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Fuer den Rest des Lebens

Fuer den Rest des Lebens

Titel: Fuer den Rest des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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besetzen, es gibt hier noch andere, doch keine der Personen, die mit ihr in der kleinen Wohnung lebten, stellte sich oder ihr die Frage, was sie eigentlich auf der Toilette trieb, sie kamen noch nicht einmal auf die Idee, wie tief sie in dieser Störung gefangen war, wie groß die Verlockung der Kloschüssel für sie war, zu jeder Tages- und Nachtzeit, niemand verstand, dass es ihre einzigen glücklichen Momente waren, wenn der Brei im Schwall aus ihrem Mund brach und ihr Magen leer und ihr Körper rein wurde.
    Los, Dina, komm schon raus, riefen sie und drängten, bis sie sich mühsam aufrichtete und mit schmerzender Kehle und geschwollenem Bauch zu ihrem Bett ging, es war eine sadistische Tanzparty, die in ihrem Magen stattfand, das Eis hüpfte mit der Halva im Kreis, das Brot mit der Schokolade, und alle waren schadenfroh. Was sollte sie mit dem Brei anfangen, der sich weigerte, herauszukommen, und sie krümmte sich auf dem Bett, sehnte sich nach einer Operation, einer Ausschabung des Magens mit Hilfe eines langen Löffels, ähnlich einer Schöpfkelle, sogar ohne Narkose, nur um alles aus ihrem Magen herauszuholen, was sich darin befand, bis sie zu einem körperlosen Geschöpf werden würde. Sie würde es in der Nacht noch einmal versuchen, wenn alle schliefen, sie würde viel Wasser trinken und sich in aller Ruhe zur Kloschüssel schleichen, die mit weit offenem Mund auf sie wartete, wie schwer war es doch, in dieser engen Wohnung mit den hohlen Gipswänden und einer einzigen Toilette so etwas wie Privatsphäre zu ergattern, obwohl niemand etwas von ihrem Problem mitbekam.
    Mit was waren sie eigentlich die ganze Zeit beschäftigt, fragt sie sich jetzt, während sie ihre Hände mit der billigen Seife wäscht, denn Nizan ist bestimmt schon zu Hause und sie ist sehr geruchsempfindlich, was hatten ihr Vater und ihre Mutter zu tun, dass sie sie nicht wahrnahmen, jeder hockte in einer Ecke und leckte seine Wunden, während sie sich Tag um Tag verletzte, und plötzlich überfällt sie mit aller Macht der alte Schmerz, dieses Brennen im Hals, das so erniedrigend war, was für eine Falle war dieses armselige Zimmerchen für sie gewesen, mit den abblätternden Wänden und dem Schimmel an der Decke, was für eine Falle war diese schreckliche Wohnung, jetzt wird sie weggehen, sie wird über die Schwelle treten und verschwinden, das alles ist Jahre her, gleich wird die Pflegerin zu ihrer Mutter kommen und sie wird nach Hause zurückkehren, schließlich hat sie eine eigene Wohnung, eine eigene Familie.
    Das Echo lauten Gelächters aus einem Fernseher oder einem Radio ist zu hören, als sie sich zu Hause die Treppen hochschleppt, ein Stockwerk nach dem anderen, sie können dich verrückt machen, diese Geräusche aus den Nachbarwohnungen, Gelächter, das in dir den Wunsch weckt, über die ständig wachsende Dummheit der Welt zu weinen, und sie versucht vergeblich, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken, vermutlich steckt der Schlüssel von innen, und sie klingelt, aber niemand scheint sie zu hören. Erstaunt stellt sie fest, dass das Gelächter aus ihrer eigenen Wohnung kommt, wie ist das möglich, das passt überhaupt nicht zu Nizan, und sie nimmt das Handy aus der Tasche und drückt die Nummer, doch auch das Telefon wird nicht gehört, sie lässt sich erschöpft zu Boden sinken, lehnt sich mit dem Rücken an die Tür ihrer eigenen Wohnung, ihre Hände und ihre Haare verströmen den Geruch nach Erbrochenem und billiger Seife, ihre Kleidung ist verschwitzt, mach mir die Tür auf, Nizan, flüstert sie durch das Schlüsselloch, mach mir auf, mein Mädchen, meine Süße, meine Taube, meine Unschuldige, und seltsamerweise wird ihr Flüstern gehört, denn plötzlich geht die Tür auf und sie versucht sich aufzurichten, um nicht auf den Rücken zu fallen, als ihre Stütze plötzlich entfernt wird.
    Nizani, ich war schon ganz verzweifelt, sagt sie mit gespielter Fröhlichkeit, was für ein Glück, dass du mich endlich gehört hast, komm, gib mir die Hand, fügt sie hinzu, als handle es sich um ein Wunder, und schon steht sie wieder, ein bisschen schwankend, denn die Hand, die ihre Tochter ihr entgegenstreckt, gehört zu einem schwerelosen Körper, auf den man sich nicht stützen darf, man kann ihn nur anschauen, denn diese Hand ist kalt und ohne Leben, vielleicht auch nur ohne Liebe, und als sie endlich vor ihrer Tochter steht, bemerkt sie den feindlichen Ausdruck, der sie so erwachsen aussehen lässt, dass sie einen Moment lang

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