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Fuer den Rest des Lebens

Fuer den Rest des Lebens

Titel: Fuer den Rest des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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als sie weitergeht, ruft er ihr nach, danke, Sie haben mich gerettet. Von hinten sieht sie aus wie ein junges Mädchen, in engen Jeans und darüber eine lange weiße Bluse, und plötzlich möchte er, dass sie zurückkommt, er hält die Flasche in der Hand und winkt damit, obwohl sie leer ist und obwohl sie es nicht sieht. He, Ihre Flasche, ruft er, als halte er einen kostbaren Gegenstand in der Hand, aber sie ist schon zu weit entfernt, und er hebt die Flasche an den Mund und versucht, einen letzten Tropfen herauszusaugen, wieder packt ihn ein heftiger Durst, und er tastet erschrocken nach der Klingel, um noch ein Lebenszeichen zu geben, bevor er auf den Asphalt knallen wird, um ihr eine letzte Möglichkeit zu bieten, ihn in ihre Wohnung zu führen und in ihr Bett zu legen, sich heimlich eine Träne mit ihrem Blusenzipfel abzuwischen und ihm zu versprechen, dass alles gut würde, dass er sich gleich besser fühlen würde.
    Es tut ihm weh, als sie die Hand auf seine Stirn legt, du hast Fieber, sagt sie, du musst schnell nach Hause gehen. Vielleicht ist ihre Hand deshalb so kalt, weil sie ihn seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen hat, hat sie in dieser Zeit eigentlich auf ihn gewartet? Widerwillig öffnet sie ihm die Tür, sie trägt ein verschlissenes rotes Kleid, ihre Haare werden von einer Spange zusammengehalten, sie hat erdverschmierte Hände und einen Schlauch um den Körper geschlungen, vermutlich hat sie gerade ihren kleinen Garten gegossen, vermutlich hat sie ihn gesehen, wie er am Zaun lehnte, und sich nicht beeilt, ihm aufzumachen, vielleicht hat sie sogar gehört, wie er zu der fremden Frau gesagt hat, er wohne hier. Der Geruch nach frischer Erde weckt eine dumpfe Lust in ihm, und er sagt, ich habe mich nach dir gesehnt, Talia, ich fühle mich nicht wohl.
    Komm rein, ich mache dir einen Tee mit Zitrone, sagt sie, sie füllt den Kessel mit Wasser, und er streckt sich erschöpft auf dem Sofa aus, ich kann nicht nach Hause, sagt er, ich bin von zu Hause ausgezogen, er wirft ihr die Worte hin, die heiß sind von seinem Atem, nicht wie er es geplant hat, sondern wie nebenbei, und sie hält einen Moment inne, zurückgestoßen von seinem neuen Traum, der mit ihrem alten kollidiert, wie sehr hat sie auf diese Worte gewartet, aber nicht aus seinem Mund. Wirklich?, fragt sie, warum? Er hat noch nie mit ihr über seine Frau gesprochen, er hat sich mit Andeutungen begnügt, mit unbehaglichen Umschreibungen, und jetzt hält er ihr ungeschickt sein überflüssiges Geschenk hin, und er wiederholt, warum?, und plötzlich fährt er sie wütend an, was für eine seltsame Frage, darauf kann man doch nicht antworten, es gibt viele Gründe und es gibt keinen Grund, und sie sagt, du hast recht, eigentlich wollte ich auch sagen, es tut mir leid, das zu hören, und wieder reagiert er wütend, warum tut es ihr leid, als ob er sie an seinem Unglück beteiligen würde, hier gibt es doch Hoffnung, er hat viel zu lange gewartet, er hat zu viele Pläne geschmiedet, und jetzt läuft das Gespräch nicht gut, er hätte am Abend nach Anatis Hochzeit herkommen müssen, als ihm die Sache unter den Nägeln gebrannt hat, er hätte lebendig und erregt herkommen müssen, um sie mitzureißen, nicht wie jetzt, da er krank und schwach ist, zermürbt von nutzlosen Gedanken. Was für ein ernstes Gesicht sie macht, es sieht aus, als fühle sie sich abgestoßen, Rafael Alon ist gestorben, bevor er es schaffte, seine Frau zu verlassen, kann sie sich deshalb vielleicht nicht vorstellen, dass irgendein Mann auf der Welt es wagen würde, noch dazu vor ihren Augen?
    Sie wäscht sich die Hände in der Küche, im Spülbecken, wäscht sich seine Berührung von der Haut, und als er den Blick über die Regale wandern lässt, sieht er, dass die beiden Fotos, zwischen denen sich ihre Geschichte erstreckte, nicht mehr da sind, hofft auch sie auf einen neuen Anfang? Und er wird wütend, als hätte sie auch ihn mit den Bildern weggeräumt, denn der Tote ist die einzige Verbindung zwischen ihnen, eine schwache Verbindung, mit seinen dünnen, von der Krankheit gelben Fingern hat er sie zusammengehalten. Wo sind die Bilder?, fragt er, und sie antwortet, Elischewa war gestern hier, ich habe sie weggeräumt, um sie nicht zu kränken, und dann vergessen, sie wieder hinzustellen, und er fragt erstaunt, Elischewa war hier? Was wollte sie? Plötzliche Freude überschwemmt ihn, Freude auf ihre Geschichte, die er kennt, sie ist fast unser beider Geschichte, denkt er, wir

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