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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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ich. »Lea und ich wollten nur so schnell wie möglich unseren ersten Kuss hinter uns bringen.«
    »Na toll!« Bastian schüttelte den Kopf. »Dann ist Küssen also so eine Art Sport für dich, oder was?! Und ich bin nur dein Kussobjekt und sonst nichts! Ich hab gedacht, du magst mich!«
    Ich starrte auf meine Schuhe und murmelte: »Tu ich doch auch.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.« Bastian drehte sich um. »Ich geh Fußball spielen. Bei meinen Freunden weiß ich wenigstens, woran ich bin.«
    Bastian ging den Flur hinunter, und ich sah ihm nach, bis er in der Pausenhalle verschwunden war. Tränen liefen über mein Gesicht, aber ich wischte sie nicht weg. In diesem Moment war mir alles egal.
    Als ich nach der fünften Stunde mit schweren Schritten die Holztreppe zu Papas Wohnung hinaufstapfte, fühlte ich mich so schlapp wie ein ausgelutschter Kaugummi. Was für ein schrecklicher Vormittag! Wenn Tim und Mona nicht gewesen wären, wäre ich jetzt garantiert schon tot. Gestorben an einer verräterischen Freundin und einer Überdosis dummer Sprüche. Aber die beiden hatten mich in der zweiten großen Pause in eine ruhige Ecke des Schulhofes gelotst und mit Vanillemilch abgefüllt, sodass ich mich ein bisschen davon erholen konnte, ständig angestarrt und ausgelacht zu werden.
    Das einzig Gute war, dass ich jetzt erst mal Wochenende hatte und zwei Tage lang kein blödes Gesicht mehr sehen und keinen blöden Spruch mehr hören musste.
    Mit letzter Kraft klingelte ich an Papas Wohnungstür. Daniel machte auf. Der hatte mir gerade noch gefehlt!
    »Was machst du denn hier?«, schnauzte ich ihn an.
    Daniel grinste. »Ich wohne hier. Schon vergessen?«
    »Quatsch!« Ich ging an ihm vorbei in die Küche und ließ mich aufs Sofa fallen. »Aber warum bist du nicht in der Schule? Ihr habt doch freitags sechs Stunden, oder? Schwänzt du etwa?« Das hätte mich bei Daniel kein bisschen gewundert.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, die letzte Stunde ist ausgefallen, wenn du's genau wissen willst.« Er stellte sich an den Herd und rührte in einem großen Topf, aus dem eine Menge Dampf aufstieg. Erst jetzt fiel mir auf, dass es in der Küche ausgesprochen lecker roch.
    »Wo ist denn mein Vater?«, fragte ich. »Wir waren eigentlich zum Mittagessen verabredet.«
    »Rudi ist gleich wieder da. Er musste nur noch schnell zum Supermarkt.« Daniel grinste. »Er wollte Spaghetti Bolognese kochen. Leider hatte er die Nudeln vergessen.«
    »Das ist typisch Papa.« Ich schüttelte den Kopf und musste auch ein bisschen grinsen. »Manchmal ist er ganz schön chaotisch. Und Kochen ist sowieso nicht gerade seine Stärke.«
    »Stimmt«, sagte Daniel. »In der Soße war viel zu wenig Salz. Ich hab sie noch ein bisschen nachgewürzt, jetzt müsste sie eigentlich ganz gut schmecken.«
    »Die Mühe hättest du dir sparen können«, sagte ich. »Ich hab sowieso keinen Hunger.«
    Daniel drehte die Herdplatte runter und warf mir einen kurzen Blick zu. »Schlechten Tag gehabt, was?«
    Ich nickte. »Das kannst du laut sagen. Ich bin total am Ende.«
    »Mathearbeit verhauen?«, fragte Daniel. »Oder Zoff mit einem Lehrer gehabt?«
    »Nein, viel schlimmer.« Ich zögerte einen Moment. Sollte ich Daniel wirklich von meinem verkorksten Vormittag erzählen? Aber dann purzelten die Worte auch schon aus mir heraus, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Bevor ich richtig darüber nachgedacht hatte, kannte Daniel die ganze peinliche Geschichte.
    Als ich fertig war, fing er erst mal an zu lachen. »Ach, dann warst du also die mit dem Kussprojekt!«
    Ich stutzte. »Wieso? Hast du etwa auch schon davon gehört?«
    Daniel nickte. »Irgendwer hat heute Vormittag davon erzählt. Fand ich ziemlich witzig.«
    Daniel grinste, und ich warf ihm einen wütenden Blick zu. »Na toll, dann hast du dich also auch auf meine Kosten amüsiert! Schön, dass ihr alle so viel Spaß habt! Ich bin offenbar die Einzige, die die Sache nicht so witzig findet. Tja, wer den Schaden hat ...«
    »... braucht für den Spott nicht zu sorgen«, ergänzte Daniel. »Diese alten Sprüche sind manchmal gar nicht so dumm.«
    Ich starrte ihn verblüfft an. Daniel überraschte mich immer wieder. Erst begeisterte er sich fürs Kochen und jetzt zitierte er auch noch alte Sprichwörter.
    »Machst du dich vielleicht gerade über mich lustig?«, fragte ich misstrauisch.
    »Quatsch, wie kommst du denn darauf?« Daniel machte ein unschuldiges Gesicht, aber ich war mir trotzdem nicht ganz sicher, ob ich ihm

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