Fuer den Rest des Lebens
hat, und Avner betrachtet wütend seine Frau, wieder hat sie ihn gerettet, ohne sich zu vergewissern, ob er gerettet werden wollte, wie damals, in ihrer Jugend, und wieder aus den Händen seiner Mutter, und wie damals empfindet er diese Mischung aus Dankbarkeit und Zorn, auch wenn von diesem schmalen Mädchen mit den kurz geschnittenen Haaren nichts mehr übrig ist, dem Mädchen, das ihm einen offenbar bequemen, vorübergehenden Schutz geboten hat, der sich dann als endgültig erwies, es gibt nur noch seine Wut auf sie. Wie schwer wog sein Zorn in den letzten Jahren, wie schwer war sie selbst geworden, ihre Schenkel, ihre Hüften, ihre Schultern, der kurze Hals, eine breite Frau hatte jenes junge Mädchen verschlungen, sie in eine fleckige, zerknitterte weiße Bluse gesteckt, warum trägst du Weiß, wenn du unfähig bist, auf Sauberkeit zu achten.
Während die Erinnerung an den Griff um seinen Hals nachlässt, bekommt er wieder Luft und atmet, fast gegen seinen Willen, und ihn überfällt ein plötzlicher Hunger, er steht auf, reibt sich den Hals. Er will von hier fort, er wird atmen, er wird sich in ein anderes Leben retten, ein Leben, das er noch nicht gelebt hat, voll jungfräulicher Schönheit, schließlich ist er nicht vor dem Tod gerettet worden, sondern vor der Unterwerfung, nicht von ihren Händen ist er gerettet worden, sondern von seinen, und er hustet, mit trockenem Mund und noch immer heftig pochendem Hals. Sie ist wirklich durcheinander, verteidigt er seine Mutter, sie hat mich für ihren Vater gehalten, als sei eine solche Szene normal zwischen einem Vater und seiner Tochter. Aus irgendeinem Grund ist es ihm wichtig, dieses Geschehen geheim zu halten, diese körperliche Intimität, die es seit Jahren nicht mehr zwischen ihnen gegeben hat, und während er seine Frau betrachtet, die sich rötenden Wangen, weiß er, dass er wieder einen Moment des guten Willens verpasst, sie ist hierhergeeilt, um ihm beizustehen, sie hat die nervtötenden Rechnungen zur Seite geschoben, sie hat gehofft, ihm zu helfen, und wieder wird er beschuldigt, wieder entwickeln sie die alten Gefühle füreinander. Gibt es einen Ausweg aus diesem verdammten Kreis, will er überhaupt daraus entkommen, vielleicht ermöglicht es ihm ein gewisses Maß an Freiheit, offensichtlich keinen Ausweg zu haben, so hat er keinen Grund, sich anzustrengen, sie an sich zu ziehen, sie zu umarmen und ihr dafür zu danken, dass sie gekommen ist, und es gibt auch keinen Grund, ihr vorzuschlagen, mit ihm in der Cafeteria einen Kaffee zu trinken, er kann auf seine Uhr schauen und trocken sagen, ich muss noch mal schnell ins Büro, ich habe eine wichtige Verabredung, bleib bei ihr, bis ich wieder da bin, in Ordnung?
Ohne ihr oder seiner Mutter einen weiteren Blick zu gönnen, geht er fort, seine Hände reiben noch immer seinen Hals, als würden sie eine zu fest gebundene Krawatte lösen oder sie binden, er geht erregt an der Bank vorbei, auf der jener Mann gesessen und sich ausgeruht hatte, bevor er zu seinem Auto geführt worden war, vergoldet wie eine königliche Kutsche, es gibt nicht viele Autos, die so aussehen, und plötzlich scheint es nichts Einfacheres zu geben, als einen goldfarbenen Citroen in der größten Stadt des Landes zu finden, aufgeregt setzt er seinen Weg fort, unter der grellen Frühsommersonne, die ihre glühenden Finger ebenfalls nach seinem Nacken ausstreckt.
Er liebt diesen Weg zu seinem Büro, eine prachtvolle, aber heruntergekommene Straße, man geht zwischen den Scherben von Flaschen, zwischen zerrissenen Plastiktüten, Hundescheiße und Pissegeruch, und plötzlich taucht das Gebäude in seinem alten Glanz vor einem auf, zeigt sich und verschwindet sofort wieder, wegen der beiden hässlichen Stockwerke, die man ihm aufgesetzt hat, und so erging es ihm auch, jedenfalls in seinen Augen, ein schöner junger Mann, dem die Jahre Stockwerke, einen dicken Bauch und Tränensäcke hinzugefügt haben, dem sie die schönen, glatten, glänzenden schwarzen Haare zerstört haben, als wäre es ein grausamer Witz: Mal sehen, wie du dich an ein anderes Aussehen gewöhnst, und er hat schon fast aufgegeben, ermüdend ist dieser tägliche Kampf und wie wenig hängt davon ab, und wozu eigentlich, Schlomit und die Jungen akzeptieren ihn so, wie er ist, sie haben keine große Wahl, und nur in wenigen Momenten, wie jetzt an der Bürotür, wenn er ihr gegenübersteht, glaubt er, es wäre vielleicht möglich, sich mit der richtigen Bewegung alles
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