unauffällig stehen.
    »Und dieses merkwürdige Gesundheitszentrum, das sie auf dem Bauernhof eröffnet haben«, fuhr die Frau fort. »Haben Sie davon schon gehört?«
    »Allerdings. Klingt nicht besonders seriös. Aber unser Pfarrer geht ja angeblich auch hin, zum Yoga.«
    »Stimmt, Frau Wieser hat ihn dort gesehen, sie war auch ein paarmal dort. Und sie hat mir erzählt, dass die Leute da alle nackt herumlaufen«, flüsterte die erste Frau so leise, dass ich es kaum verstehen konnte.
    »Was?« Die zweite Frau riss die Augen auf. »Der Pfarrer auch?«
    Die erste zuckte mit den Schultern. »Davon hab ich nichts gehört.«
    »Na, so was!« Die zweite schüttelte den Kopf. »Das müsste doch verboten werden! Wer weiß, was da noch so alles vor sich geht. Also, ich finde es gar nicht gut, dass der Pfarrer da mitmacht. Schließlich sollte er ein moralisches Vorbild für die Gemeindemitglieder sein. Und jetzt will er auch noch eine von denen heiraten Ich schnappte nach Luft. Diese Gemeinheiten konnte ich mir keine Sekunde länger anhören! Ich sprang hinter der Säule hervor und baute mich vor den zwei alten Schachteln auf.
    »Was fällt Ihnen ein, so über meine Familie zu reden?« Wütend funkelte ich die Lästertanten an. Die beiden zuckten erschrocken zusammen und zogen die Köpfe ein. Aber sie hatten sich schnell wieder gefangen.
    »Hast du etwa gelauscht?«, fragte die eine streng. »Das gehört sich aber nicht!«
    »Ja, ja, der Lauscher an der Wand hört

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