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Fuer den Rest des Lebens

Fuer den Rest des Lebens

Titel: Fuer den Rest des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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nahe, den leeren Brüsten, aber zu seinem Erstaunen wird aus ihrem Griff nicht die erwartete, bedürftige Umarmung, sondern ihre Hände klammern sich mit einer Kraft um seinen Hals, mit der er nicht gerechnet hat, begleitet von wütendem Knurren, und so nah an ihrer Haut und ihrem Mund, dem feuchter Atem entweicht, wird ihm klar, dass seine Mutter versucht, ihm den Hals zuzudrücken und ihm die Luft zu nehmen, und für einen Moment ist er bereit, sich der Kraft ihrer Hände zu ergeben, er überlässt sich wie ein hilfloses Baby den Armen seiner Mutter und ist überrascht davon, wie viel lieber ihm das Ersticken ist als ihre Umarmung.
    Ein enger Ring aus Fingern legt sich um seinen klopfenden Hals, und er schließt vor Schmerz und Erstaunen die Augen, wie jemand, der sich auf ein gefährliches Spiel mit einem Kind eingelassen hat und feststellen muss, dass ihm der andere an Kraft überlegen ist. Im Schwimmbad des Kibbuz hatten die Kinder einen Wettkampf ausgeführt, wer den Kopf am längsten unter Wasser halten konnte, und immer hatte er gewonnen, nur Dina, seine Schwester, hatte ihn manchmal geschlagen. Was für Lungen habt ihr bei euch in der Familie, hatten die anderen Kinder lachend gerufen, richtige Nilpferdlungen, aber nicht nur er wusste es, sondern bestimmt auch Dina, obwohl sie nie darüber gesprochen hatten, dass es nicht um die Fassungskraft der Lungen ging, sondern um eine nicht entwickelte Vitalität, um eine dunkle Anziehungskraft zum Nichts, die er auch jetzt ganz heftig empfindet, als sein Kopf auf die Brust seiner Mutter sinkt und Speichel aus seinem Mund auf ihr zerrissenes Nachthemd fällt.
    Wie konntest du es wagen, wie konntest du es wagen, ihre Stimme wird fester und die Wörter treffen ihn mit einer inneren, überwältigenden Überzeugungskraft, du hast alles zerstört, du hast mir keine Chance gegeben, ihr leeres Zahnfleisch stößt die Worte aus, unzerkaut und unverdaut, du hast dich geirrt, du warst im Unrecht! Sie brüllt unter ihm, die Augen springen ihr vor Anstrengung aus den Höhlen, warum habe ausgerechnet ich Traktor fahren müssen? Warum habe ausgerechnet ich im See fischen müssen? Ich hatte Angst, ich hatte Angst, warum hast du mich dazu gezwungen? Du hast dich geirrt, wiederholt sie, ein Vater darf sich nicht irren, sonst zerstört er sein Kind. Ihre Hände liegen um seinen Hals, die Luft in seinen Lungen wird weniger, als wäre er tief im See versunken, ich bin der Junge, der ertrinkt, der Bruder des ertrunkenen Mädchens, atmet er überhaupt, lebt er noch, natürlich ist er stark genug, sich zu befreien, und trotzdem tut er es nicht, er scheint sich sogar zu bemühen, seine Mutter bei ihrem letzten Wunsch zu unterstützen, als würde er einem Naturgesetz gehorchen, denn was ist richtiger, als dass der, der einem das Leben gegeben hat, es einem auch wieder nehmen darf.
    Fast ohnmächtig erinnert er sich an das Lächeln des Mannes aus dem Nachbarbett und versucht, es zu erwidern, du und ich, denkt er, kämpfen gegen eine ähnliche Kraft, und beide geben wir jetzt auf, denn Aufgeben bringt ein Glück, spitz wie eine Nadel, ein grausames Glück, das von keinem Leid der Welt besiegt werden kann, ich spüre, wie es von deinem Körper zu meinem Körper fließt, ich warte darauf, auf den Moment, in dem es mich erreicht, dann sterbe ich auch, doch da nähern sich schnelle Schritte ihren Betten, und er wundert sich, dass die weiß gekleidete Krankenschwester seinen Namen kennt, seinen und den seiner Mutter, Avner! Chemda! Was ist hier los?, ruft sie, als versuche sie, zwei kämpfende Kinder zu trennen, ihre Hände schießen zu seinem Hals, reißen die gekrümmten Finger fort, die sich um ihn klammern. Lass ihn los, Chemda, schreit sie, und die alte Frau gehorcht erschrocken, nicht böse sein, Mama, jammert Dina, er hat Schuld, er hat Unrecht! Ihr habt euch um Avner immer mehr gekümmert als um mich, und Avner, der seinen Kopf langsam, sehr langsam von ihrer verdorrten Brust hebt und ihn schüttelt, als erwache er aus einem tiefen Schlaf, erkennt überrascht seine Frau. Was tust du hier, sagt er, als übersteige ihre Anwesenheit in diesem Raum jede Vorstellungskraft, jetzt, in dem Moment, der nur ihm und seiner Mutter gehört, und sie ist noch immer wild, Dina hat mich gebeten, sie abzulösen, warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?
    Ihre Augen mustern ihn misstrauisch, ihn und seine Mutter, die plötzlich still geworden ist, sie versucht, die Szene zu verstehen, die gerade stattgefunden

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