Fuer den Rest des Lebens
als wäre er ein Hund, der sich neben den Mülltonnen auf eine fremde Hündin stürzt, und bevor sie einen Schmerzensschrei ausstoßen und schimpfen kann, der die Phantasie sofort abtöten würde, hält er ihr mit einer Hand den Mund zu, dessen Lächeln ihn vor gar nicht langer Zeit abgestoßen hat, er drückt ihre Lippen zusammen, und mit der anderen Hand schiebt er sein durch die Beleidigung gestärktes Glied zwischen ihre Schenkel, heftig erregt ausgerechnet durch den Ekel, den ihr Körper in ihm weckt, und während der ganzen Zeit hat er die Zähne in ihren Nacken geschlagen, über dem er sich auf- und abbewegt, ihre Haare füllen seinen Mund, bis er meint, sich gleich übergeben zu müssen, und trotzdem lässt er nicht locker, und seine Augen flitzen gespannt herum, um sicherzugehen, dass sich kein anderer Hund heranschleicht, denn sobald er diesen Nacken loslässt, wird diese beschämende Erregung verschwinden, sein letzter Griff nach dem Leben, und er bewegt sich auf und ab, als stiege er auf einen Berg, renne eine schmale, gewundene Gasse neben einem Wadi hinauf, aus dem angenehme Gerüche aufsteigen, er keucht und keucht, im Mund eine seltsame, klebrige Frucht, die er von einem der Bäume gepflückt hat, geformt wie eine kleine Honigwabe und salzig wohlschmeckend, bis er plötzlich stolpert und in die Tiefe des Wadis sinkt, sein Körper schlägt auf spitze Felsen auf, sie treffen ihn, lassen sein Blut spritzen, brechen sein Genick, was für eine teuflische Erleichterung, er ist nicht der Jäger, sondern das Opfer, und sie ist keine Beute, sondern in ihrer Nacktheit die Falle, und eine erneute Welle von Hass auf sie schlägt über ihm zusammen, als er sie plötzlich von sich stößt und schwer atmend neben ihr auf das Bett sinkt.
Noch nie ist er so über sie hergefallen, er ist verwirrt, doch zugleich genießt er ein Gefühl plötzlicher Freiheit, ist das Männlichkeit, ist es das, was richtige Männer empfinden, die viele Frauen bespringen, die mit ihren Gewehren schießen? Hat sich so jener Diensthabende gefühlt, als er schoss und Steven traf, empfinden das alle, dass ihnen ab jetzt nie wieder etwas im Weg steht, dass ihnen die Welt zu Füßen liegt? Wie angenehm wäre es, morgen früh so aufzuwachen, mit diesem wunderbar berauschenden Gefühl, wie angenehm wäre es, jetzt so einzuschlafen, doch da dringt ihre Stimme durch die Dunkelheit, unbestimmt und gleichgültig, als hätte er nicht vor wenigen Minuten die Zähne in ihre Schulter geschlagen, sie reißt ihn aus dem Schlaf und wirft ihn in diesen Teil der Welt, in sein Land, seine Stadt, seine Familie, denn sie sagt plötzlich, wie in einem normalen Gespräch am helllichten Tag, sag mal, hast du in der letzten Zeit mit deiner Schwester gesprochen? Er antwortet leise, verwirrt von ihren Stimmen, verwirrt davon, dass ihnen eine ganze Sprache zur Verfügung steht, nicht nur Keuchen und Seufzen, nein, ich hatte keine Zeit, warum?
Sie ist von der Rolle, verkündet seine Frau genüsslich, du wirst es nicht glauben, ich bin heute Morgen bei deiner Mutter vorbeigegangen und habe Dina dort mit ihr im Bett angetroffen, an sie geschmiegt wie ein Baby, vermutlich habe ich sie aufgeweckt, sie war wirklich ganz durcheinander, sie hat auch schrecklich ausgesehen, sagt Schlomit, die immer behauptet hat, seine Schwester sei hochmütig, er müsse unbedingt mit ihr sprechen, und er fragt wütend, jetzt? Um zwei Uhr nachts?
Natürlich nicht, kichert sie, so dringend ist es auch wieder nicht, ich wollte es dir nur sagen, bevor ich es vergesse, und er zischt, schön, du hast es gesagt, und insgeheim schimpft er, warum hält sie es für richtig, jetzt den Mund aufzumachen und seinen Schlaf zu vertreiben, der endlich gekommen ist, das hat ihm in diesem Moment gerade gefehlt, die Probleme seiner Schwester, wer weiß, was mit ihr los ist, sie wohnen so nahe beieinander und trotzdem treffen sie sich selten, jeder von ihnen zweifelt am anderen und verurteilt seine Wahl, jeder von ihnen ist enttäuscht vom anderen. Er weigert sich, jetzt an sie zu denken, an seine arrogante Schwester mit ihrer didaktischen, mäkeligen Rhetorik, dem mürrischen, kalten Ehemann, der viel zu dünnen und viel zu altklugen Tochter, eine nervige Familie, knurrt er, und schon wendet sich die Wut gegen seine Schwester, ihm kommt es vor, als wäre sie es, die durch den Mund seiner Frau zu ihm gesprochen hat, um auch in dieser Nacht den Schlaf vorzuenthalten, so wie sie ihm die Liebe seines Vaters
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